Ausflugslokal am Roisdorfer Hang Der neue "Heimatblick" setzt auf Natur

BORNHEIM-ROISDORF · Seit dem Jahr 2010, als die TXL Business Academy GmbH auszog, steht das traditionsreiche Ausflugslokal „Heimatblick“ oberhalb von Roisdorf und Alfter leer. Bald soll dort wieder Leben einziehen.

 Von der Terrasse des „Heimatblicks“ schaut der Gast über Roisdorf und Alfter ins Rheintal. Das Foto entstand 2008.

Von der Terrasse des „Heimatblicks“ schaut der Gast über Roisdorf und Alfter ins Rheintal. Das Foto entstand 2008.

Foto: Wolfgang Henry

Eigentümerin Marion Meyer (58) hat große Pläne. Sie will dort ein „Agri-Kulturelles Modellprojekt für Genuss, Leben, Wohnen und Arbeiten im Einklang mit der Natur“ verwirklichen. Das Projekt hat sie mit ihrer Ideengeberin Edeltraud Cebulla bereits dem Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler vorgestellt. Nach und nach werden nun auch die Ratsfraktionen informiert. Zuerst waren am Montag SPD und FDP an der Reihe.

Der neue Heimatblick soll laut Konzept ein Ort „für ganzheitliches und nachhaltiges Leben und Arbeiten“ sein, ein „Ort der Naturverbundenheit, der friedvollen Begegnung, der Vision und der Inspiration, ein Ort des Verschnaufens, des Wohlbefindens und der Geselligkeit“. Die Vision für die Umgestaltung und Neuausrichtung des Heimatblicks samt seiner Gärten und Anlagen sei „aus Ehrfurcht vor der Schöpfung und dem Leben sowie der Verpflichtung gegenüber künftigen Generationen“ entstanden.

So soll rund um den Eibenstockweg und den Brombeerweg ein Ort verwirklicht werden, an dem Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und Religionen friedlich und respektvoll miteinander umgehen.

Tagungen und Seminare geplant

Besucher und Seminarteilnehmer sollen die Schönheit der Natur und die Einfachheit des Lebens kennenlernen, ökologisch bewusst verbrauchen und Ressourcen sparen lernen. Wesentlicher Baustein des Konzepts ist die Mitwirkung der Gäste im Selbstversorgergarten, in der Küche oder im Waldkindergarten.

Es sollen Tagungen und Seminare zu ethischen, spirituellen, kulturellen, gesellschaftspolitischen und ökologischen Themen angeboten werden. Geplant sind ein Ausflugscafé mit Terrasse und Biergarten, ein Tagungsrestaurant, auch für private, geschäftliche und kulturelle Veranstaltungen, ein Tagungshotel mit der Möglichkeit, auch in der Natur (etwa in Baumhäusern) zu übernachten, ein Gesundheitsresort mit Wellness-Bereich, Naturschwimmteich, Salzgrotte und Heilgarten.

Im Rahmen des Energiekonzeptes sollen neu entstehen oder wiederbelebt werden: ein Erdkeller, ein Waldgartensystem mit Wasserzyklus, Komposttoiletten, Terrassen- und Hügelbeete, Streuobstwiesen, Naturhecken, ein großes Biotop, ein Wasserspeicher, ein Selbstversorgergarten, ein Kräutergarten, Insektenhotels, eine Heimat für Bienen und ein Heim für Tiere.

Wie Edeltraud Cebulla am Dienstag im Gespräch mit dem GA sagte, sei dies alles eine Sammlung von Wünschen und Ideen. Nun müsse man klären, „ob viele Menschen diese Vision mittragen“. Über Bauzeiten und die Höhe der Investition wollte Marion Meyer gestern nichts sagen. Dazu sei es noch viel zu früh.

Nach der Vorstellung der Projektideen formulierte die Bornheimer SPD-Fraktion am Montag eine Anfrage an die Stadtverwaltung mit der Bitte, sie am 29. Juni im Stadtentwicklungsausschuss zu beantworten. Der Roisdorfer SPD-Ratsherr Harald Stadler sieht die Pläne aus bau- und planungsrechtlicher Sicht kritisch.

Er befürchtet nach den jahrelangen Diskussionen um den geplanten Reiterhof in direkter Nachbarschaft und dessen Vereinbarkeit mit dem Landschaftsschutz „einen Domino-Effekt“. Er plädiert dafür, in Abstimmung mit der Gemeinde Alfter, deren Gebiet auch betroffen ist, einen Bebauungsplan aufzustellen, um die Sache baurechtlich steuern zu können.

Möglicherweise im Vorgriff auf diesen „Neuen Heimatblick“ seien jetzt schon diverse Maßnahmen auf dem Gelände vorgenommen worden, vermutet Stadler.

Harald Stadler und der SPD-Fraktionsvorsitzende Wilfried Hanft fragen den Bürgermeister, ob der rings um die Anlage errichtete, teil zwei Meter hohe Zaun baurechtlich zulässig sei und ob die Eigentümerin die Absperrung des Eibenstockwegs mit der Stadt abgesprochen habe.

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