Schülerfirma in Bornheim Die Jungunternehmer von der Schulbank

Bornheim · Bei der Firma „Student Business Service GbR mbH“ engagieren sich 14 Jugendliche des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums.

 Schülerfirma Alexander-von-Humboldt-Gymnasium: Die Mitarbeiter der Schülerfirma am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium bei einer Besprechung.

Schülerfirma Alexander-von-Humboldt-Gymnasium: Die Mitarbeiter der Schülerfirma am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium bei einer Besprechung.

Foto: Roland Kohls

Djamila Zimmermann ist 15 Jahre alt und arbeitet gemeinsam mit drei Kolleginnen als Buchhalterin bei einer Firma. Die Elftklässlerin des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) verwaltet nämlich die Ein- und Ausgaben ihres Unternehmens „Student Business Service GbR mbH“ (SBS).

Außer Djamila Zimmermann engagieren sich noch 13 weitere Oberstufenschüler bei der Schülerfirma des AvH. Einmal in der Woche treffen sich die Mitarbeiter zum „Brainstorming“, um über Kundenwerbung und eventuelle Ausgaben zu diskutieren und gemeinsam zu entscheiden, wie welche Gelder für was ausgegeben werden können und sollen.

Denn das Unternehmen des Bornheimer Gymnasiums funktioniert wie eine „richtige Firma mit richtigem Geld“, erklärt Werner Hötzel von der Steuerberatungsgesellschaft PMPG. Zusammen mit der Lehrerin und Mittelstufenkoordinatorin des AvH, Bettina Leibnitz, hat er das Projekt 2007 auf den Weg gebracht.

Hötzel und Leibnitz gehören zum Aufsichtsrat des SBS und stehen den Jungunternehmern bei ihren Projekten zur Seite. Mit sieben aktiven Schülern startete seinerzeit die Firma, heute sind es doppelt so viele Mädchen und Jungen, die sich um neue und alte Kunden kümmern. Eine wesentliche Einnahmequelle des SBS sind seit 2008 die 14 Werbeflächen an der Turnhalle der Schule, die die Firma an örtliche Unternehmen vermietet.

Auch ein Aufsichtsrat gehört dazu

„Jedes Gewerk soll nur einmal an der Wand vertreten sein“, macht Aufsichtsratsmitglied Leibnitz während der Konferenz, die an diesem Tag ansteht, noch einmal deutlich. Zwei freie Flächen sind momentan zu vermieten, sodass sich die Schüler zu potenziellen Interessenten äußern sollen.

„Ich könnte mir einen Beauty-Salon aus Alfter vorstellen“, wirft Paul Wiechers (16) ein, während Alexander Happich (18) vorschlägt, dort einen Bio-Landwirt für sein Angebot werben zu lassen. Noch gibt es keine definitive Zusage eines Interessenten, der Tagesordnungspunkt wird vertagt. Geleitet wird die Sitzung vom Vorstandsvorsitzenden Hagen Billotet (17), der von seinem gleichaltrigen Vertreter Jonas Scholz unterstützt wird.

399 Euro kostet eine fünf Quadratmeter große Werbefläche für ein halbes Jahr, für ein Jahr zahlen die Kunden 649 Euro, für zwei Jahre 1199 Euro. „Je länger die Kunden mieten, desto billiger werden wir. Wir sind mit den Preisen sehr moderat“, sagt Billotet.

Die meisten Einnahmen spendet die Firma für soziale Projekte in Bornheim und auch für die eigene Schule. So finanzierte der SBS im April mit 3500 Euro sowohl die Anschaffung eines mehrere Meter hohen Lorbeerfeigenbaums für das AvH als auch den Kauf eines Smartboard für die Alfterer Vorgebirgsschule im Jahr 2013 – ebenfalls mit 3500 Euro. Auch die Schülerzeitung, die Ende des Monats bei einer Projektwoche am AvH erscheint, wird der SBS mitsponsern. „Wenn wir wieder Geld geben, dann müssen wir für unser Geld aber auch etwas verlangen“, rät Lehrerin Leibnitz Daniel Mück (16) und Jonas Scholz, die die Verhandlungen mit dem Lehrer des Zeitungsprojekts führen wollen.

Ehemalige bleiben in Kontakt

Die meisten Firmenmitarbeiter engagieren sich im Unternehmen ab der zehnten Klasse. Und auch viele Ehemalige halten losen Kontakt zu „ihrem“ SBS. Denn jeder Schüler ist mit zehn Euro Einstand von Beginn seiner Tätigkeit an auch Gesellschafter des Unternehmers.

„Es geht darum, Erfahrungen im Bereich der Wirtschaft zu sammeln“, findet Jonas. Praktische Erfahrungen sammeln die Jugendlichen zudem, wenn sie hier und da für kleine Betriebe ein Konzept entwickeln. Wie zum Beispiel für ein Bistro/Café, für das die Schüler unter anderem die Speisekarte und das Banner überarbeiteten. Das Problem: Der Kunde zahlte die Rechnung von 1000 Euro nicht. „Das haben wir dann über einen Anwalt geregelt. Es ist wie im richtigen Leben“, sagt Werner Hötzel und lacht.

Ganz besonders freut er sich als Aufsichtsratsmitglied, dass das Unternehmen bei der Schülerfirmen-Börse in Köln 2013 den ersten Platz im Dienstleistungsbereich erzielt hat. Ob SBS auch in diesem Jahr an der Schülerfirmenbörse teilnimmt, entscheiden Mitarbeiter, Vorstand und Aufsichtsrat Anfang des neuen Schuljahres.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort