Thema: Abschied nehmen Christine Westermann liest in Bornheim

Bornheim · Das Thema Abschied ist für die meisten angstbesetzt. Das war es früher auch für "Zimmer frei"-Moderatorin Christine Westermann. In ihrem Buch "Manchmal ist es federleicht" erzählt sie, wie sie den Umgang mit Abschieden gelernt hat.

 Bornheim, Ratssaal, Christine Westermann liest aus "Manchmal ist es federleicht".

Bornheim, Ratssaal, Christine Westermann liest aus "Manchmal ist es federleicht".

Foto: Matthias Kehrein

Vor etwas mehr als einem Jahr endete nach 20 Jahren „Zimmer frei!“ im WDR. „Zur letzten Sendung komme ich nicht“, hatte die Moderatorin Christine Westermann zuvor gescherzt. Sie kam dann aber doch. Wie sie den Tag erlebte, beschreibt sie in ihrem neuen Buch über berufliche wie private Abschiede, größere und kleinere, einfache und ganz schwere. Der Titel: „Manchmal ist es federleicht“.

Das Buch stellte die Wahl-Kölnerin am Dienstag im Bornheimer Rathaus vor. Schon beim Betreten des Saales begrüßten die rund 350 Zuhörer die 69-jährige mit begeistertem Applaus. „Es ist so viel in dem Buch, das mich berührt“, sagte Gerd Brühl, stellvertretender Vorsitzender des Bornheimer Kulturforums, das gemeinsam mit der Volkshochschule Bornheim/Alfter die Lesung organisiert hatte. Schon im Vorfeld stieß die Auftaktveranstaltung des Forums in diesem Jahr auf eine derart große Resonanz, dass „wir den Kartenvorverkauf abbrechen mussten“, so Heinrich Hönig, Vorsitzender des Kulturforums, zufrieden.

Und Westermann enttäuschte ihr Publikum nicht. Zwischen den einzelnen Textpassagen gab sie humorvoll und witzig Einblick in ihre Gedanken, erläuterte selbstironisch Figurprobleme, ging auf die emotionalen Momente persönlicher Veränderungen ein. Die Idee zu einem Buch über das Abschiednehmen entstand während der letzten Sendungen von „Zimmer frei“. „Da habe ich angefangen, über Abschiede nachzudenken“, erklärte Westermann. „Zimmer frei“ bleibe für sie immer ein wichtiger Teil ihres Lebens, schreibt sie im Vorwort, das mit der Kapitelüberschrift Null gekennzeichnet ist, „denn ich mag keine Vorwörter. Das wollte der Verlag und es war gut“, so Westermann schmunzelnd.

Die Moderatorin versucht auf den 184 Seiten, dem Phänomen Abschied näherzukommen. Für sie war es eine traumatische Erfahrung, als sie als 13-Jährige von ihrem Vater Abschied nehmen musste. Jahrzehnte später starb eine Freundin in Amsterdam, und auch ihr Umzug nach zehn Jahren USA zurück nach Deutschland war für sie mit dem Zurücklassen von Hab und Gut und Abschieden verbunden.

Aber auch mit einem Neuanfang. „Wann immer ich beruflich gezwungen war oder gezwungen wurde, etwas loszulassen, ist die wie selbstverständlich erwartete Katastrophe ausgeblieben“, sagt sie. Ihr Buch sei kein Ratgeber, denn sie maße sich nicht an, anderen Leuten Tipps zu geben. „Die Kinderangst, dass es womöglich wieder böse enden könnte, hat sich in letzter Zeit vorsichtig zurückgezogen“, schreibt sie auf den ersten Seiten.

„Manchmal ist es federleicht – von kleinen und großen Abschieden“; ISBN: 978-3-462-05050-9.

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