Landwirtschaft in Bornheim Beim Düngen soll es weniger stinken

Bornheim · Der Arbeitskreis für Gartenbau, Landwirtschaft und Wasser im Wasserschutzgebiet Urfeld stellt in Bornheim vor, wie Düngen ohne große Geruchsbelästigungen funktioniert. Dafür gibt es besondere Methoden.

 Peter Schwarz demonstriert wie der Flüssigdünger bodennah und über Schläuche genau dosiert direkt an die Pflanzen geführt wird, womit sich eine Geruchsbelästigung erheblich reduziert.

Peter Schwarz demonstriert wie der Flüssigdünger bodennah und über Schläuche genau dosiert direkt an die Pflanzen geführt wird, womit sich eine Geruchsbelästigung erheblich reduziert.

Foto: Stefan Hermes

„Es stinkt, da stimmt was nicht.“ Laut Ulrich Timmer von der Landwirtschaftskammer NRW (LWK) sind das die Worte eines typischen Anrufers, der sich sorgenvoll an die LWK wendet, wenn in seiner Nähe eine landwirtschaftliche Fläche gedüngt wird. „In den meisten Fällen sind die Sorgen unberechtigt“, so der Experte, der nach einem solchen Anruf vor Ort der Beschwerde nachgeht. Meist hülfen schon die grundsätzlichen Erklärungen, dass Pflanzen Nährstoffe brauchen, um zu wachsen und das hervorzubringen, was man ernten wolle.

Das Düngen von Äckern und Feldern beschäftigt die Menschen. Zumal immer größer werdende Gerätschaften zum Einsatz kommen. Teilweise sind sie sogar nachts unterwegs und bringen mit ihren weiten Auslegern Dünger auf. Der Arbeitskreis für Gartenbau, Landwirtschaft und Wasser im Wasserschutzgebiet Urfeld (GLWU) wollte nun im Rahmen eines Ortstermins auf den Feldern des Landwirts und GLWU-Vorsitzenden Peter-Werner Decker in Bornheim Aufklärungsarbeit leisten.

Während im Hintergrund ein Schlepper mit einem 27 Meter breiten Ausleger Gärreste aus der nahen Biogasanlage des Urfelder Landwirts Alexander Bernartz ausbrachte, erklärte Alexandra Dinzen, die Wasserschutzberaterin der GLWU: „Der ökologische Anbau, basierend auf Kreislaufwirtschaft und Einsatz natürlicher Ressourcen, wäre ohne Wirtschaftsdünger gar nicht möglich“. Landwirt Leonhard Palm, der seinen Betrieb nach biologischen Grundsätzen betreibt, ergänzte: „Die Gärsubstrate, die wir hier benutzen, entsprechen einer Wirtschaft, wie wir sie auch früher betrieben haben“.

So baut der landwirtschaftliche Betrieb seit jeher auf einen natürlichen Nährstoffkreislauf. Im Stall fällt Gülle an, die zwischengelagert und zeit- und bedarfsgerecht auf Acker und Grünland ausgebracht wird. Dort nehmen die Pflanzen die Nährstoffe auf. Die Ernten vom Grünland und ein Teil des Getreides landen wieder im Futtertrog der Tiere oder gehen in die Nahrungsmittelverarbeitung, womit sich der innerbetriebliche Nährstoffkreislauf wieder schließt.

Düngermenge wird genau bemessen

Da heute keine Viehwirtschaft mehr im Vorgebirge existiert, muss die Gülle zugekauft werden. Zunehmend werden jedoch statt der Gülle flüssige Gärreste aus Biogasanlagen benutzt, die nachwachsende Rohstoffpflanzen, wie zum Beispiel Mais, verarbeiten.

Durch Analytik und aufwendige Messverfahren sei es heute möglich, die Menge an benötigtem Dünger sehr genau zu bestimmen, sodass nur so viele der organischen Nährstoffe ausgebracht würden, wie die Pflanzen benötigen und aufnehmen könnten, erläuterten die Experten. Damit werde eine Auswaschung der Nährstoffe in das Grundwasser vermieden.

Zudem komme einer zusätzlichen emissionsarmen Ausbringung der organischen Düngemittel in den dicht besiedelten Gebieten des Vorgebirges eine große Bedeutung zu, hieß es weiter. Wo vor Jahren noch großflächig versprüht wurde, wird heute der Flüssigdünger bodennah und genau dosiert über Schläuche direkt an die Pflanzen geführt, sodass sich auch die Geruchsbelästigung auf ein Minimum reduzieren soll.

„Der Gärrest gehört direkt auf den Boden und nicht in die Luft“, betonte Dinzen, „und dabei geht es nicht nur um die Geruchsbelästigung, sondern auch um die klimaschädlichen Stickstoffverluste“.

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