Bildung und Erziehung Bornheim baut seine Schulen aus

Bornheim · Rund 20 Millionen Euro sollen zwei große Projekte kosten. Doch auch in kleineren Einrichtungen sind Sanierungen notwendig. Ärger gab es um ein Gremium zur Vergabe von Aufträgen.

 Lehrer Peter Poppensieker zeigt, an welcher Stelle der Anbau der Heinrich-Böll-Schule gebaut werden soll.

Lehrer Peter Poppensieker zeigt, an welcher Stelle der Anbau der Heinrich-Böll-Schule gebaut werden soll.

Foto: Axel Vogel

Seit geraumer Zeit beginnen die Fragen von Schulleiterin Astrid Geschwind im Bornheimer Schulausschuss regelmäßig mit dem Wörtchen „wann“. Zumindest eine definitive Antwort konnte Konrad Hill vom Bauamt der Rektorin der Mertener Heinrich-Böll-Sekundarschule in der jüngsten Ausschusssitzung zur Fertigstellung des Forumdaches geben. Die Sanierung sei beendet und die Aula könne nach der Endreinigung voraussichtlich im nächsten Monat genutzt werden, erklärte er. Die Arbeiten hatten sich über fast anderthalb Jahre hingezogen. Neben der Erneuerung der Dachkonstruktion musste in Folge eines Wasserschadens unter anderem auch das Parkett erneuert werden.

Die größte Baustelle hat die Sekundarschule allerdings noch vor sich: Im September 2016 hatte die Politik einen dreigeschossigen Anbau für rund fünf Millionen Euro an der östlichen Seite des Schulgebäudes beschlossen. Mit einer Fläche von 1090 Quadratmetern soll mehr Raum für die Schüler geschaffen werden. Hinzu kommen Umbaumaßnahmen im Bestand für rund eine Million Euro. Der zusätzliche Raumbedarf wird bis zum Ende der Baumaßnahmen mit Containern abgedeckt, die einen großen Teil des Schulhofs einnehmen.

Von der Vergabe der Arbeiten an einen Totalunternehmer verspricht sich die Stadtverwaltung Vorteile in zeitlicher und technischer Hinsicht. Für die Vorbereitung und Durchführung einer Funktionalausschreibung ist das Kölner Ingenieurbüro „Schüßler Plan“ beauftragt worden. Bei dem Vergabeverfahren für den Auftrag zur Erweiterung handelt es sich um einen Teilnahmewettbewerb. Dieser startete im November 2016. Von sechs Bewerbern stehen vier in der engeren Auswahl. In der zweiten Stufe sind diese Bewerber nun aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Nach Prüfung sollen diese von einem Bewertungsgremium, in dem auch Vertreter der Fraktionen beteiligt sein sollen, beurteilt und eine Entscheidung für den Ausschuss vorbereitet werden.

Diskussionen über Vorgehensweise

Zu dieser Vorgehensweise wurde im Ausschuss aber lebhaft diskutiert. Die CDU störte sich daran, dass laut Verwaltungsvorschlag jeweils zwei Vertreter der Fraktionen das Bewertungsgremium, bestehend aus Schulleiterin, Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeitern, ergänzen sollten. Dieser Vorschlag bilde die Mehrheitsverhältnisse im Rat nicht ab, meinten Gabriele Kretschmer und Christina Flamme (beide CDU).

Rechtsamtsleiterin Christiane Pilger hielt dagegen, dass das Gremium keine Entscheidung treffe und es daher dort zu keiner Kampfabstimmung kommen werde. Es solle lediglich ein Vergabevorschlag erarbeitet werden, der dem Ausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden könne. Ziel dieser Vorgehensweise sei, eine langwierige Diskussion im Ausschuss zu verhindern und eine zügige Auftragsvergabe zu ermöglichen.

Als Kompromiss schlug Maria Koch (Grüne) vor, jeweils zwei Vertreter der großen und einen Vertreter der kleinen Fraktionen zu benennen. Diesem Vorschlag folgte der Ausschuss bei einer Enthaltung von Ewald Westphal (SPD) und einer Gegenstimme Georg Horch (ABB).

Erweiterung der Europaschule

Mit großen Schritten geht es auch auf das zweite umfangreiche Schulerweiterungsprojekt zu. Wie berichtet, werden für die Europaschule etwa 1500 Quadratmeter Nettonutzfläche neu entstehen. Geplant ist ein zweigeschossiger Anbau direkt an der dem Schulhof zugewandten Seite der Sporthalle. Ein weiterer zweigeschossiger Anbau ist in Richtung Goethestraße vorgesehen. Auch hierfür wurde der Auftrag für eine funktionale Leistungsbeschreibung an einen externen Dienstleister vergeben.

Wie Bürgermeister Wolfgang Henseler auf Nachfrage erläuterte, wolle man in der zweiten Jahreshälfte auf dem Verfahrensstand sein, auf dem sich jetzt die Heinrich-Böll-Schule befindet. Ziel sei es, Ende 2019 mit der Erweiterung fertig zu sein, erläuterte Hill. Die Kosten für die Maßnahme belaufen auf rund elf Millionen Euro. Parallel dazu soll die Dreifachturnhalle saniert werden. Dies sei erforderlich, weil sich die Mängel altersbedingt häuften, so Henseler. Es werde ein „niedriger einstelliger Millionenbetrag“ investiert werden müssen.

Kritik wurde im Ausschuss an der Umsetzung des Medienkonzeptes an Bornheimer Schulen laut. „Der Unmut, auch an anderen Bornheimer Schulen, ist unendlich groß“, sagte Sekundarschulleiterin Geschwind. „In Merten befinden wir uns, was die Medienausstattung betrifft, im letzten Jahrhundert.“ Das Problem liege unter anderem in Merten an der Elektroverkabelung, erklärte Hill. Die Umsetzung des Konzeptes sei für den Zeitraum 2015 bis 2019 geplant. Wann welche Schule konkret am Zuge sei, könne er nicht sagen.

Genau diese Daten wollte Lutz Wehrend (CDU) jedoch zur nächsten Sitzung des Ausschusses vorliegen haben. Der Schulleiter der Bornheimer Europaschule, Christoph Becker, forderte wiederum mehr personelle Ressourcen auf diesem Gebiet. Wie Hill auf Nachfrage von Maria Koch ausführte, ist für alle Schulen kabelloses Internet geplant.

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