Jiddische Lieder in der Markuskirche Hemmerich "Der Klezmer macht uns lachen"

BORNHEIM-HEMMERICH · "Spiltsche mir a Lidele" - unter diesem Titel stand das Klezmer-Konzert in der Markuskirche Hemmerich. Als "Musik der zusammenfließenden Gegensätze" bezeichnete Irmelin Schwalb die Klezmer-Musik in einer Einführung zu Anfang des Konzerts.

 Loben und Klagen, starke Rhythmen und eingängige Melodien: Klezmer-Konzert in der Markuskirche in Hemmerich.

Loben und Klagen, starke Rhythmen und eingängige Melodien: Klezmer-Konzert in der Markuskirche in Hemmerich.

Foto: Axel Vogel

Loben und Klagen, starke Rhythmen und eingängige Melodien, das alles gehöre dazu. "Klezmer zeigt auch die tragischen Seiten des Lebens, und kann gleichzeitig über sie lachen", so Schwalb. Die Ursprünge der Klezmer-Musik sind in der jüdischen Tradition im deutschen Mittelalter zu finden, sagte die Expertin. Mit der Auswanderung von Juden nach Osteuropa wurden Anklänge aus der rumänischen und der Roma-Musik integriert. "Klezmer bleibt nicht stehen", meinte Schwalb. "Es ist eine lebendige Weiterentwicklung, die pulsiert und integriert."

So hätten jüdische Auswanderer in Amerika auch Elemente aus Swing, Jazz und Folk in ihre Musik aufgenommen. Der Großteil der Lieder und Instrumentalstücke, die in der Markuskirche gespielt wurden, stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Konstantin Gockel (Geige), Evgeny Makov (Kontrabass) und Jakob Schkolnik (Akkordeon) spielen seit acht Jahren zusammen. Neben Klezmer-Abenden geben sie auch Klassik-, Rock- und Jazz-Konzerte. Den Großteil des Konzerts bestritten sie aber mit Liedern, die die 69-jährige Schauspielerin und Rezitatorin Christiane Sturm sang. So etwa das Lied "Die drei Neitjorns", das von drei armen Näherinnen handelt, die wegen fehlender Mittel nicht heiraten können.

"Die Inhalte der Lieder sind immer noch aktuell", meinte Sturm. Themen sind Armut, Lernen, Verlieben oder Feste feiern, aber auch Vertreibung und Fremdsein, erzählte die Sängerin. Etwa hundert Zuhörer ließen sich in den Bann der jiddischen Lieder und Klezmer-Stücke ziehen. Prädikantin Schwalb drückte es so aus: "Der Klezmer macht uns lachen, macht uns weinen, rührt uns an."

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