Haltestellenumbau an der Linie 16 Barrierefreiheit in greifbarer Nähe

BORNHEIM · Bereits seit langem fordern Anwohner aus Hersel, Uedorf und Widdig sowie die Bornheimer Politik den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestellen der Linie 16 in den Rheinorten - bisher allerdings vergebens. Doch nun gibt es Anzeichen, dass der behindertengerechte Ausbau möglich wird.

 Alles andere als barrierefrei ist der Haltepunkt Hersel der Stadtbahnlinie 16.

Alles andere als barrierefrei ist der Haltepunkt Hersel der Stadtbahnlinie 16.

Foto: Roland Kohls

Wie die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) auf Anfrage mitteilt, habe sie beim Landesverkehrsminister die Stilllegung der Strecke für den Güterverkehr beantragt. Die HGK ist Eigentümerin des Streckenabschnitts der Linie 16 zwischen Köln-Rodenkirchen und Bornheim-Hersel. "Wir gehen davon aus, dass wir noch im ersten Halbjahr 2015 einen positiven Bescheid erhalten", sagt HGK-Sprecher Michael Fuchs.

Diese Stilllegung ist Voraussetzung, um die Haltestellen in Hersel, Uedorf und Widdig barrierefrei auszubauen. Bisher liegen die Stationen nämlich auf einem sogenannten Mischverkehrsabschnitt. Das bedeutet, dass hier nicht nur Fahrzeuge der Stadtbahn fahren können, sondern auch Güterzüge.

Allerdings nur theoretisch. Praktisch hat es seit Jahren hier keinen Güterverkehr mehr gegeben. Auch der dazugehörige Bahnhof Bendenfeld im Bonner Stadtteil Dransdorf verfällt. Solange Güterverkehr aber möglich ist, ist ein Ausbau auf eine barrierefreie Höhe von 90 Zentimeter eben nicht möglich. Güterzüge könnten die Haltestellen dann nämlich nicht mehr passieren, da sie breiter als Stadtbahnen sind.

Geht es nach der HGK, hätte die Strecke schon längst endgültig vom Güterverkehr befreit werden können. Im Mai des vergangenen Jahres hatte HGK-Sprecher Fuchs gegenüber dem General-Anzeiger berichtet, dass man ein vorgeschaltetes Verfahren zur Stilllegung betrieben habe. Dies bedeutet, dass die Absicht zur Stilllegung öffentlich kundgetan wurde. Allerdings gibt es eine Einspruchsfrist für Interessenten, die möglicherweise auf der Strecke Güterverkehr betreiben wollen.

Hier war die Stadt Bonn ins Spiel gekommen. Auch an ihr war die Stilllegung der Strecke für Fracht bisher gescheitert. Wie Marc Hoffmann, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Bonn, im April 2014 gesagt hatte, würde man Teile der Strecke gerne für Stadt- und Straßenbahnverbindungen zwischen Tannenbusch, Buschdorf und Auerberg mittel- bis langfristig nutzen. In Sachen Güterverkehr sei die Verwaltung im März 2014 beauftragt worden, "die Suche nach Nutzungen für die Schieneninfrastruktur im Güterbereich zu intensivieren", so Hoffmann damals weiter.

Jetzt wiederum teilt Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt Bonn auf Anfrage mit, dass die Stadt weiterhin die Sicherung von Teilen der Trasse für eine Straßenbahn- beziehungsweise Stadtbahnverbindung betreiben werde. Beim Güterverkehr scheint die Stadt zumindest teilweise aufgegeben zu haben. Laut Schulte schließt das Baudezernat der Stadt Bonn nicht aus, dass der Güterverkehr eventuell wieder reaktiviert werden könnte, allerdings nur auf Bonner Stadtgebiet.

Das klingt nach guten Nachrichten für die Stadtbahnnutzer in den Bornheimer Rheinorten. Allerdings muss HGK-Sprecher Michael Fuchs die Freude notgedrungen bremsen. Zwar könne der barrierefreie Ausbau der Haltestellen in Angriff genommen werden, sobald der positive Bescheid vom Landesverkehrsminister vorliege, allerdings seien dann noch das Planfeststellungsverfahren sowie vor allem Fördermittel notwendig. Gerade letzteres sei aber aktuell ein Problem.

Nach Angaben von Fuchs habe die HGK für diese konkrete Maßnahme noch keine Fördermittel beim zuständigen Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) betragt. Dies liegt laut Fuchs daran, dass für die Voraussetzung für den Umbau - die Stilllegung für den Güterverkehr - bisher ja noch nicht gegeben gewesen sei. Ungeachtet dessen nehme der NVR zurzeit überdies keine neuen Projekte zur Förderung an, führt Fuchs weiter aus. Hintergrund seien fehlende Finanzierungszusagen seitens der Politik. Auf Nachfrage bestätigt eine Sprecherin des NVR diesen Umstand.

Aus diesem Grund könne er keinen Zeithorizont für den barrierefreien Umbau der Haltestellen in Hersel, Uedorf und Widdig nennen, sagt Michael Fuchs. Die Nahverkehrsnutzer in den Bornheimer Rheinorten müssen also weiter warten.

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