Soundtrack der 60er-Jahre Beatles-Revival-Band spielt in Kaiserhalle in Bornheim

Bornheim · Die Frankfurter Beatles-Revival-Band begeistert ihr Publikum in der Bornheimer Kaiserhalle. Fans der Band schwelgen währenddessen in Erinnerungen.

 Schlagzeuger Thomas Wimmer (von links), Oliver Bick, Claus Fischer und Christopher Tucker treten als Ringo, Paul, John und George von den Beatles in Bornheim auf.

Schlagzeuger Thomas Wimmer (von links), Oliver Bick, Claus Fischer und Christopher Tucker treten als Ringo, Paul, John und George von den Beatles in Bornheim auf.

Foto: privat

Schon mit dem ersten Takt hatten die vier Musiker der Beatles-Revival-Band ihr Bornheimer Publikum im Griff. Mit „A Hard Day‘s Night“ rockte die Coverband aus Frankfurt am Freitagabend den mit rund 250 Beatles-Fans gut gefüllten Saal der Kaiserhalle. Die Sorge um eine Ansteckung mit dem Coronavirus schien das größtenteils über 60 Jahre alte Publikum nicht abzuschrecken. Während in der Region vielfach Veranstaltungen abgesagt waren, tanzten die Besucher in der Kaiserhalle zum Sound der sechziger Jahre. Leuchtende Augen, laut und leise mitsingende Fans erfüllten die Halle. Kaum jemand, der die Texte der Beatles nicht kannte.

Fans schwelgen in Erinnerungen

Nur am Eingang des Saales schien mit Annika und Daniel Müller aus St. Augustin ein Paar zu sitzen, das mit ihrem Platz nicht nur den weitesten Abstand zur Bühne gewählt hatte, sondern auch kaum wusste, was sie an diesem Abend erwarten würde. „Klar haben wir schon mal von den Beatles gehört“, lachte Annika, aber „Fans“ könne man sie nicht nennen. Das Paar hatte Daniels Eltern den gemeinsamen Beatles-Abend geschenkt. Die Beschenkten schwelgten dabei schon längst beseelt bei „Love Me Do“ in vergangenen Zeiten.

Auf die Frage, was sie mit den Beatles verbinde, gab Linda Müller aus Endenich spontan zur Antwort: „Unsere Liebe!“, sie hatte ihren Mann im „Beat-Keller“ kennengelernt, erinnerte sie sich. Ihr Mann Hans (66) imitierte damals mit Freunden die Beatles: „Wir hatten das Tonband leise gedreht, damit man die Stimmen nicht mehr hörte und haben einfach laut dazu gesungen – Karaoke gab‘s ja noch nicht“, lacht Hans Müller. Er erinnert sich auch an das Gerücht, das den damals 16 Jahre alten Schüler Hans mit etlichen seiner Klassenkameraden davon abhielt, in die Schule zu gehen: Es hieß, die Beatles seien auf dem Bonner Marktplatz. „Das stellte sich natürlich als Fake heraus“, so Müller. Währenddessen erklang von der Bühne „Eleanor Rigby“, ein Lied, das Paul McCartney 1966 schrieb und das auf dem Album „Revolver“ veröffentlicht wurde.

Erste Beatles-Revival-Band

Es war die Zeit, als die Beatles im Zenit des Pophimmels angekommen waren. „Man war ja entweder Beatles- oder Rolling Stones-Fan“, erinnert sich auch der Bornheimer Christoph Becker, ehemaliger Schulleiter der Europaschule und heutiger Bürgermeisterkandidat. Mit seinen Söhnen hatte er noch kürzlich den Beatles-Film „Yesterday“ besucht, „der bei den Jungs allerdings weitaus weniger gut ankam als bei mir.“

Er kann sich noch heute darüber amüsieren, dass er die Frau von John Lennon, Yoko Ono, nie gemocht hatte: „Ich hatte geglaubt, dass sie an der Trennung der Beatles schuld gewesen sei.“ Im Hintergrund läuft für viele Besucher der perfekte Soundtrack zu den Erinnerungen ihrer eigenen sechziger Jahre. „Mit geschlossenen Augen“, so Müller, „kann man sich vorstellen, dass da vorne die Beatles spielen.“ Auch mit offenen Augen machen die vier Bandmitglieder eine gute Figur. Fast könnten sie dem Alter der echten Beatles entsprechen, denn ihre Band, die erste Beatles-Revival-Band in Deutschland, gibt es schon über 44 Jahre.

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