Buchvorstellung von Dirk Roggenbach Ein Leben zwischen Licht und Schatten

BORNHEIM-ROISDORF · Der Roisdorfer Autor und Musiker Dirk Roggenbach, der mit 34 Jahren einen Schlaganfall erlitt, hat jetzt seine Biografie veröffentlicht.

 „Lichtschatten“ lautet der Titel von Dirk Roggenbachs Biografie, die der 40-Jährige jetzt herausgegeben hat.

„Lichtschatten“ lautet der Titel von Dirk Roggenbachs Biografie, die der 40-Jährige jetzt herausgegeben hat.

Foto: Antje Jagodzinski

Dirk Roggenbachs Leben spielte oft im Schatten. Wenn man mit 34 Jahren einen Schlaganfall erleidet, neu lernen muss zu gehen, zu sehen und zu sprechen und dann auch noch innerhalb von zwei Jahren beide Elternteile verliert, ist es schwer, noch ein Licht zu sehen. Und dennoch sagt Dirk Roggenbach heute: „Ich stehe dem Leben positiv gegenüber.“ Unter dem Titel „Lichtschatten“ hat der 40-jährige Autor, Webradiomoderator und Sänger aus Roisdorf jetzt seine Biografie vorgelegt.

„Ich wollte, dass was nachbleibt, dass ich nicht vergessen werde“, erklärt der gebürtige Bonner, warum er in so jungen Jahren ein Buch über sein Leben geschrieben hat, „und ich habe viel erlebt.“ Von seinen musikalischen Anfängen in der Punk-Band Firerock schreibt Roggenbach ebenso wie von einem Praktikum bei einer Kölner Zeitung, Erlebnissen als Radiotalker und von seiner journalistischen Arbeit für ein Computerspielemagazin. Innerhalb von drei Wochen habe er das Buch geschrieben, sagt Roggenbach: „Ich hatte die Sätze schon im Kopf.“ Jede Nacht habe er sich dann ans Schreiben gesetzt. Rund 130 Seiten, gespickt mit Fotos, sind es nun geworden.

Musik ist für Dirk Roggenbach das Ventil

Dass er mit Hilfe der Musik als Junge sein Stottern überwinden konnte – „von Peter Maffay lernte ich, die Endsilben in die Länge zu ziehen“ - schildert Roggenbach im Buch so unbedarft wie familiäre Erinnerungen daran, wie sein Vater mit dem Tonbandgerät Anfang der 80er Jahre Musiksendungen aus dem Fernsehen aufnahm. Da musste dann die ganze Familie still sein, damit sie auf dem Band später nicht zu hören war.

Mit einer „erstickenden Schwere“, die über jedem Tag lag, beschreibt Roggenbach die Zeit nach dem Tod seiner Mutter. Wie man es schafft, nach einem Schlaganfall in so jungen Jahren auch noch den Verlust der Eltern zu verkraften? „Man muss ja funktionieren“, sagt er. Die Musik sei für ihn immer das Ventil gewesen, schreibt er im Buch und bezieht sich damit auch auf den Tod zweier enger Freunde – noch mehr Schatten in seinem Leben.

Die starken, gesundheitlichen Einschränkungen nach seinem Schlaganfall, die auch zur Folge hatten, dass er keine Seiten mehr auf der Gitarre greifen konnte, hielten ihn nicht davon ab, ein großes Abschiedskonzert in Hürth zu geben, berichtet er.

Auch eigene Lieder schrieb Roggenbach weiter, der gerne ins Plaudern kommt über die 80er Jahre und ihre Synthesizer-Musik und über Kassetten, auf die er als Kind Hits aus dem Radio aufnahm. Heute lacht er herzhaft darüber, wie es ihn ärgerte, wenn der Moderator ins Lied hineinquatschte.

"Ich bin der Letzte, der auf Mitleid aus ist"

Drei Jahre dauerte es, ehe Roggenbach wieder Klavierspielen konnte. Wie er sich nach dem Schlaganfall zurück ins Leben kämpfte, thematisiert er in seinem 2014 erschienenen Buch „Wieder im Leben“. Das stellte er zudem in Lesungen vor, um anderen Menschen Mut zu machen. Auch einen Roman hat er mit „Jasper. Die Stille der Sprache“ bereits veröffentlicht. Die Stille suche er auch gerne privat, sagt der 40-Jährige, um in sich zu kehren, in sich hineinzuhören. Weil es ruhiger als Bonn sei, sei er auch vor gut einem Jahr nach Roisdorf umgezogen.

„Ich bin der Letzte, der auf Mitleid aus ist“, betont Roggenbach mit Blick auf seine Biografie, „es ist kein Buch, das dich runterzieht.“ Auch wenn darin Sätze zu lesen sind wie „Das Leben ist keine Spaßveranstaltung“ oder „Allzu gegenwärtig ist der Tod.“ Früher habe er über das Sterben nie wirklich nachgedacht, mittlerweile sei der Tod aber ein zentrales Thema für ihn: „Der Tod lässt dich nicht los. Du weißt, er kommt irgendwann, aber ich hoffe, er kommt nicht so schnell.“

Immerhin hat Roggenbach noch viele Pläne: Nächstes Jahr möchte er einen eigenen Youtube-Kanal starten, und auch eine Weihnachtssendung fürs Internetradio sei in Vorbereitung. “'Das Leben ist endlich' ist der bittere Satz, den ich erfahren musste“, sagt er, „man sollte es sich schön machen.“

Die Biografie „Lichtschatten“ (Verlag epubli, ISBN: 978-3741816321 ), ist für 7,50 Euro im Buchhandel erhältlich.

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