Schutz der Landschaft Bornheimer Ville bleibt vom Bergbau verschont

Bornheim · Die Bezirksregierung Köln hat einen Plan der Abgrabungsgebiete vorgelegt. Darin wird der Bergbau auf der Bornheimer Ville untersagt und auch die Gewinnung von Kies- und Sand eingegrenzt.

 Der Villerücken bei Hemmerich und Rösberg ist laut Bezirksregierung eine Landschaft mit herausragender Bedeutung und schutzwürdigen Böden.

Der Villerücken bei Hemmerich und Rösberg ist laut Bezirksregierung eine Landschaft mit herausragender Bedeutung und schutzwürdigen Böden.

Foto: Michael Pacyna

Auf der Bornheimer Ville soll auch künftig kein Bergbau betrieben werden. Das sieht der Entwurf zum Regionalplan für den Bereich Lockergesteine vor, den die Bezirksregierung Köln Ende Januar veröffentlichte. Als Bergbaufirmen im Rahmen dieser Diskussion 175 Abgrabungsinteressen anmeldeten, befürchtete der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV), dass im Bereich um den „Sonnenhof“ bei Merten, Rösberg und Hemmerich im Regionalplan Bergbaugebiete ausgewiesen werden könnten.

Denn dort wollten in der Vergangenheit zahlreiche Unternehmen großflächig Quarzkies abbauen. Der Vorsitzende des Landschafts-Schutzverein Vorgebirge, Michael Pacyna, teilte mit, dass der LSV sich deshalb seit 2016 intensiv an der Aufstellung des neuen Regionalplans beteiligt hatte: „Wir führten zahlreiche Gespräche mit der Bezirksplanungsbehörde und mit Politikern des Regionalrates Köln, nahmen an Abgrabungskonferenzen teil und gaben als Träger öffentlicher Belange zum Teilplan Lockergesteine und dessen Umweltbericht ausführliche Stellungnahmen ab.

Mehrere Gründe für die Verschonung genannt

Ziele waren dabei der Schutz der bisher unberührten Ville-Landschaft vor Bergbau und eine Eingrenzung der Kies- und Sandgewinnung in der Bornheimer Rheinebene auf ein vertretbares Maß.“ Der vorliegendem Entwurf zeigt, dass beide Ziele umgesetzt werden können. Laut Umweltbericht der Bezirksregierung gehört der Bereich um den „Sonnenhof“ zwar zu den Lagerstätten mit Quarzkies. Das Gebiet wird jedoch vom Bergbau verschont, weil es eine „Landschaftsbildeinheit mit herausragender Bedeutung“, ein „unzerschnittener verkehrsarmer Raum“ mit Naturschutzgebieten sowie eine Kernfläche des Biotopverbundes sei und schutzwürdige Böden aufweise.

Bergbaubereiche und Reserveflächen kommen folglich auf der Ville nicht in Frage. Im Regierungsbezirk sollen Quarzkiese und -sande an sieben anderen, verträglicheren Standorten gewonnen werden. Die Versorgung ist damit für mindestens die nächsten 25 Jahre gesichert. Der seit 2011 rechtskräftige Flächennutzungsplan weist zwischen Hersel, Uedorf und Roisdorf größere Abgrabungsgebiete für Sand und Kies aus.

Hier hatten Firmen für vier Bereiche Abbauflächen vorgeschlagen. „Erfreulicherweise wurde diesen Begehren nur zu einem kleinen Teil stattgegeben, da diese Flächen in Tabuzonen liegen oder zu klein sind. So wird dem Antrag einer Firma nicht gefolgt, einen zusätzlichen großen Bereich bei Uedorf auch noch abzubaggern“, so Michael Pacyna vom LSV.

Eine Ausnahme gibt es dennoch

Die einzige Abgrabung, die im neuen Regionalplan ermöglicht werden soll, liegt zwischen der Autobahn, dem Herseler See, der Erftstraße, der Bornheimer Straße und einem Wirtschaftsweg parallel zur Trasse der Stadtbahnlinie 16. Der Bereich liegt in der sogenannten Abgrabungskonzentrationszone, die der Bornheimer Stadtrat beim Beschluss des Flächennutzungsplans 2011 festlegte. Er steht nicht unter Natur- oder Landschaftsschutz, liegt aber in einem Wasserschutzgebiet und besitzt schutzwürdige Böden. Dies trete laut Bezirksregierung aber „im Zuge einer Gesamtbetrachtung hinter den Belang der Rohstoffgewinnung zurück“.

Ein weiterer Antrag, zwischen Walberberg und Keldenich Kies und Sand zu gewinnen, wird ebenfalls abgelehnt, da hier „Flächengröße und Ergiebigkeit zu gering“ ist. Der LSV bewertet die Abwägung der Kölner Bezirksregierung hinsichtlich der Möglichkeiten, im Bornheimer Stadtgebiet Kiese und Sande zu gewinnen, als fachgerecht. „Wir bleiben aber wachsam, denn schließlich kann ein Planentwurf noch geändert werden. Die richtige Weichenstellung aber ist jetzt erfolgt“, so Vorsitzender Pacyna.

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