Forstbetriebsgemeinschaft Bornheim Der Borkenkäfer kommt zurück

Bornheim · Einen durchschnittlichen Baum zu fällen, zu entasten und in gleich große Stücke zu schneiden, damit wäre ein Mann normalerweise eine Weile beschäftigt.

 Waldpflege: Der Unimog rückt mit dem Schneidarm den überhängenden Ästen zu Leibe.

Waldpflege: Der Unimog rückt mit dem Schneidarm den überhängenden Ästen zu Leibe.

Foto: Stefan Knopp

Es sei denn, er sitzt in einem "Harvester": Das baggerartige Großgerät hat anstelle einer Schaufel vorne am Arm eine Konstruktion, mit der diese Arbeitsschritte in 30 Sekunden erledigt sind: Forstwirtschaft im 21. Jahrhundert. Die Teilnehmer an der Jubiläums-Waldbegehung der Forstbetriebsgemeinschaft Bornheim (FBG) waren fasziniert: Viele sahen so etwas am Samstag zum ersten Mal.

40 Jahre ist es nun her, dass sich einige Privatwaldbesitzer zusammensetzten, um als Gemeinschaft die Pflege und Bewirtschaftung ihrer Grundstücke besser zu organisieren (siehe Infokasten). Unter Leitung des Vorsitzenden Armin Kuhl zeigte der Vorstand der großen Schar Interessierter beim "Waldbegang", wo und wie dieses Ansinnen umgesetzt wird: Zum Beispiel habe man Rückegassen eingerichtet, um mit schwerem Gerät dem Befall durch den Borkenkäfer beizukommen.

Dessen "Nester", sprich befallene Bäume, wurden zuletzt entfernt, sagte Kuhl, es sei aber mit einer Rückkehr des Schädlings zu rechnen.Nicht nur das Baumfällen wird durch moderne Technik erleichtert, auch das Stutzen von Gebüsch, das über Waldwege wächst: Dafür kommt ein Unimog zum Einsatz, an dem ein Arm mit Schneidemaschine befestigt ist.

Pure Handarbeit stellte dagegen Landschaftsbauer Pierre Lenz aus Bornheim vor. Auf einer Leiter stehend und nur durch ein Seil um den Baumstamm herum gesichert, schnitt er an einer Fichte mit einem Astmesser kleinere Äste ab. Diese Form der Hochentastung eignet sich besonders dort, wo man mit Maschinen nicht hinkommt.

Es gebe auch nach 40 Jahren Waldstücke, in denen viel gemacht werden müsse, so Kuhl. Etwa das Gotcha-Gelände, das den Waldbesitzern eigentlich ein Dorn im Auge ist, vor allem wegen des Mülls, der dort oft zurückgelassen wird. Es grenzt an ein Gelände, das für den Harvester und andere Großgeräte schwer zu befahren ist.

"Hier ist seit 50 Jahren nichts geschehen", sagte Kuhl. Das werde sich aber jetzt ändern, unter anderem durch die neue Forsteinrichtung, die in diesem Jahr gebaut werden soll. Positives hatte er von der 2012 erstmals durchgeführten Maibaum-Aktion zu berichten: Der Verkauf sei so erfolgreich gewesen, dass er in diesem Jahr wiederholt werden soll.

Der Spaziergang führte vom Waldparkplatz an der Rheinbacher Straße zwischen Waldorf und Gut Dützhof auch übers Feld zur "Jubiläumseiche", die Ende vergangenen Jahres gepflanzt wurde. Auf städtischer Fläche, laut dem FBG-Vorsitzenden ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt.

Deren Bürgermeister Wolfgang Henseler, der dort seine Grußrede hielt, war schon bei den Gründungsgesprächen dabei. Auch Hans Hardt vom Waldbauernverband NRW, mit dem die Forstbetriebsgemeinschaft eine Kooperation unterhält, gratulierte zum 40-jährigen Bestehen, außerdem wurden Grußworte von Bundesumweltministerin Ilse Aigner und NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel verlesen.

Anschließend segnete der ehemalige Bornheimer und jetzige Tannenbuscher Pfarrer Werner Kauth die junge Eiche ein, bevor der Waldbegang mit Gulasch und Glühwein ausklang.

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