Aus Krankenpflege wird Freundschaft Bornheimer bekommt nach Prügelattacke Besuch aus Australien

Bornheim · Nico Nelles aus Bornheim wurde in Sydney brutal überfallen. Nun hat er Besuch von seinem Krankenpfleger und einer Krankenschwester aus Australien.

 Wieder vereint: Nico Nelles (Mitte) aus Bornheim mit seinen australischen Freunden Emma Jones und Ty Simpson

Wieder vereint: Nico Nelles (Mitte) aus Bornheim mit seinen australischen Freunden Emma Jones und Ty Simpson

Foto: Anne Stephanie Wildermann

Die schwarz-weiße Cap war ein Andenken aus der australischen Küstenstadt Byron Bay, südöstlich des Bundesstaates New South Wales. Nico Nelles (28) aus Bornheim hatte sie dort während seiner Weltreise als Rucksacktourist gekauft, wenige Stunden später wurde er nachts in Sydney von einer Jugendgang brutal mit einem Golfschläger niedergeschlagen und ausgeraubt. Die Schirmmütze trug er während des Überfalls. „Sie war blutverschmiert und liegt nach wie vor bei der australischen Polizei als Beweisstück“, erzählt Nelles.

Inzwischen hat er ein neues Modell, das ihm seine australischen Freunde Emma Jones (25) und Ty Simpson (20) mit nach Deutschland gebracht haben. Die Krankenschwester und der Krankenpfleger sind für etwa drei Wochen zu Besuch bei Nelles und seiner Familie. „Die zwei wissen, was mir diese Mütze bedeutet hat – auch wenn nicht nur gute Erinnerungen an sie geknüpft sind“, sagt Nelles.

Simpson und Jones sind zum ersten Mal in Deutschland und fühlen sich sehr wohl. „Wir haben uns nach Nicos Abreise aus Sydney noch viel über ihn unterhalten“, sagt Jones, „vor allem über seinen Gesundheitszustand.“ Simpson ergänzt: „Wir sind sehr froh darüber, dass sich Nico so gut erholt hat.“ Nelles, dem bei der Attacke die Vorderzähne ausgeschlagen wurden, hat für den Übergang von seinem behandelnden Zahnarzt Vorderzähne aus Kunststoff bekommen. Er kann damit zwar nichts abbeißen, aber wieder lächeln.

Für den jungen Mann hat das schreckliche Ereignis trotz allem auch etwas Gutes: Er hätte ohne den Zwischenfall niemals Freundschaft mit den zwei Krankenhausmitarbeitern geschlossen. Emma Jones lernte Nelles erst später kennen. Nachdem sie und ihr Freund Ty Simpson zusammen Pause gemacht hatten, besuchte sie den Bornheimer im Krankenhauszimmer. „Ich kann gut nachempfinden, wie sich Nicos Mutter in dieser Zeit gefühlt haben muss. Ihr Sohn allein in einem fremden Land, ohne Familie, ohne Freunde, ohne Zugang zum Internet und niemand um ihn herum, der seine Sprache spricht“, fasst Simpson zusammen. Zum Dank für ihre Fürsorge haben er und Jones von Nelles' Mutter zwei Armbäder mit einem Peace-Symbol geschenkt bekommen.

Simpson und Nelles haben ein sehr vertrautes und enges Verhältnis zueinander entwickelt und teilen vieles miteinander – auch das eigene Smartphone. Simpson borgte seines Nelles' Vater, der damals mit seinem deutschen Handy in Australien nicht telefonieren konnte. Der junge Krankenpfleger bleibt allerdings bescheiden und ist davon überzeugt, dass jeder andere Mitarbeiter im Krankenhaus sich ebenfalls gut um den verletzten Deutschen gekümmert hätte.

Während des Aufenthaltes in Deutschland will der Bornheimer seinen Gästen noch Amsterdam zeigen, München und eine Weintour an der Mosel machen.

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