Freilichtmuseum Einblick in die Erdgeschichte

Bornheim-Brenig · Neue Schautafeln zeigen das geologische Profil der Quarzgrube Brenig.

 Hinter Gittern: Auf dieser Schautafel zeigt der Landschaftsschutzverein vier Original-Ausschnitten aus der Quarzgrube Brenig.

Hinter Gittern: Auf dieser Schautafel zeigt der Landschaftsschutzverein vier Original-Ausschnitten aus der Quarzgrube Brenig.

Foto: Axel Vogel

Wer sich schon einmal gefragt hat, wie die Landschaft des Vorgebirges vor Millionen von Jahren entstanden ist, kann in den verschiedenen Schichten der ehemaligen Quarzsandgrube Brenig Hinweise darauf finden. Zumindest theoretisch. Praktisch darf die 30 Meter tiefe Grube nicht betreten werden, weil dort bedrohte Tierarten leben. Um Interessierten trotzdem Antworten zu bieten, hat der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) an der Grube am Botzdorfer Neuweg nun ein kleines Freilichtmuseum errichtet.

Zu sehen sind am Fuße des LSV-Turms Schautafeln mit vier Bodenproben direkt aus der Grube. Der Blick auf die Tafel, die hinter einem Gitterzaun steht, ist allerdings ein wenig eingeschränkt. Besucher können aber so das geologische Profil begutachten, ohne das Naturschutzgebiet zu betreten. Dank Geologe Michael Veerhoff, der die Geoprofile im Auftrag des LSV erstellte, gibt es zudem Erklärungen auf der Schautafel.

Mit der Entstehung der hiesigen Landschaft kennt Veerhoff sich bestens aus: „Vor 25 Millionen Jahren war hier ein küstennahes Flachmeer, in das Quarzsand aus dem Hinterland geschwemmt wurde. Meeresströmungen sorgten für dessen Transport entlang der Küste.“ Die 30 Meter mächtige, blendend-weiße Quarzsandschicht in der Breniger Grube wurde abgelagert.

Vor 23 Millionen Jahren sei im heutigen Vorgebirge dann das Meer verschwunden. In der Breniger Grube sei gut zu sehen, wie sich anschließend aus Torfen Braukohle bildete und sich in Seen Ton ablagerte. Vor 2,4 Millionen Jahren begannen Veerhoff zufolge die Eiszeiten. „Dabei wurden große Schuttmengen in die Niederrheinische Bucht transportiert, die auch den Ville-Rücken und seinen Osthang, das Vorgebirge, überlagern“, weiß der Experte. „Der Rhein im Osten sowie Swist und Erft im Westen schnitten sich immer tiefer ein, während die Ville-Scholle hochgedrückt wurde. Der heutige Höhenzug der Ville entstand.“

Das Mini-Museum hat den Landschaftsschutzverein nach Angaben von Geschäftsführer Klaus Benninghaus rund 7300 Euro gekostet. Er bedankte sich für Spenden bei der Kreissparkassenstiftung und dem Wohnstift Beethoven, die einen Teil der Kosten gedeckt haben.

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