Kritik am geplanten Seniorenheim in Bornheim Architekt: "Das Gebäude passt nicht in die Stadtplanung"

BORNHEIM · An den Plänen für das neue Seniorenheim des Wohnstifts Beethoven an der Bornheimer Königstraße wird erneut Kritik laut. Architekt Helmut Görgen übt Kritik am geplanten Seniorenheim und regt Beirat für Städtebau an.

 So soll das neue Gebäude des Wohnstifts Beethoven an der Königstraße aussehen.

So soll das neue Gebäude des Wohnstifts Beethoven an der Königstraße aussehen.

Foto: Wohnstift Beethoven

Architekt Helmut Görgen aus Waldorf, der selbst mehrere Wohn- und Geschäftshäuser in Bornheim, darunter den Kliehof, entworfen hat, äußert in einem Schreiben an die Stadt Bornheim umfangreiche Bedenken bezüglich Größe, Stellung und Dachform des vorgesehenen Gebäudes sowie der Parkplatzsituation.

Zudem regt er die Einrichtung eines Städtebau- und Gestaltungsbeirates an, der die Stadt bei bedeutsamen Bauvorhaben berät.

Neubau mit 58 Pflegeplätzen

Wie berichtet, möchte das Wohnstift Beethoven einen Neubau mit 58 Pflegeplätzen auf einer rund 2600 Quadratmeter großen Fläche an der Königstraße errichten. Dort steht zurzeit noch das frühere evangelische Gemeindehaus.

Auf einer Einwohnerversammlung Mitte Dezember hatten Bürger Kritik an den Ausmaßen des geplanten Komplexes geäußert und Bedenken formuliert, dass die vorgesehenen 18 Parkplätze nicht ausreichen könnten.

"Das Gebäude passt einfach nicht in die Stadtplanung", findet Architekt Görgen, der auch stellvertretender Vorsitzender der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus und Grund ist. Avisiert sind zwei dreigeschossige Gebäudekörper sowie ein Staffelgeschoss. Ein Mitteltrakt verbindet die beiden Gebäudeteile.

Görgen kritisiert unter anderem, dass das Gebäude in der Längsrichtung zur Straße - "vollkommen unpassend zum Grundstückszuschnitt" - und mit einem Flachdach errichtet werden soll. Das sei untypisch: "Es gibt kein einziges Haus mit Flachdach in diesem Abschnitt der Königstraße." Durch die Größe des Baus würden zudem die Nachbarn "erheblich beeinträchtigt".

Als "unprofessionell" bezeichnet Helmut Görgen zudem, dass Architektin und Stadtplanerin auf der Bürgerversammlung im Dezember Fragen zu Maßen, Länge und Breite des Gebäudes "nur zögerlich und nicht korrekt" beantwortet hätten. Zudem seien Bilder gezeigt worden, die seiner Ansicht nach einen verfälschten Eindruck von der Gebäudehöhe vermittelt hätten.

Gebäude muss anders geplant werden

Auch die Kritik von Anwohnern in puncto Parkplätze greift der Architekt auf. Er sei ebenfalls der Meinung, dass es mehr Stellplätze für das Projekt geben müsse. Unverständnis äußert er darüber, dass ein Teil davon auf einem angemieteten Grundstück vorgesehen sei und befürchtet, dass diese wegfallen könnten, wenn der Pachtvertrag ausliefe.

"Es geht mir nicht um das Objekt selbst", betont Görgen. Das Seniorenwohnheim sei sicherlich eine Bereicherung für die Stadt, "man muss es nur anders planen." Dabei stört ihn auch, dass das Projekt in einem beschleunigten Bebauungsplanverfahren durchgezogen werde. So könnten "eventuell "einige wichtige städtebauliche Aspekte nicht beachtet oder umgangen werden".

In einem Schreiben an Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler regt Görgen zudem an, die Einrichtung eines Städtebau- und Gestaltungsbeirats zu prüfen, wie ihn beispielsweise die Stadt Bonn hat. In einem solchen Gremium sitzen in der Regel externe Experten, die die Kommune bei wichtigen städtebaulichen Entwicklungen beraten. "Hierdurch könnten bedeutende Projekte in Bornheim eventuell durch beratende Fachleute günstiger und sinnvoller gestaltet werden", meint Görgen.

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