Roland Richter feiert 100. Geburtstag Disziplin und Bewegung bis ins hohe Alter

BORNHEIM · "Bewegung ist alles" - getreu diesem Motto versucht Roland Richter, wann immer es geht, einen kleinen Spaziergang im Park des Wohnstifts Beethoven in Bornheim zu unternehmen.

 Viele Gratulanten zum 100. Geburtstag: Roland Richter (M.) im Kreise von Familienmitgliedern und Vertretern von Stadt und Kreis.

Viele Gratulanten zum 100. Geburtstag: Roland Richter (M.) im Kreise von Familienmitgliedern und Vertretern von Stadt und Kreis.

Foto: Weber

An seinem 100. Geburtstag allerdings genoss der Senior im Kreise einiger Angehöriger ruhig und gelassen die vielen Gratulationen, die ihm an seinem Ehrentag zuteil wurden.

Neben Vizelandrätin Silke Josten-Schneider überbrachten auch die stellvertretende Bornheimer Bürgermeisterin Petra Heller und Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer ihre Glückwünsche. "Mit so vielen Menschen habe ich gar nicht gerechnet", flüsterte der Jubilar seinem Enkelsohn Johannes Hülsemann zu, der ihm mit Urenkelin Maria (acht Monate) Gesellschaft leistete.

Am kommenden Samstag erwartet Richter, der seit 2008 im Wohnstift Beethoven lebt, neben seinen beiden Kindern auch die sechs Enkel, die drei Urenkel und einige Verwandte zu einer Feier im Seniorenstift. Insgesamt sei ihr Vater ein "gesunder alter Herr" berichtet Tochter Regina Hülsemann (61). "Nur das Sehen und Hören klappt nicht mehr so gut. Dennoch ist er noch relativ eigenständig."

1915 in Lettlands Hauptstadt Riga geboren, floh Roland Richter mit seiner Familie Ende des Ersten Weltkriegs nach Königsberg in Ostpreußen. Dort wuchs er auf dem Gutshof einer Tante auf. Nach dem Abitur schlug er die Offizierslaufbahn ein und diente im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe. 1942 heiratete er seine Frau Ursula in Hannover. Ein Jahr später wurde er mit seiner Maschine vor der libyschen Küste abgeschossen. Nachdem er sich an Land retten konnte und zwei Tage durch die Wüste geirrt war, wurde er von Beduinen aufgenommen und an die Engländer ausgeliefert. Per Schiff wurde er nach Kanada gebracht, wo er bis 1947 in Kriegsgefangenschaft lebte.

"Von diesen Erlebnissen hat er oft erzählt", berichtet seine Tochter. Nach seiner Rückkehr nach Hannover absolvierte Roland Richter eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann im Betrieb der Schwiegereltern. 1956 trat er wieder in den Dienst der neugegründeten Bundeswehr und zog mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Bonn.

Nach seiner Pensionierung im Alter von 58 Jahren studierte er Jura an der Bonner Universität, legte aber aufgrund des Todes seiner Frau Ursula im Jahr 1974 kein Examen mehr ab. Mit seiner zweiten Frau Vera lebte er bis zu deren Tod im Jahr 2007 in Bad Honnef. 2008 folgte der Umzug ins Wohnstift Beethoven.

"Die Militärzeit hat meinen Vater sehr geprägt. Er war und ist immer noch ein sehr disziplinierter Mensch, der sich seine Selbstständigkeit so lange es geht bewahren möchte", resümierte Tochter Regina.

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