Trainerin Jutta Kutz aus Waldorf weiß, wie die Pfunde schwinden "Der Körper gerät in eine Speckfalle"

Schweres Essen, Abende auf dem Sofa und nasses Wetter in den Wintermonaten sorgen für etwas, mit dem sich keiner gern beschäftigt: Winterspeck. Jutta Kutz ist Betreiberin des Fitnessstudios "Zeit für dich" in Waldorf und weiß genau, worauf es im Kampf gegen die lästigen Fettpolster ankommt. Mit ihr sprach Celina de Cuveland.

 Dem Winterspeck sagt Fitnesstrainerin Jutta Kutz den Kampf an.

Dem Winterspeck sagt Fitnesstrainerin Jutta Kutz den Kampf an.

Foto: Axel Vogel

Gibt es den berühmt-berüchtigten Winterspeck wirklich?
Jutta Kutz: "Ich glaube, dass es den Winterspeck so nicht gibt. Wir könnten auch einen Frühlings- oder Sommerspeck daraus machen, denn Ruhephasen des Körpers gibt es zu jeder Jahreszeit. Im Sommer ist es zu heiß, um sich draußen zu bewegen. Man liegt im Urlaub am Strand, zu Hause im Garten oder im Freibad. Im Winter gibt es eben zusätzlich viele Süßigkeiten und fettiges Essen. Das trainiert man bei schlechtem Wetter nicht so einfach wieder ab. Das Phänomen Winterspeck gibt es vielleicht, weil es draußen so früh dunkel wird. Man fährt nicht mehr mit dem Fahrrad zur Arbeit, geht nach dem Job nicht mehr spazieren oder eine Runde joggen. Alle Aktivitäten werden im Winter ruhiger. Wenn wir nichts tun, unseren Körper, die Sehnen, die Muskeln und das Bindegewebe nicht bewegen, dann sind wir wie ein Luftballon, der immer größer wird. Der gesamte Körper gerät in eine Art Speckfalle."

Ist der Winterspeck ein frauenspezifisches Problem oder haben auch Männer damit zu kämpfen?
Kutz:
Die Männer kämpfen genauso mit den Fettpolstern, obwohl sie es ungern zugeben. Ich merke, wie die Teilnehmerzahl in den Kursen nach den Weihnachtsferien zunimmt. Der Anteil der Männer im Studio wächst ebenso. Und viele der Stammgäste kommen öfter als sonst.

Wie kann man den Winterspeck effektiv bekämpfen?
Kutz:
Einfach mal damit anfangen. Dazu braucht es kein festes Datum wie den Jahreswechsel. Obwohl das tatsächlich stark motivierend wirkt. Wenn man anfängt, muss man den ganzen Körper bewegen. Also nicht nur joggen, sondern sich auch dehnen, damit sich Verspannungen lösen können. Eigentlich gibt es kein allgemein gültiges Rezept, um den Winterspeck loszuwerden. Jeder muss die Sportart finden, die zu ihm passt. Und sich vor allem auch mal was Neues suchen. Jumping zum Beispiel verbrennt 1000 Kilokalorien pro Stunde. Zehn Minuten Springen auf dem Trampolin sind so intensiv wie eine halbe Stunde joggen. Und da kann jeder selbst entscheiden, mit wie viel Kraft er in das Trampolin springt. Es gibt aber auch tolle Übungen mit der sogenannten "Black Roll", einem Fitnessgerät aus Schaumstoff, die das Bindegewebe trainieren und Verspannungen lösen. Das ist gerade für Schreibtischsitzer sehr effektiv. Und die Idee hinter einem effektiven Training ist nicht, dass jeder Teilnehmer nach der ersten Stunde auf dem Zahnfleisch nach Hause geht. Es ist wichtig, das Training individuell an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Wie schaffe ich es, wenn der Speck besiegt ist, am Ball zu bleiben?
Kutz: Such dir ein Studio, was dir zusagt und wo die Trainer dich ansprechen. Es ist ganz wichtig, dass man sich selbst darüber klar wird, welche Sportart zu einem passt. Deswegen beraten wir unsere Gäste gerne, bevor sie mit den Stunden starten. Auch Abwechslung ist ein wichtiger Faktor, damit der Kopf etwas zu tun bekommt. Dann macht der Kampf gegen den Winterspeck plötzlich richtig Spaß. Besonders praktisch ist es, sich jemanden mitzubringen. Mutter, Tochter, Freundin - das ist egal. Man motiviert sich gegenseitig unheimlich, sobald man in einer Gruppe trainiert, in der alle die gleichen Probleme haben. Man muss schließlich immer aufs Neue den inneren Schweinehund besiegen. Und plötzlich kommt man einfacher die Treppe hoch, der Körper wird straffer, die Problemzone wird zur Wohlfühlzone und die Hose sitzt wieder besser.

Welche Rolle spielt die Ernährung?
Kutz: Eine ausgewogene Ernährung ist sehr wichtig. Es muss etwa kein ganzes Pfund Butter in die Nudeln, wenn es dazu noch Fleisch und Soße gibt. Ich esse auch mal eine Portion Pommes oder Gyros, das muss ab und zu schon mal sein. Das gehört zum Ich-fühl-mich-wohl-in-meinem-Körper-Gefühl dazu. Aber dann achte ich am nächsten Tag eben etwas mehr darauf, was ich zu mir nehme. Wenn man wirklich abnehmen will, muss man mehr Energie verbrauchen, als man zu sich nimmt. Aber auf einem Wohlfühllevel. Ganz strenge Diäten taugen meist wenig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort