Wochenmarkt auf dem Peter-Fryns-Platz Drei Händler sind übriggeblieben

Bornheim · Zwischen Tannenzweigen und Adventsgestecken steht Gaby Zobel. Die 53-Jährige ist eine von drei Händlern, die jeden Donnerstag auf dem Peter-Fryns-Platz ihre Waren zum Verkauf anbieten.

 Kauft regelmäßig bei Blumenfachhändlerin Gaby Zobel (rechts) in Bornheim ein: Juliane Gehlhaar (links) hat sich dieses Mal für einen Adventskranz entschieden.

Kauft regelmäßig bei Blumenfachhändlerin Gaby Zobel (rechts) in Bornheim ein: Juliane Gehlhaar (links) hat sich dieses Mal für einen Adventskranz entschieden.

Foto: Axel Vogel

"Das Angebot des Wochenmarktes ist noch deutlich ausbaufähig", sagt sie. "Bei der Eröffnung des Wochenmarktes im September waren hier acht Stände vertreten. Übriggeblieben sind wir drei."

Für Dirk Darowksi, der an seinem Stand Gemüse, Eier und Marmeladen verkauft, ist das nichts Neues. Er gehört bereits seit neun Jahren zu den Anbietern auf dem Bornheimer Wochenmarkt, seine Stammkunden kaufen auch weiterhin bei ihm ein. Während der Platz und die Königstraße umgebaut wurden, wich er auf den Parkplatz an der Venantiastraße aus. Lange Zeit war er der einzige Händler, der jeden Donnerstag auf dem Platz im Herzen Bornheims stand.

"Die Zeiten, in denen auf unserem Wochenmarkt bunter Trubel herrschte, sind schon seit einer Ewigkeit vorbei", blickt Juliane Gehlhaar zurück. Die 76-Jährige stammt aus Bornheim und besucht jede Woche ihre Bekannte Gaby Zobel an deren Blumenstand. "Wenn es hier ein größeres Angebot gäbe, kämen sicher auch wieder mehr Kunden."

Früher habe es einen Stand für Wurst und Käse gegeben, eine Korbmacherin sei regelmäßig gekommen, und auch geklöppelte Tischdecken gab es zu erstehen. Insbesondere vermisst sie den Fischhändler. "Die Kunden, die hier ihr Gemüse einkaufen, würden ebenfalls gerne den Fisch fürs Wochenende hier besorgen. Dann würde sich ein Besuch endlich lohnen."

Mercedes Deiters fällt mit ihrem Angebot, Handtaschen aus Guatemala, etwas aus der Reihe. Mit dem Umsatz ihres Labels "Guatstyle" ist sie ganz zufrieden. "Ich verkaufe in etwa eine Handtasche jeden Donnerstag", sagt die 36-Jährige. "Wenn ich das geschafft habe, ist mein Tag schon mal gerettet." Schön wäre es trotzdem, wenn sie noch ein paar Exemplare mehr an den Mann bringen könnte, sagt sie. Mit zusätzlichen Händlern kämen sicher auch neue Kunden.

"Wir haben den Bornheimer Wochenmarkt keinesfalls aufgegeben", sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler. "Die Stadt ist permanent im Gespräch mit potenziellen Anbietern." Im Frühjahr soll das Projekt Wochenmarkt noch einmal besprochen werden. Im Winter sei es nicht gerade einfach, neue Händler dazu zu bringen, von 8 bis 13 Uhr in der Kälte zu stehen. So sei beispielsweise ein Stand in Zusammenarbeit mit einem regionalen Weinhandel geplant.

Außerdem überlege die Stadt, den Markt nur alle zwei Wochen stattfinden zu lassen oder einmal monatlich. Aufgrund der dezentralen Struktur Bornheims sei der Wochenmarkt in der Innenstadt kein einfacher Standort. Regionale Händler sollen weiterhin dazu beitragen, Bürger aus Merten oder Hersel auf den Markt zu ziehen. Da Bornheim inmitten eines großen Gemüseanbaugebietes liegt, hat die Stadt auch bei den umliegenden Gemüseproduzenten wie dem Uedorfer Biobauern Palm angefragt.

"Für uns ist ein Stand auf dem Bornheimer Wochenmarkt nicht interessant", sagt Leonhard Palm, der gemeinsam mit seiner Tochter den Betrieb leitet. Der Hof sei bereits auf dem Bonner Wochenmarkt vertreten. "Wir würden unserem Hofladen mit einem Stand in Bornheim vielleicht sogar Konkurrenz machen." Dass sich auch sonst kaum regionale Gemüseproduzenten für den Markt interessieren, könne zum einen daran liegen, dass sie ohnehin im Bornheimer Umland einen Laden betreiben oder dass bei einem neuen Wochenmarkt eine gewisse Vorlaufzeit eingeplant werden muss, in der die Händler eher Verlust als Gewinn machen, meint Palm.

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