Vorgebirgsmusikanten feiern Das Bornheimer Ackerfest geht in die Verlängerung

Bornheim · Auch wenn der 35. Geburtstag kein klassisches Jubiläum ist, wollen die 23 Aktiven der Vorgebirgsmusikanten das Ereignis nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Das wird mit einem zweitägigen Programm gefeiert.

 Ungewöhnliche Mitgliederwerbung: Bei einer öffentlichen Probe spielen die Vorgebirgsmusikanten im Juni vor dem Einkaufszentrum in Merten.

Ungewöhnliche Mitgliederwerbung: Bei einer öffentlichen Probe spielen die Vorgebirgsmusikanten im Juni vor dem Einkaufszentrum in Merten.

Foto: Axel Vogel (Archiv)

Feste soll man feiern wie sie fallen. Davon ist der Vorsitzende der Bornheimer Vorgebirgsmusikanten, Ralph Habeth, überzeugt. Auch wenn der 35. Geburtstag kein klassisches Jubiläum ist, wollen die 23 aktiven Musiker das Ereignis nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Deshalb wird das von den Vorgebirgsmusikanten ausgerichtete Ackerfest am kommenden Wochenende diesmal mit einem zweitägigen Programm unter den Kastanienbäumen an der Bornheimer Mühlenstraße gefeiert (Programm siehe Infokasten).

Seit 2011 richtet der Verein, der 1984 vom ehemaligen Ratsmitglied und stellvertretenden Bürgermeister Peter van den Berg (76) und sieben weiteren Musikern gegründet wurde, das Ackerfest aus. Das ehemals kleine Straßenfest war den Anwohnern gewissermaßen „über den Kopf“ gewachsen. „Weil die Ausrichter das beliebte Fest nicht aufgeben wollten, haben wir uns bereit erklärt, die langjährige Tradition fortzusetzen“, begründet der 49-jährige Habeth die Entscheidung des Vereins.

Die Einnahmen des Festes kommen den Vorgebirgsmusikanten zugute und werden in neue Musikinstrumente, Noten und in die Jugendarbeit gesteckt. Ein Teil des erwirtschafteten Ertrages geht zudem an die Ackergemeinschaft, die mit dem Geld den Altar finanziert, der nicht nur an Fronleichnam, sondern auch beim Ackerfest im Zelt aufgebaut und geschmückt wird.

Höhepunkt sind die jährlichen Konzertreisen

Doch das Ackerfest, dessen Name laut Habeth daher rührt, dass die eingetragene Gemarkung, in der sich die Mühlenstraße befindet, „Acker“ heißt, ist längst nicht der einzige Eintrag im Jahresterminkalender der Musiker. Neben zahlreichen Auftritten lädt der Verein zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst, zum Rievekooche-Essen in den „Musikantentreff“ an der Wallrafstraße ein, der für die Mitglieder als Probenraum, Begegnungsstätte und Festsaal zugleich dient.

Das Vereinsheim war das „Baby“ Peter van den Bergs, der von 1984 bis 2002 als Vorsitzender die Geschicke der Vorgebirgsmusikanten lenkte. Den Spatenstich fürs neue Heim, das die Musiker gemeinsam mit dem SSV Bornheim bauten, vollzog 2004 Ralph Habeth, der zwei Jahre zuvor den Vorsitz von seinem Schwiegervater van den Berg übernommen hatte. Insgesamt investierte der Verein 180 000 Euro und jede Menge Eigenleistung in das Projekt. „Aber es hat sich gelohnt“, sind Habeth und van den Berg überzeugt.

Zu den Höhepunkten des Vereinslebens gehören die jährlichen Konzertreisen, die für die Vereinsmitglieder kostenlos sind und die oft nach Süddeutschland führen. Gerne erinnert sich Habeth auch an die Aufnahme dreier CDs und an zwei Auftritte vor den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1991) und Roman Herzog (1996) in der Villa Hammerschmidt, die van den Berg als ehemaliger Fahrer der Staatsoberhäupter organisiert hatte.

Möglichkeit nutzen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen

Unter den vielen befreundeten Vereinen, mit denen die Vorgebirgsmusikanten einen regen Austausch pflegen, ist mit der Freiwilligen Feuerwehr Schönleiten bei Augsburg auch ein „fachfremder“ dabei. „Wir besuchen uns seit Jahren gegenseitig, und auch beim Ackerfest am kommenden Wochenende werden Gäste aus Schönleiten dabei sein“, berichtet Habeth.

Auch bei der Gewinnung neuer Mitglieder gehen die Musiker ungewöhnliche Wege: Raus aus dem Vereinsheim und rein in den samstäglichen Einkaufstrubel hieß es bei einer Probe, die die Vorgebirgsmusikanten im Juni kurzerhand auf den Parkplatz des Einkaufszentrums „Am Roten Boskop“ in Merten verlegten. „Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen und neue Mitglieder zu gewinnen“, erklärt Habeth. „Auch Anfänger und Erwachsene, die bereits ein Instrument spielen oder es erlernen möchten, sind herzlich willkommen.“

Die Resonanz auf die Aktion war laut Habeth sehr positiv. Fünf Jugendliche musizieren bereits bei den Vorgebirgsmusikanten mit – darunter auch der 14-jährige Marc Habeth, Sohn des aktuellen Vorsitzenden, der mit seiner Trompete die Familientradition fortsetzen möchte.

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