Bahnhof Hersel „Ein Standort, der mehr verdient“

BORNHEIM-HERSEL · Die Stadt Bornheim will Wohnungen und Gewerbe am Herseler Bahnhof schaffen, während die Politik noch Bedenken hat.

 Rund um den Bahnhaltepunkt der Linie 16 in Hersel soll nach Plänen der Stadt und Flächenpool NRW ein „urbanes Quartier“ entstehen. FOTO: JAGODZINSKI

Rund um den Bahnhaltepunkt der Linie 16 in Hersel soll nach Plänen der Stadt und Flächenpool NRW ein „urbanes Quartier“ entstehen. FOTO: JAGODZINSKI

Foto: Antje Jagodzinski

In den Augen von Henk Brockmeyer ist es „ein Standort, der mehr verdient, der auch mehr kann“. Der Teamleiter der Landesinitiative Flächenpool NRW stellte in der Sitzung des Bornheimer Stadtentwicklungsausschusses Pläne zur Ansiedlung von Wohnungen und Gewerbe rund um den Bahnhaltepunkt Hersel vor.

Wo derzeit ein Autohandel, eine frühere Tankstelle, Parkplätze und das ehemalige Bahnhofsgebäude das Bild prägen, könnte nach Vorstellung von Flächenpool NRW entlang der Elbestraße eine zwei- bis dreigeschossige Gebäudereihe mit kleinen Wohnungen – etwa für Studenten – sowie mit Büros, Gastronomie und Praxen entstehen.

Die knapp unter einem Hektar große Fläche ist im Besitz mehrerer Eigentümer. Laut Verwaltung ist die Stadt seit Jahrzehnten bestrebt, das Gebiet zu entwickeln. Dies scheiterte aber bisher daran, „dass nicht alle Eigentümer an einer Umsetzung tatsächlich interessiert waren.“ Der Flächenpool, hinter dem das Landes-Bauministerium steht, hatte die Gespräche erneut aufgenommen. Nach einem „intensiven Beratungs- und Abstimmungsprozess“ sei nun eine Neuordnung der Grundstücke möglich, so die Verwaltung.

Es gehe darum, „Urbanität an den Standort zu bringen“ und dort, wo derzeit „städtebauliche Missstände“ herrschten, ein urbanes Quartier zu schaffen, erläuterte Brockmeyer. In Zusammenarbeit mit der Stadt hat der Flächenpool zwei Varianten entwickelt. Grundgedanke ist laut Verwaltung, „durch eine Gebäudereihe entlang der Elbestraße eine deutliche Abgrenzung des Bahnhofgeländes von der Landesstraße zu schaffen.“

Während das Technikgebäude der Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) bleiben müsse, könne man das ehemalige Empfangsgebäude aufgrund hoher Instandhaltungskosten infrage stellen, sagte Brockmeyer. Die beiden Entwürfe unterscheiden sich in der Gebäudehöhe und darin, ob Parkplätze oder eine Tiefgarage entstehen sollen. Insbesondere in puncto Parkplätze hatten mehrere Ausschussmitglieder Bedenken. Denn statt derzeit rund 50 Stellplätzen gäbe es nach der Planung weniger als 20. Gerade wenn auch Gastronomie und Praxen geplant seien, brauche es doch eher mehr Stellplätze, meinte Hans Gerd Feldenkirchen (UWG).

„Der Parkplatz wird bereits bis auf den Rand ausgenutzt“, gab Rüdiger Prinz (CDU) zu bedenken und wollte wissen, ob man nicht sowohl Parkplätze als auch eine Tiefgarage vorsehen könnte. Das ginge dann zulasten des vorgesehenen Grüns, antwortete Brockmeyer. Es sei aber auch die Frage, wie die HGK mit dem Thema umgehe, zumal sie keinen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehe, Stellplätze vorzuhalten.

Verwaltung rechnet mit ersten Skizzen vor den Sommerferien

Harald Stadler (SPD) regte an, ob man die Stellplätze nicht an anderer Stelle unterbringen könnte, und Markus Hochgartz (Grüne) schlug vor, den Blick dafür „auf die andere Seite des Bahnsteigs“ zu richten. Es sei völlig richtig, nicht alles am Standort lösen zu wollen, bestätigte Brockmeyer, allerdings sei der Flächenpool nur für das vorgesehene Plangebiet beauftragt.

Ein weiterer Punkt, der insbesondere der CDU Bauchschmerzen bereitete: Wie der Leiter des Stadtplanungsamts Andreas Erll schilderte, laufen derzeit „intensive Abstimmungen“ mit dem Landesbetrieb Straßen NRW für eine Umgestaltung der Kreuzung von Elbestraße (L 300) und Roisdorfer Straße (L 118).

Mit ersten Skizzen rechne die Verwaltung aber erst vor den Sommerferien, sagte Beigeordneter Manfred Schier. Die CDU-Mitglieder Prinz und Konrad Velten befürchteten, dass mit der Planung für das Bahnhofsgelände Fakten geschaffen werden, die später die Gestaltung der Kreuzung behindern könnten. Die Kreuzung stehe täglich vorm „Verkehrsinfarkt“, sagte Prinz. Insbesondere auf dem Linksabbieger der L 300 aus Richtung Bonn bildeten sich lange Schlangen, so Velten.

Einstimmig einigte sich der Ausschuss schließlich, die vorliegende Planung für das Bahnhofsgelände zurückzustellen. Auf Antrag der SPD soll die Verwaltung prüfen, um welche Flächen sie das Plangebiet für Parkplätze erweitern kann. Die Grünen ergänzten, dass auch eine optimierte Vernetzung von Haltestelle und Busbahnhof berücksichtigt werden solle, und die CDU brachte ein, dass der Knotenpunkt L 300/L 118 einbezogen werden solle. Einstimmig schloss sich auch der Stadtrat diesem Vorgehen an.

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