Bauen in Bornheim-Merten Die Zufahrten sind der Knackpunkt

Bornheim-Merten · Das Baugebiet zwischen Beethoven-, Bonn-Brühler-, Schubert- und Offenbachstraße am Ortsrand von Merten bleibt in der Bevölkerung und in der Politik umstritten. Ungeachtet dessen hat der Bornheimer Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung die Planungen für das Areal weiter vorangebracht. Insgesamt soll Platz für 300 Menschen entstehen.

 Über die Beethovenstraße soll es eine Zuwegung aus und in das neue Baugebiet geben.

Über die Beethovenstraße soll es eine Zuwegung aus und in das neue Baugebiet geben.

Foto: Axel Vogel

Gegen die Stimmen von FDP und ABB beschloss die Politik den Bebauungsplan Me 16 mit einer veränderten Verkehrserschließung weiterzuführen. Wegen Befangenheit hatten Hans Gerd und Else Feldenkirchen sowie Heinz Müller (alle UWG), Michael Söllheim und Holger Lamprichs (beide CDU) sowie Philipp Voigt (SPD) nicht an der Abstimmung teilgenommen. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, die dem Stadtrat vorausgegangen war, hatte Hans Gerd Feldenkirchen indes noch über Me 16 mitdiskutiert und abgestimmt. Das hatte dazu geführt, dass kein gültiger Beschluss getroffen wurde.

Wie berichtet, haben sich die Pläne der Stadt, was die Erschließung des Geländes betrifft, geändert. Ursprünglich waren Ein- und Ausfahrten über die Bonn-Brühler-Straße sowie über die Offenbachstraße vorgesehen. In die Beet-hovenstraße sollte eine Einbahnstraße münden. Nun soll an der Beethovenstraße allerdings eine Ein- und Ausfahrt geschaffen werden. Ein Grundstückseigentümer hatte den Verkauf seiner Fläche dafür angeboten. Wie Bürgermeister Wolfgang Henseler auf GA-Anfrage sagte, sei ein politischer Beschluss zum Ankauf erfolgt. Details nannte er mit Blick auf die nicht-öffentliche Angelegenheit nicht. Damit ist die Erschließung über die Bonn-Brühler-Straße vom Tisch. Ein Problem bleibt aber die Zuwegung über die Offenbachstraße. Bereits vor einiger Zeit hatte der Eigentümer signalisiert, sein Grundstück dafür nicht verkaufen zu wollen.

Dieser Umstand sorgte in der Ratssitzung bei Paul Breuer (ABB) für Ärger. „Ich habe erschrocken festgestellt, dass eine der beiden Zufahrten nur über eine Enteignung geht“, sagte er – und stimmte gegen das Baugebiet. Wilfried Hanft (SPD) warnte davor, eine Enteignung zu diskutieren. „Das entbehrt jeder Grundlage.“ Zugleich machte er deutlich, warum die SPD für die Pläne ist: „Wir brauchen dringend Wohnraum.“ Nach Ansicht von Jörn Freynick (FDP) schwebt die Zuwegung als Damoklesschwert über Me 16. Seine Fraktion stimmte dagegen. Lutz Wehrend sagte für die CDU, dass man für das Baugebiet sei. Allerdings müsse gewährleistet sein, dass der Verkehr auf der Beethovenstraße flüssig läuft. Daher müsse man über die Entfernung einiger Parkbuchten nachdenken. Ebenso regte er an zu prüfen, ob Zuwegung über die Offenbachstraße auch eine Einbahnstraße sein könnte.

Beides wurde vom Rat beschlossen – so wie die Forderung nach einer Ampel an der Kreuzung Beethoven-/Bonn-Brühler- und Lortz-ingstraße. Hierfür sind Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW nötig, da die Bonn-Brühler-Straße eine Landesstraße ist. Manfred Quadt-Herte (Grüne) fragte, ob Straßen NRW die Ampel genehmigen würde. Der Erste Beigeordnete Manfred Schier war der Auffassung, dass Bornheim die Ampel „durchsetzen“ könne. Eine finanzielle Beteiligung des Landes sei aber unwahrscheinlich.

Veronika Marten-Blesius ist enttäuscht von der Verwaltung und großen Teilen der Kommunalpolitik. Die Mertenerin gehört zu den Gegnern des Baugebietes. Bereits im vergangenen Jahr hatten Anwohner mehr als 100 Unterschriften gegen das Bauvorhaben gesammelt. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass Menschen zum einen für die Zuwegung enteignet werden sollen und zum anderen für die geplante Renaturierung des in dem Gebiet verlaufenden Mühlenbachs, sagte Marten-Blesius dem General-Anzeiger: „Die sogenannte Renaturierung dient letztlich nur dazu, das Oberflächenwasser der zukünftig versiegelten Fläche aufzunehmen“. Die Mertenerin will ihr Bachgrundstück nicht abgeben. Vielen anderen sei vermutlich gar nicht klar, dass auch ihre Grundstücke betroffen sind, sagte sie weiter. Von der Politik wünsche sie sich, dass sie den „ernsthaften Austausch“ mit den Menschen suche und nicht einfach eine derartige Planung überstülpe.

Mit Blick auf die Erschließung über die Offenbachstraße von einer möglichen Enteignung zu sprechen, sei „Quatsch“, meinte Henseler auf Anfrage. Er sei sich sicher, über das Umlegeverfahren zu einer Lösung zu kommen.

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