Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche Bornheimer Jugendarbeit in altem US-Schulbus

Bornheim · Das Evangelische Kinder- und Jugendreferat betreibt in Bornheim ein neues mobiles Angebot. Der Name: Jugendkulturbus „1237“. Die Mitarbeiter des neuen Jugendtreffpunkts machen dazu dienstags bis freitags an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Station.

 Eine kleine Küche, ein Tonstudio und eine Musikanlage beherbergt der ehemalige amerikanische Schulbus.

Eine kleine Küche, ein Tonstudio und eine Musikanlage beherbergt der ehemalige amerikanische Schulbus.

Foto: Christoph Meurer

Das Gefährt ist ein echter Hingucker. Seit einigen Tagen fährt ein amerikanischer Schulbus durch Bornheim und erregt dabei Aufmerksamkeit. Das gelbe Auto dient allerdings nicht dazu, Schülerinnen und Schüler zu transportieren. Vielmehr ist es die neue Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in der Stadt. Dienstags bis freitags macht der Bus an mehreren Standorten Station (siehe Kasten). Jetzt stellten die Stadt und der Träger, das Evangelische Kinder- und Jugendreferat der Kirchenkreise An Sieg und Rhein und Bonn, den Jugendkulturbus „1237“ vor.

Die Vorgeschichte: Im Juni 2018 endete das Engagement der Rheinflanke in Bornheim. Seit 2009 war deren Jugendbus ein zentraler Bestandteil der Jugendarbeit in Bornheim gewesen. Dann hatten Stadt und Rheinflanke ihre Zusammenarbeit aber vorzeitig beendet. Hintergrund waren Differenzen um die fachliche Qualifikation des eingesetzten Personals.

Kurz danach, im Juli, hatte die Politik eine Neuvergabe der mobilen Jugendarbeit, mit der Jugendlichen per Bus Angebote gemacht werden, an einen anerkannten freien Träger der Jugendhilfe beschlossen. Im November hatte sich das Evangelische Kinder- und Jugendreferat der Kirchenkreise An Sieg und Rhein und Bonn in einem Interessenbekundungsverfahren durchgesetzt.

Der Träger: Das Kinder- und Jugendreferat ist die zentrale Fachstelle für die evangelische Jugendarbeit in der Region. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterhalten bereits zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche, unter anderem den Kulturraum in Sechtem.

Wie Geschäftsführer Stephan Langerbeins sagte, stellte er am 14. November 2018 um 18 Uhr sein Konzept im Jugendhilfeausschuss vor. „Noch nachts erreichte mich ein Anruf, dass wir genommen wurden“, sagte er weiter. Es sei von Anfang an klar gewesen, sich mit einem alten amerikanischen Schulbus zu bewerben, so Langerbeins. Das Fahrzeug habe man bei einem Fachhändler in Frechen gekauft. Sodann wurde es aufwendig umgebaut. Die Nummer „1237“ darauf stammt noch von der alten Schulbuslinie.

Die Aufgaben: Zusammen mit der studentischen Hilfskraft Mats Langerbeins ist Alexandra Wolff als pädagogische Fachkraft Ansprechpartnerin für die Kinder und Jugendlichen, die den Bus besuchen. In einem zweiwöchigen Kursus hatte Wolff den für den Bus notwendigen Führerschein gemacht. „Der Bus fährt sich besser, als man glaubt“, berichtete sie. Es gebe sehr viele Spiegel, nur in den Kurven müsse man aufpassen. Die Ausstattung des Fahrzeugs kann sich sehen lassen. Gas- und Solargenerator ermöglichen eine autarke Stromversorgung, in der Sitzecke haben acht Personen Platz. Ein Flachbildschirm kann sowohl als Fernseher als auch als Monitor für Spielkonsolen genutzt werden. Dazu gibt es eine kleine Küche, ein Tonstudio, eine Musikanlage, Internetzugang und natürlich viel Spiel- und Sportmaterial für Spaß unter freiem Himmel.

Laut Wolff geht es aber nicht nur darum, die Kinder und Jugendlichen zu bespaßen. „In allererster Linie sind wir einfach da“, sagte sie. Durch Gespräche wolle man eine Brücke zu den Besuchern bauen, um auch ein guter Ansprechpartner für Sorgen und Nöte zu sein. Bei Bedarf vermittle man Kinder und Jugendliche auch an andere Fachkollegen. Laut Langerbeins wird noch eine weitere Fachkraft für den Bus gesucht.

Das sagt die Stadt:Er habe nicht damit gerechnet, einen so tollen neuen Jugendbus zu bekommen, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler – und fügte hinzu: „Das Äußere ist wichtig, das Innere aber auch.“ Er freue sich, mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendreferat einen Partner gefunden zu haben, mit dem man bereits im Kulturraum Sechtem gut zusammenarbeite, so Henseler. Die sogenannte aufsuchende Jugendarbeit sei ein wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit in der Stadt.

Die Kosten: Laut Langerbeins haben Anschaffung und Ausstattung des Busses 75 000 Euro gekostet. 35 000 Euro davon hat die Stadt übernommen. Die jährlichen Kosten inklusive Personal belaufen sich laut Stadt auf 118 826 Euro. Davon übernimmt die Stadt 91 300 Euro. Der Vertrag mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendreferat läuft zunächst bis 2021.

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