Ehemalige Bonner Müllkippe Deponie bleibt unter Kontrolle

Bornheim-Hersel · Die ehemalige Bonner Müllkippe in Hersel ist nach acht Jahren saniert.

 An den beiden Gasfackeln wird das Methangas abgebrannt, erklärt Deponiewart Maik Straubel.

An den beiden Gasfackeln wird das Methangas abgebrannt, erklärt Deponiewart Maik Straubel.

Foto: Roland Kohls

Die 2007 begonnene Sanierung zur Oberflächenabdichtung der ehemaligen Bonner Restmülldeponie in Hersel ist endlich abgeschlossen. Anfang Oktober erfolgte die Abnahme, seit Beginn diesen Monats liegt der Bescheid der Bezirksregierung Köln vor. "Für uns ist die Arbeit damit nicht beendet", sagt Richard Münz, Leiter des Bereichs Abfallwirtschaft bei dem städtischen Betrieb Bonnorange, der die Deponie betreibt. Denn der Betreiber muss die dauerhafte Dichtigkeit der Anlage sicherstellen.

Dafür sind die Beobachtung des Erdreichs, des Sicker- und Grundwassers sowie des sich bildenden Gases notwendig. Außerdem ist die Fläche unter Arten- und Landschaftsschutz-Gesichtspunkten saniert worden. Denn die seltene Wechselkröte hat auf dem Gelände ihren Lebensraum gefunden.

Deshalb wurde ein Grüntunnel für die Kröte installiert, Stein- und Totholzhaufen bieten ihr Schutz, und in insgesamt sechs Tümpeln haben die Kröten die Möglichkeit, zu laichen. Die mageren Wiesen auf dem Gelände sind ebenfalls vorgeschrieben, auch weil sich keine tief wurzelnden Bäume ansiedeln dürfen. Das Wurzelwerk würde die Schutzfolie gefährden, erläutert Münz.

Momentan experimentiert Bonnorange noch in verschiedenen Bereichen

Die Abdichtung der Mülldeponie, in der vor allem Hausmüll und geringe Anteile Bauschutt abgekippt wurden, besteht aus einer eineinhalb Meter dicken sogenannten Setzungsausgleichsschicht aus körnigem Material, das sich festsetzt. Darüber befindet sich eine 30 Zentimeter dicke Tonschicht, die wasserdicht ist. Eine zweieinhalb Millimeter starke wasser- und diffusionsdichte Schutzfolie trennt die Tonschicht dann von dem darauf aufgebrachten Erdreich.

Momentan experimentiert Bonnorange noch in verschiedenen Bereichen: So wird das Gras etwa durch die Beweidung durch Ziegen und Schafe kurz gehalten. Eine große Mähmaschine sei nicht sinnvoll einsetzbar, da sie einerseits zu schwer ist. Anderseits gibt es zu viele Hindernisse - neben den Stein- und Totholzhaufen auch zahlreiche Messstationen - auf der 27 Hektar großen Fläche.

Untersucht wird zudem, ob das durch die Verfallsprozesse anfallende Methangas genutzt werden kann. Dafür wird die Gasmenge an den insgesamt 80 Gasbrunnen untersucht, aber auch die Energiedichte des Gases, sagt Otmar Fink, der sich bei Bonnorange um die Deponie kümmert und sie seit Mitte der 80er Jahre kennt. Aktuell wird das Gas an zwei Fackelstationen links und rechts der Landesstraße 281 kontrolliert verbrannt. Wenn Gas in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht, könnte es einen Motor antreiben, der Strom erzeugt.

Kontrolliert wird außerdem das Grund- und Sickerwasser. Wenn hier Unregelmäßigkeiten auftreten, wird dies zeitnah festgestellt und die undichte Stelle rasch ausgebessert werden. Erdreich und Bepflanzung sind so gewählt, dass sie viel Feuchtigkeit aufnehmen und auch durch Verdunstung abgeben. Eine gewisse großflächige Setzung des Erdreichs ist ebenfalls möglich. Auch dies wird durch sogenannte Höhenmesspunkte kontrolliert. Um all dies kümmert sich Deponiewart Maik Straubel, der die Kontrollpunkte für das Erdreich, das Wasser und das Gas im Blick hat und sich um die Naturschutzmaßnahmen kümmert.

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