Theater im Kloster Dany Bober lädt zu einer Zeitreise durch die jüdische Geschichte ein

BORNHEIM · Einen Einblick in die jüdische Lebensart, deren Lieder und Geschichten gab Dany Bober am Samstagabend im Theater im Kloster Bornheim.

 Mit der Gitarre auf der Bühne: Dany Bober.

Mit der Gitarre auf der Bühne: Dany Bober.

Foto: Henry

Der Künstler nahm sein Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte des jüdischen Volkes, und machte sie durch jüdischen Humor, Lieder, Geschichten und Psalmen anschaulich. Wie ist Jerusalem zur Hauptstadt Israels geworden, und was feiern die Juden beim Purimfest? Dany Bober gab Antworten und füllte Wissenslücken auf unterhaltsame Art.

Sein historischer Abstecher begann im Jahr 1000 vor Christus, geht über König David bis ins spanische Mittelalter, erzählte von der Entstehung der jiddischen Sprache und führte bis in die Gegenwart. "Ich habe mir wichtig erscheinende Höhepunkte aus den Kulturepochen des Judentums herausgesucht und stelle diese mit unterschiedlichen Stilelementen dar", sagte er. Das sind 3000 Jahre Geschichte in zweieinhalb Stunden.

Dany Bober wurde in Israel geboren, 1956 emigrierten seine Eltern mit ihm nach Frankfurt am Main. Seit 1976 lebt der 65-Jährige in Wiesbaden. Zu seinem Repertoire gehören neben jüdischen Liedern, Gedichten und Mundart auch Soul und Jazz, bis hin zum klassischen Orchester. Dany Bober spielt Violine und Gitarre. Mit seiner Gitarre stand er dann auch auf der Bühne des Theaters im Kloster. Sie allein und seine Stimme reichten aus, um das Publikum zu fesseln.

"Und das, obwohl meine Mutter immer sagte: ?Ich will dich nicht enttäuschen, aber die Leute interessiert das nicht?", erzählte Bober. Seine Zeitreise begann mit dem Lied "Das goldene Jerusalem", eines seiner Lieblingslieder und zugleich die "heimliche Nationalhymne Israels". Fröhliche Lieder, aber auch nachdenklich stimmende trug er vor und erklärte die Herkunft und die Bedeutungen der Titel. Bei der einen oder anderen Geschichte war auch die Unterstützung der Zuhörer gefragt, wenn nach jüdischer Tradition schlechte Charaktere ausgebuht werden.

Einige Lieder kamen vertraut vor, auch wenn man die Texte nicht versteht. "Die Juden haben, egal wo sie lebten, ihre Umwelt übernommen. Daher ist die Musik nicht fremd für die Ohren." Bober möchte einen Beitrag zur Verständigung der Kulturen leisten, tritt seit 1980 auch regelmäßig auf dem Evangelischen Kirchentag auf. "Ich freue mich sehr, dass er uns ein bisschen daran erinnert, was die Elemente von jüdischer Kultur in Deutschland bedeuten", sagte Theaterleiter Gerhard Fehn.

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