Baustelle in Bornheim Auf der Königsstraße sind weniger Menschen unterwegs

BORNHEIM · Geschäftsleute klagen über Umsatzeinbußen durch die Baustelle auf der Königstraße.

Der Asphalt ist aufgerissen, Kanalrohre liegen am Rand: Seit sechs Wochen wird an der Königstraße gebaut. Derzeit laufen die Arbeiten am ersten Bauabschnitt von der Witthofstraße bis zum Kreisel an der Secundastraße. In etwa drei Wochen soll die Baustelle weiterziehen. "Es hat sich eine Verzögerung auf der Baustelle ergeben", sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Bornheim, Manfred Schier. Die Arbeiten lägen aber noch in einem guten Zeitplan.

Die Geschäftsleute ziehen unterschiedliche Resümees. "Man merkt, dass weniger Menschen auf der Straße unterwegs sind", sagt Philipp Krumpen, Büroleiter des Reisebüros an der Königstraße. Generell bereite das dem Reisebüro mit Blick auf die Zahlen aber keine Probleme. "Das liegt auch an unserer Branche." Krumpen selbst steht dem Thema Einbahnstraße oder Zweibahnlösung neutral gegenüber. "Das allerwichtigste ist, dass endlich eine Einigung kommt."

Laut Verkäuferin Jana Willkommen macht sich der fehlende Durchgangsverkehr bei der Metzgerei Breuer schon bemerkbar. Das Geschäft hat die Baustelle derzeit direkt vor der Tür. "Beim Mittagstisch ist es ganz drastisch bei uns", sagt Willkommen. "Bei dem Krach und Dreck setzt sich keiner an die Straße." Die Ferienzeit würde aber möglicherweise auch eine Rolle spielen. Unter anderem auch wegen der Baustelle hat die Metzgerei in diesem Jahr zwei Wochen Betriebsferien gemacht. Willkommen: "Aber es muss ja was am Kanal gemacht werden."

Das sieht Birgit Elsner von "Fotobonntype" anders. "Der Kanalausbau hätte nicht sein müssen, die Rohre sind noch in Ordnung", sagt sie. Elsner kann auch nicht verstehen, warum überhaupt gebaut werde, obwohl noch Klagen anhängig seien. "Mir graut schon davor, wenn die Baustelle bei uns vor der Tür ist." Bereits jetzt sei es sehr ruhig. "Am Nachmittag könnten Sie eigentlich zu lassen", sagt Elsner, für die die Zweibahnlösung die einzige Alternative ist.

Bei Wolfgang Blumenthal, Inhaber von Mode Blumenthal, macht sich die Baustelle ebenfalls an den Umsätzen bemerkbar. Von den Kunden höre er immer wieder, dass es schwierig sei, zum Geschäft zu kommen. "Die Verwaltung suggeriert, dass der Ort gesperrt ist. Es fehlen Hinweisschilder." Er kann auch nicht nachvollziehen, warum vor gut 30 Jahren nicht direkt ein größerer Kanal eingesetzt worden ist. "Das spricht nicht für die Weitsichtigkeit der Stadt", sagt Blumenthal.

Die Kanäle müssten den veränderten Anforderungen angepasst werden, entgegnet der Erste Beigeordnete Schier. Zudem seien die Kanäle stark beansprucht. "Da ist es normal, dass nach 40 Jahren etwas gemacht werden muss."

Die Auswirkungen der Baustelle bekommen aber nicht nur die Geschäftsleute zu spüren. Anwohner der Schillerstraße beklagen, dass ihre Straße als Ausweichstrecke genutzt wird - und das mit einem viel zu hohen Tempo. "Wenn ich mit meinem Rollator vor die Tür gehe, muss ich aufpassen, dass ich nicht umgefahren werde", sagt Käthe Krause.

Problematisch sei die Situation vor allem, weil die Straße sehr eng sei und an einer Stelle keinen Bürgersteig habe. "Wir haben ja Verständnis dafür, dass mehr Autos durchfahren, aber die Sicherheit muss gewährleistet sein", sagt Angelika Elfeld. Ihr Wunsch: Die Stadt soll innerorts eine Umleitung ausweisen und die Geschwindigkeit kontrollieren.

Die Stadt Bornheim teilt dazu mit, dass die Verkehrsverschiebung in der Planung berücksichtigt sei. Die Situation auf der Schillerstraße werde sich nun ändern, da der Kreisel an der Secundastraße wieder für den Verkehr freigegeben sei. Er ist seit Freitag wieder befahrbar. Grundsätzlich werde absichtlich innerorts nicht auf mögliche Umleitungen hingewiesen, sagt Schier. "Wir wollen den Verkehr, der nicht in die Stadt möchte, auf die große Umleitung lenken."

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