Glasfaserausbau in Roisdorf Diskussion um Leerrohre in der Friedrichstraße

Bornheim-Roisdorf · Zum Glasfaserausbau sollten in der Roisdorfer Friedrichstraße Rohre verlegt werden – obwohl dort bereits welche liegen. Das es nicht dazu kam, liegt an dem Einschreiten von Anwohner Winand Flohr.

 Dank Winand Flohr werden in der Roisdorfer Friedrichstraße nun keine neuen Rohre für den Glasfaserausbau verlegt.

Dank Winand Flohr werden in der Roisdorfer Friedrichstraße nun keine neuen Rohre für den Glasfaserausbau verlegt.

Foto: Axel Vogel

Das wäre ein schöner Schildbürgerstreich geworden. Hätte Anwohner Winand Flohr nicht interveniert, wäre die Roisdorfer Friedrichstraße aufgerissen worden, um Rohre für den Glasfaserausbau zu verlegen – obwohl solche Rohre dort bereits liegen. Nun hat sich die Stadt der Sache angenommen und mit der Telekom eine Regelung getroffen. Aber der Reihe nach:

Schnelles Internet: Für ein höheres Tempo auf der Datenautobahn lässt die Telekom in Bornheim Glasfaserkabel verlegen. Möglich wurde dies, weil sich in den Orten des ersten Ausbaubereichs genug Kunden gefunden haben, die bereit waren, einen Vertrag mit dem Telekommunikationsunternehmen aus Bonn abzuschließen. Nun sind die Arbeiter am Werk. Nach Angaben der Stadt werden 311 Kilometer Glasfaser verlegt, 110 davon im Tiefbau. Die besagte erste Ausbauphase umfasst die Gewerbegebiete Hersel und Bornheim-Süd sowie die Orte Uedorf, Hersel, Dersdorf, Brenig, Bornheim und eben Roisdorf – also auch die dortige Friedrichstraße.

Die Straße: Auf einer Länge von rund 430 Metern, zwischen Siegesstraße und Brunnenallee, wurde die Friedrichstraße im Jahr 2013 saniert und ausgebaut. Die Anliegergemeinschaft um ihren Sprecher Winand Flohr hatte die Arbeiten und deren Planung damals eng begleitet. Wie Flohr berichtet, habe die Anliegergemeinschaft unter anderem darauf gedrungen, dass beim Straßenausbau auch Leerrohre verlegt werden – um sie später etwa für Glasfaserkabel zu nutzen. An der Ecke Friedrichstraße/Brunnenallee war Flohr nun kürzlich mit Mitarbeitern der Baufirma ins Gespräch gekommen. Dabei habe er unter anderem erfahren, dass neue Leerrohre verlegt und die Straße dafür aufgerissen werden soll, obgleich in ihr solche Rohre bereits vorhanden sind.

Zudem habe er erfahren, dass die Telekom für die vorhandenen Rohre eine Konzessionsabgabe an die Stadt zahlen sollte. Dabei hätten die Anlieger seinerzeit auch die Leerrohre mit ihren Straßenausbaubeiträgen finanziert, so Flohr. „Das Ganze ist ein regelrechter Schwachsinn, der an Schilda erinnert“, meint er.

Sodann setzte er alle Hebel in Bewegung. Flohr wandte sich selbst an die Stadt, nahm aber nach eigener Auskunft auch Kontakt mit den Kommunalpolitikern Norbert Brauner, Harald Stadler und Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer auf. „Ich habe das in den Rat getragen“, erläutert Kretschmer. Die Stadt habe versprochen, dass sie sich der Sache annimmt. Das müsse geklärt werden, findet Kretschmer, auch in Bezug auf andere Straßen im Stadtgebiet.

Die Reaktion der Stadt: Nach Angaben des Stadtsprechers Rainer Schumann wurde mit der Telekom bereits gesprochen. Das Unternehmen wird laut Aussage der Verwaltung nun die in der Straße vorhandenen Leerrohre nutzen. Zur finanziellen Dimension der Vereinbarung machte Schumann keine weiteren Angaben.

Das sagt die Telekom: „Die Telekom strebt immer die Nutzung bereits vorhandener Leerrohre an“, teilt Telekom-Sprecher Pascal Kiel-Koslowski mit. Allerdings müssten die Konditionen der Nutzung wirtschaftlich vertretbar sein und die Rohre sich zur Nutzung eignen. Die Leerrohre in der Friedrichstraße seien der Telekom zum Zeitpunkt der Ausbauplanung nicht bekannt gewesen, sagt Kiel-Koslowski weiter. Und: „Seitdem uns diese aber bekannt sind, stehen wir mit der Stadt Bornheim in Verhandlungen zur Nutzung.“ Das gelte auch für die restlichen Straßen, in denen noch ausgebaut wird. Weiter erläutert er, dass in Bornheim ein Pilotprojekt mit Künstlicher Intelligenz (KI) erprobt werde. „Mit Hilfe der KI soll eine möglichst optimale Trassenplanung erzielt werden“, erklärt Kiel-Koslowski. Wenn bereits vorhandene Leerrohre bekannt sind, können diese in der Auswertung und Planung mit berücksichtigt werden.

Regelung für andere Straßen: Laut Stadtsprecherin Susanne Winkler soll die Telekom nun überall dort, wo bereits Leerrohre vorhanden sind, diese auch nutzen. Beispielhaft nennt sie das Gewerbegebiet Bornheim-Süd, den neu gestalteten Abschnitt der Königstraße und den Apostelpfad in Bornheim-Ort sowie darüber hinaus den Kummenberg in Brenig.

Und die Friedrichstraße? Obgleich jetzt keine Leerrohre verlegt werden, wird in der Straße dennoch gearbeitet. Wie Anlieger-Sprecher Flohr zu berichten weiß, werden Hausanschlüsse bis an die Grundstücksgrenzen verlegt. „Zur Herstellung der Kabelgräben muss das vorhandene Groß- und Kleinpflaster aufgenommen und später wieder eingebaut werden.“ Flohr: „Wir wollen hoffen, dass die Stadt darauf achtet, dass diese Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden.“

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