Franziskus-Schule Bornheim Dreiteiliger Workshop zum Thema "Vorurteile"

BORNHEIM-MERTEN · Einen handfesten Vorfall, weshalb an der Franziskus-Hauptschule der Workshop "Blickwechsel - Mittendrin statt Rechtsaußen" stattfand, war nicht der Auslöser für die Projekttage an der Mertener Schule, versicherte die Organisatorin Constanze Klitzke von der Caritas-Integrationsagentur. Vielmehr hatte der Zufall für eine Neuauflage des Projektes gesorgt.

 Die Schüler der Franziskus-Hauptschule erarbeiteten in Workshops Strategien gegen Vorurteile.

Die Schüler der Franziskus-Hauptschule erarbeiteten in Workshops Strategien gegen Vorurteile.

Foto: Wolfgang Henry

Zuletzt wurde an der Schule in einem ähnlichen Rahmen 2006 über die Thematik gesprochen. "Ich habe Henriette Heitmann bei einer Veranstaltung am Tag der Nationen getroffen", erinnert sich Klitzke. Im Gespräch habe Heitmann angeregt, doch noch mal ein Projekt zu starten.

Zwar gebe es keine konkreten Vorfälle, aber ihr sei aufgefallen, dass Vorurteile und rassistische Äußerungen zunähmen. "Es ist also eher eine präventive Maßnahme, die hier ergriffen wurde", sagte Klitzke.

In jeweils drei Einheiten beschäftigten sich die Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufe neun theoretisch und praktisch mit ihren eigenen Erfahrungen und Vorurteilen. Etwa mit solchen, die sich aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen ergeben. John Mukibii leitete die Stunden, bei denen die Lehrer gänzlich ausgeschlossen waren.

"Wir haben uns verwirren lassen", sagte der Aachener mit afrikanischen Wurzeln und resümierte weiter: "Es ging immer darum, Perspektiven einzunehmen, die wir sonst nicht haben. Die nicht unsere sind." Der Sozialarbeiter hinterließ Eindruck bei den Schülern.

So sehr, dass sich einige bei der Abschlussveranstaltung öffentlich bei ihm bedankten. Den Anfang hatte Lawand gemacht. Bei dem Schüler hatte vor allem der Ausschnitt einer Fotografie Eindruck hinterlassen. "Auf den ersten Blick lief darauf ein Weißer einem Schwarzen hinterher", erinnert er sich. Als er das komplette Bild sah, war klar, dass er sich getäuscht hatte. Tatsächlich jagten die beiden Männer gemeinsam als Polizisten einen Verbrecher.

"Vorurteile gibt es immer. Aber man sollte immer alles zuerst hinterfragen", zog Lawand sein persönliches Resümee. Sein Mitschüler Oualid fügte hinzu: "Ich sehe Menschen jetzt anders. Es ist schwieriger, die Meinung anderer zu ändern, als selbst die Perspektive zu wechseln."

Organisatoren, Schüler und Lehrer wünschen sich, dass das Projekt fortgesetzt wird. Auch, wenn in Zukunft das Gebäude von der Sekundarschule genutzt wird und die Schulform Hauptschule an dem Standort ausläuft.

Die Finanzierung des Workshops von mehr als 2000 Euro hat zum Großteil der Caritasverband Jugendmigrationsdienst/Erzbistum Köln übernommen. Auch der Neubürgerbauftragte Rhein-Sieg und die Stadt Bornheim übernahmen einen Teil. Anträge für weitere Zuschüsse bei dem Förderverein der Hauptschule und der Bürgerstiftung Bornheim laufen noch.

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