Freilichtmuseum in Kommern Donau-Reet für die Sechtemer Scheune

MECHERNICH/BORNHEIM · Ein seltenes Schauspiel bietet sich dem Betrachter an der Zehntscheune aus Bornheim-Sechtem im LVR-Freilichtmuseum in Kommern. Das aus dem Jahr 1734 stammende gewaltige Gebäude erfährt eine umfassende Sanierung seiner rund 500 Quadratmeter großen Dachfläche.

 Die alte Sechtemer Scheune wird neu gedeckt.

Die alte Sechtemer Scheune wird neu gedeckt.

Foto: Hans-Theo Gerhards, LVR-Museum

Nach rund 30 Jahren, die die Scheune aus der Barockzeit nun schon im Freilichtmuseum des Rheinlandes steht, ist vor allem die Wetterseite des Dachs stark beschädigt.

Dachdeckermeister Wolfgang Thiel aus Lübberstedt bei Bremen ist einer der wenigen Fachleute in Deutschland, die das Stroh- und Reetdachdecken noch beherrschen. Für die Sanierung des Scheunendachs hat er 3100 Bund Reet aus dem ungarisch-rumänischen Donaugebiet heranschaffen lassen. Solch eine Menge, die für eine 350 Quadratmeter große Dachfläche ausreicht, wäre in Deutschland nicht zu bekommen gewesen.

Drei Wochen hat Thiel angesetzt, um mit seinen sechs Mitarbeitern Schadstellen im oberen Dachbereich und an den Dachgauben ausstopfen und große Flächen komplett neu zu decken. Das selten gewordene Handwerk des Reetdachdeckens können die Museumsbesucher noch bis zum kommenden Wochenende bestaunen, teilt das Museum mit.

Die Scheune gehörte einst zum "Ophof" am südöstlichen Ortsrand von Sechtem, der bis zur Säkularisation 1803 im Besitz des Bonner Benediktinerinnen-Klosters war. Dorthin lieferten die Bauern ihre Zehntabgaben. 1973 wurde die Scheune abgetragen und ins LVR-Freilichtmuseum Kommern überführt. Viele Jahre dauerte die aufwendige Restaurierung der gewaltigen Fachwerkkonstruktion, ehe die Zehntscheune 1995 wieder "unter Dach und Fach" kam.

Das LVR-Freilichtmuseum, Auf dem Kahlenbusch, Mechernich-Kommern, Tel. 0 24 43/99 80 120, erreicht man über Euskirchen, dann über die B 266 Richtung Mechernich. Infos online unter www.kommern.lvr.de

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