NRW-Demokratietag Demokratietag fand in Bornheimer Europaschule statt

Bornheim · 300 Schüler, Lehrer und Experten diskutieren beim 4. NRW-Demokratietag in der Bornheimer Europaschule. Das Grußwort spricht NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer.

 Auf dem Podium (v.l.): Dominik Pinsdorf, Vorsitzender des Stadtjugendrings Bornheim, Moderatorin Blanka Weber, Wolfgang Beutel als Geschäftsführer von „Demokratisch Handeln“ und Buchautor Christoph Giesa.

Auf dem Podium (v.l.): Dominik Pinsdorf, Vorsitzender des Stadtjugendrings Bornheim, Moderatorin Blanka Weber, Wolfgang Beutel als Geschäftsführer von „Demokratisch Handeln“ und Buchautor Christoph Giesa.

Foto: Axel Vogel

Sich politisch zu engagieren bedeutet mehr, als nur eine Gefällt-mir-Angabe bei Facebook zu hinterlassen. Wie sich Demokratie im Zeitalter der Digitalisierung verändert, darüber haben sich am Donnerstag Schüler, Lehrer und Experten beim 4. NRW-Demokratietag in der Europaschule in Bornheim ausgetauscht.

Die Veranstaltung unter dem Titel „#WirSindDemokratie – Mehr als 280 Zeichen!“ mit einer Podiumsdiskussion und verschiedenen Barcamps hatte die Landesgruppe NRW der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik in Zusammenarbeit mit dem Förderprogramm „Demokratisch Handeln“ und dem Landesministerium für Schule und Bildung organisiert. Das Forum findet in NRW im Zweijahresrhythmus statt, zuletzt an einer Gesamtschule in Dortmund. „Wir als Europaschule freuen uns sehr, die Veranstaltung ausrichten zu dürfen“, unterstrich Schulleiter Eike Brandt.

Ausstattung mit ausreichender Medienkompetenz

„Demokratie lebt vom Diskurs“, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler. Sie sei eben viel mehr als nur Verfassung, Parlament oder Wahlen. Als Mitveranstalter war NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer nach Bornheim gekommen, um das Grußwort zu sprechen. Gebauer sieht vor allem die Schulen in der Pflicht, Kinder und Jugendliche mit einer ausreichenden Medienkompetenz auszustatten, damit sie selbstständig mit Medien lernen und sich informieren können. Sie sollen aber auch in der Lage sind, die Medien kritisch zu hinterfragen. „Aufgabe der Schulen ist es, die jungen Menschen zu befähigen, sich in der digitalen Welt zurecht zu finden“, so die Ministerin.

Rund 300 Schüler aus ganz NRW nahmen an dem Tag teil. Luisa Quix und Brianna Zilgens waren aus Übach-Palenberg, Kreis Heinsberg, als Vertreter des Carolus-Magnus-Gymnasiums nach Bornheim gereist. Beide sind in der Schülervertretung aktiv. Luisa war bereits beim zweiten und dritten Demokratietag dabei: „Ich hoffe, dass wir nicht nur zuhören, sondern auch eigene Ideen austauschen. Demokratie ist super wichtig. Wir müssen dankbar dafür sein, dass wir sie haben“, sagte die 17-Jährige. Für Brianna ist es hingegen der erste NRW-Demokratietag. Sie war aber bereits bei anderen Veranstaltungen, die sich um das Thema drehten: „Ich hoffe, dass wir etwas Neues lernen können.“ Ob sie später selbst in die Politik möchte? Wohl eher nicht, meinte sie.

Aber Engagement für Demokratie muss nicht unbedingt von einer Parteimitgliedschaft abhängen, erklärte auch Dominik Pinsdorf. Der 25-Jährige war Gründungsmitglied des Bornheimer Jugendparlaments und ist nun Vorsitzender des Stadtjugendrings. „Ich beobachte, dass viele junge Menschen häufiger sachorientiert sind.“ In Parteien möchten sie jedoch nicht eintreten, aber trotzdem etwas bewegen. Das Politikinteresse sei auf jeden Fall da – so sei der Sitzungssaal in Bornheim immer voll.

Jugendliche bestimmen Gesprächsthemen in den Barcamps selbst

Die Redner auf dem Podium versuchten ihre jungen Zuhörer mit Beispielen aus ihrer Alltagswelt an die Themen Demokratie und Digitalisierung heranzuführen. „Wer von euch hat alles ein Smartphone?“, fragte beispielsweise Robert Sabelberg von der Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen, in die Runde. Mehrheitliches Nicken. „Wer von euch schützt es mit einer Whitelist gegen Cyberangriffe?“. Die Reaktion fiel deutlich verhaltener aus. „Demokratie hat auch immer etwas mit schützen zu tun“, sagte er. Gegen Manipulationen und Hackerangriffen – vor allem dann, wenn sich demokratische Abstimmungen immer mehr ins Netz verlagern. Coden sollte seiner Meinung nach daher auf dem Lehrplan der Schulen stehen.

Buchautor Christoph Giesa erzählte hingegen von seinen letzten Reisen nach Russland und Serbien und der Schwierigkeit, dort überhaupt offen über Politik sprechen zu können. „Demokratie ist kein Selbstläufer“, gab Pinsdorf den Schülern zum Abschluss des Podiums mit auf den Weg.

Den Rest des Tages bestimmten die Teilnehmer die Gesprächsthemen in den Barcamps selbst. Im Vorfeld hatten die Veranstalter Vorschläge im Internet gesammelt – etwa „Argumentieren gegen Rechts“, „Der Klassenrat“ oder „Schülerparlament“.

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