Asylsuchende in Bornheim Ein Bau für 64 Flüchtlinge am Sechtemer Weg

Bornheim · Containerunterkünfte für Flüchtlinge in Bornheim sollen mittelfristig durch Festbauten ersetzt werden. Dazu sind 16 Wohneinheiten geplant, die im Sommer 2017 bezogen werden sollen.

 Am Sechtemer Weg soll ein Flüchtlingsheim errichtet werden.

Am Sechtemer Weg soll ein Flüchtlingsheim errichtet werden.

Foto: Roland Kohls

Mittelfristig sollen in Bornheim Containerunterkünfte für Flüchtlinge durch Festbauten ersetzt werden, die den Standards des öffentlich geförderten Wohnungsbaus entsprechen. Einen Schritt in diese Richtung stellt die geplante Unterkunft am Sechtemer Weg dar.

Dort soll bis zum ersten Quartal 2017 auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern ein Wohnhaus entstehen, das in maximaler Belegung Platz für 64 Personen bietet. 16 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe zwischen 42 und 46 Quadratmetern können von Familien oder Einzelpersonen in Form einer Wohngemeinschaft genutzt werden.

Nachdem der Rat Mitte Februar entschieden hatte, auf dem städtischen Grundstück statt der ursprünglich angedachten zwei Häuser nur eines zu errichten, informierten Bürgermeister Wolfgang Henseler, der Erste Beigeordnete Manfred Schier und Bornheims Ortsvorsteher Franz Gerihsen am Montagabend in der Aula der Europaschule über den aktuellen Stand der Planungen.

Wie berichtet, ist das Areal zwischen Sechtemer Weg und Hexenweg schon lange als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Zunächst war angedacht, Containerbauten zu errichten. Die Umsetzung dieses Vorhabens scheiterte jedoch an der Bodenbeschaffenheit, denn auf der Fläche wurden einst Ton und Kies abgebaut.

Bis Ende der 1980er Jahre war die Grube dann mit Bodenaushub und Bauschutt sowie mit Holz und Grünabfällen verfüllt worden. Für eine vorübergehende Nutzung hätte sich eine aufwendige Bodenbearbeitung finanziell nicht gelohnt. „Bei einer dauerhaften Lösung sieht das aber ganz anders aus“, sagte Henseler.

Das Gebäude wird auf einer soliden Bodenplatte ohne Unterkellerung errichtet. In der Wohnanlage sollen vor allem Flüchtlinge mit längerer Bleibeperspektive untergebracht werden. Langfristig könne das Objekt aber auch von anderen Personen mit einer bestimmten Einkommensgrenze genutzt werden.

Die Fragen der Anwohner bezogen sich bei dem Informationsabend zum größten Teil auf das soziale Miteinander, wobei auch Ängste und Vorbehalte geäußert wurden. Man werde versuchen, bei der Belegung auf eine verträgliche Mischung von Familien und alleinstehenden Personen zu achten, sagte Henseler.

Prinzip der Dezentralität

Auch die Frage nach der Gesundheitsgefährdung durch austretendes Methangas kam noch einmal auf den Tisch. Boden, Bodenluft und Grundwasser seien 2010/11 in einer großen Gefährdungsanalyse untersucht worden, erklärte Schier. Bei Bohrungen seien keine gesundheitsgefährdenden Methangaskonzentrationen gefunden worden. Dennoch werde eine Gasdrainage verlegt. Auch artenschutzrechtlich gebe es keine Bedenken, sagte er.

Dem Prinzip der Dezentralität folgend, soll das Modell des Festbaus am Sechtemer Weg auf andere Ortschaften in Bornheim übertragen werden. Das Gebäude solle als „Standardtyp“ dienen. „52 Prozent der Flüchtlinge in unserer Stadt sind derzeit in Bornheim-Ort untergebracht“, so Schier. Angestrebt werde deshalb eine gleichmäßige Verteilung auf alle Ortschaften.

Durch den Wegfall der Erntehelferunterkünfte „Am Ühlchen“ und die geplante Aufgabe der Turnhalle der Johann-Wallraf-Schule müssen zeitnah rund 300 Personen auf andere Unterkünfte verteilt werden, weshalb neben den bereits vorhandenen Containerunterkünften derzeit in Kardorf, Dersdorf, Brenig, Hemmerich und Waldorf Übergangsbauten errichtet werden. Auch ein Grundstück an der Herseler Allerstraße sei in der Planung, kündigte Schier an.

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