Demografischer Wandel Bornheimer Seniorenbeirat kritisiert die Stadt

Bornheim · Auf zahlreiche Probleme für ältere Menschen in Bornheim hat der Seniorenbeirat bereits vor einem halben Jahr hingewiesen. Die bisherige Reaktion der Stadtverwaltung sorgt allerdings für Ärger bei den Seniorenvertretern.

 Aktiv und engagiert für die älteren Mitbürger: Mitglieder des Bornheimer Seniorenbeirats auf der vom Beirat finanzierten Boule-Anlage.

Aktiv und engagiert für die älteren Mitbürger: Mitglieder des Bornheimer Seniorenbeirats auf der vom Beirat finanzierten Boule-Anlage.

Foto: Axel Vogel

Es hatte etwas vom süßen Leben in Frankreich: Bestes Sommerwetter, passende Speisen und Getränke sowie blank geputzte Boulekugeln. Allerdings hatten die Mitglieder des Bornheimer Seniorenbeirats nicht nur zum gemütlichen Spiel auf die Boule-Anlage am Sportplatz des SV Vorgebirge nach Waldorf geladen. Schließlich wollen die gewählten Vertreter der Bornheimer Senioren nicht nur eine ruhige Kugel schieben, sondern sich für die Belange der älteren Männer und Frauen im Stadtgebiet einsetzen.

In diesem Zusammenhang sparten die Vorsitzende Gabriela Knütter und ihre Stellvertreter Volker Lederer und Madeleine Will nicht mit Kritik an der Stadt. Schließlich hatte der Seniorenbeirat bereits im Februar der Stadtverwaltung eine Dringlichkeitsliste mit Mängeln beziehungsweise Gefahrenstellen für Senioren im Stadtgebiet übergeben. Passiert ist laut Seniorenbeirat seitdem aber nichts. „Wir haben noch keine offizielle Antwort erhalten“, sagte Will.

Dabei ist man sich beim Seniorenbeirat einig, dass einiges im Argen liegt. Etwa durch zu schmale oder erst gar nicht vorhandene Bürgersteige. Knütter nannte hierfür beispielhaft die Weberstraße in Rösberg. Lederer verwies auf die Berner Straße in Sechtem. Beides seien auch Schulwege. „Wenn wir etwas für Ältere machen, ist das auch für andere Menschen gut“, so Lederer.

Will wies überdies auf eine problematische Stelle in Merten hin: die Ecke Mozartstraße/Beethovenstraße. Dort gebe es einen hochkantigen Bordstein, der abrupt an einem Privatgrundstück ende. Zusätzlich sei dort nun noch ein Stromkasten aufgestellt worden, wodurch der Gehweg noch schmaler geworden sei. „Ein Rollstuhlfahrer ist dort schon umgekippt“, wusste Will zu berichten.

Fehlende Barrierefreiheit

Zu den Bürgersteigen kommen viele weitere Probleme, auf die der Seniorenbeirat in seiner Liste aufmerksam gemacht hat: beispielsweise mangelhafte Straßenbeleuchtung an verschiedenen Stellen, fehlende Toiletten auf den Friedhöfen in Kardorf und Sechtem sowie am dortigen Bahnhof, fehlende Zebrastreifen oder barrierefreie Zugänge in öffentliche Gebäude. Gerda Gille, Seniorenbeiratsmitglied aus Widdig, kam auf die fehlende Barrierefreiheit an den Haltestellen der Linie 16 zu sprechen. Mehrere Senioren seien dort schon gestürzt. Erarbeitet wurde die Mängelliste durch Begehungen aller 14 Bornheimer Ortsteile (der GA berichtete).

„Wenn die Stadt die Erstellung einer solchen Liste in Auftrag geben würde, würde das ein Heidengeld kosten“, meinte Knütter. „Wir haben das umsonst gemacht.“ Umso verärgerter zeigte sie sich, dass bislang nichts von der Liste erledigt sei. Dabei wolle man niemandem etwas Böses, fügte sie hinzu. Und zu Sozialdezernentin Alice von Bülow habe man einen guten Draht. In der Tat war von Bülow auch der Einladung an die Boule-Anlage gefolgt. Gute Nachrichten hatte sie für den Seniorenbeirat indes nicht dabei.

Dezernentin: Zähes Ringen um Straßensanierungen

„Die Belange, die Senioren betreffen, betreffen viele Menschen“, meinte sie. Ebenso seien aber auch viele Abteilungen in der Stadtverwaltung involviert, wenn etwas passieren solle. Und wenn es um Verbesserungen von Bürgersteigen an Kreisstraßen gehe, sei auch noch der Rhein-Sieg-Kreis beteiligt, so von Bülow. Zudem fehle das Geld. Es sei etwa immer ein zähes Ringen darum, welche Straße im Stadtgebiet wie saniert werde. Zugleich führte von Bülow aus, dass die Belange von Senioren ihrer Ansicht nach noch stärker gehört werden müssten. Im Kinder- und Jugendbereich sei ihr Dezernat mittlerweile gut aufgestellt, nun müsse das auch für Senioren passieren.

„Das Totschlagargument, dass kein Geld da ist, kann ich nicht mehr hören“, meinte Lederer. Dann müsse man eben andere Lösungen finden. Er habe eine Enkelin, die in Köln wohne, so Lederer. Diese könne sich in der Stadt sicherer bewegen als so mancher Senior in so manchem Bornheimer Ortsteil.

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