Bornheimer Bad Dietmar Cierpka ist der Mann für die Sicherheit

BORNHEIM · Egal ob Aufsicht am Beckenrand, Schwimmlehrer, Wasserqualitätsprüfer oder Tröster bei kleinen Wehwehchen: Der Schwimmmeister ist nach wie vor die Schlüsselfigur im Schwimmbad. So wie Dietmar Cierpka im Hallenfreizeitbad Bornheim an der Rilkestraße.

 Kondition und Ausdauer sind Pflicht: Dietmar Cierpka absolviert täglich 1000 Meter Schwimmtraining.

Kondition und Ausdauer sind Pflicht: Dietmar Cierpka absolviert täglich 1000 Meter Schwimmtraining.

Foto: Axel Vogel

Der 59-jährige Meister für Bäderbetriebe, so die offizielle Berufsbezeichnung, und seine Kollegen haben in diesen Tagen viel zu tun. "Sobald das Wetter schön ist, besuchen uns an Spitzentagen 2000 bis 3000 Badegäste", sagt Cierpka. Für solche Tage sorgt er vor und telefoniert eine Liste mit Aushilfskräften ab, die zusammen mit den festangestellten Mitarbeitern für Sicherheit und Ordnung sorgen.

Vier Innen- und drei Außenbecken gilt es, in Schuss zu halten. Alle Becken zusammen verfügen über eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern. Alleine die beiden großen Becken im Innenbereich fassen dabei jeweils rund 500 Kubikmeter Wasser.

Das Thema "Wasserqualität" wird bei den Bornheimer Bademeistern großgeschrieben. Trotz der computergesteuerten Kontrollen finden tägliche manuelle Vergleichsmessungen statt. Dies geschieht unter Zuhilfenahme von chemischen Tabletten. Anhand der Wasserfärbung können so Qualitätsabweichungen festgestellt werden.

Im Fokus der Tests stehen dabei die Chlor- und pH-Werte in den einzelnen Schwimmbecken. Ein sogenannter Redoxwert gibt zusätzlich Auskunft über den Verschmutzungsgrad des Wassers. Hinzu kommt, dass Dietmar Cierpka regelmäßige Kontrollen an den technischen Anlagen im Keller des Schwimmbades vornehmen muss. "Dazu gehört auch der Chlorgasflaschenwechsel", erzählt er. "Das machen wir aus Sicherheitsgründen immer zu zweit."

Neben den technischen Arbeiten sind der 59-Jährige und seine Kollegen auch für die Hygiene und Ordnung im Freizeitbad verantwortlich. Da die Hygiene der Badegäste direkte Auswirkungen auf die Wasserqualität hat, achten die Bademeister darauf, dass die Badegäste vor dem Sprung ins kühle Nass duschen. Cierpka: "Selbst wenn sie am Morgen geduscht haben und mittags zu uns ins Bad kommen, befinden sich schon wieder Unmengen von Schweiß- und Hautpartikelchen am Körper."

Für Ärger sorgen aber auch manch andere Situationen. "Ich verrichte diesen Job jetzt schon mehr als 35 Jahre und habe wirklich alle Ruhe dieser Welt. Wenn aber eine Mutter ihr kleines Kind in die Wasserrinne am Beckenrand pinkeln lässt, ist es auch bei mir mit der Ruhe vorbei." Und: "Ab und zu ärgere ich mich über das ignorante Verhalten von Eltern. Die Kinder und Jugendlichen haben ein Einsehen, wenn wir sie auf Verbote ansprechen. Erwachsene leider nicht immer." Ebenfalls müssen die Meister für Bäderbetriebe immer wieder darauf hinweisen, dass der Sprung vom Beckenrand ins Wasser aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist. Hinzu kommt die Rutschgefahr, wenn Kinder auf dem nassen Schwimmbadboden laufen. Deshalb müssen Cierpka und seine Kollegen, wenn sich Kinder bei einem Sturz einen blauen Fleck oder eine Beule zuziehen, neben einem Pflaster auch ein paar tröstende Worte spendieren. Im Wasser dagegen passieren kaum Unfälle.

"In den Jahrzehnten, in denen ich jetzt hier bin, hat es zum Glück bis heute nicht einen Todesfall gegeben." Selbst der letzte Rettungseinsatz im Wasser ist schon viele Jahre her. Für derartige Notfälle sind die Mitarbeiter, die permanent Kondition und Ausdauer trainieren, ausgebildet. Cierpka selbst absolviert täglich 1000 Meter Schwimmtraining, um fit zu bleiben. Ebenfalls betätigen sich die Bademeister als Schwimmlehrer. Vielen Tausend Kindern hat Cierpkas Team in den vergangenen Jahrzehnten das Schwimmen beigebracht. Die Schwimmkurse finden regelmäßig statt. "Ich schätze, dass wir alleine dieses Jahr wieder rund 100 Kindern die Angst vor dem Wasser nehmen und sie in kürzester Zeit schwimmen können", so Cierpka.

Er und seine Kollegen bedauern, dass das Bädersterben in Deutschland immer noch weiter fortschreitet und der Schwimmunterricht in den Schulen nicht mehr dieselbe Bedeutung einnimmt wie früher. Wer sich für den Beruf des Bademeisters interessiert, muss zunächst eine dreijährige Ausbildung absolvieren. Erst dann darf sich ein Nachwuchsbademeister Meister für Bäderbetriebe nennen. Gearbeitet wird im Schichtbetrieb, der laut Cierpka Vor- und Nachteile hat. "Manchmal ist es schon anstrengend, wenn der Feierabend erst um 23 Uhr beginnt."

  • Hallenfreizeitbad, Rilkestraße 3, 53332 Bornheim, Tel. 0 22 22/37 16, Internet: www.stadtverwaltung-bornheim.de
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr; samstags und sonntags von 8 bis 19 Uhr.
  • Eintritt: 4,50/3,50 Euro (Jugendliche bis 18 Jahre ) für zwei Stunden;
  • Tagestarif: sechs/vier Euro.
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