Harry Schatz hat Denkmal in Sechtem restauriert Alte Walze in neuem Glanz

BORNHEIM-SECHTEM · Frisch gestrichen und auf Vordermann gebracht ist sie der Hingucker auf dem Verkehrskreisel unweit des Sechtemer Bahnhofs. Viele Arbeitsstunden hat Harry Schatz ehrenamtlich in die Restaurierung der alten Sechtemer Straßenwalze investiert. Vorbei sind die Tage, an denen das Denkmal unansehnlich grau und in einem schlechten Zustand auf der Grünfläche stand.

 An der restaurierten Walze (von links): Bürgermeister Wolfgang Henseler, Rainer Züge, Harry Schatz und Wilfried Schatz.

An der restaurierten Walze (von links): Bürgermeister Wolfgang Henseler, Rainer Züge, Harry Schatz und Wilfried Schatz.

Foto: Christoph Meurer

Ortstermin an der Walze: 60 bis 70 Arbeitsstunden habe er investiert, erläutert Schatz - exklusive Kosten für Farbe und Schweißmaterial. Zusammen käme man wohl auf rund 200 Euro, schätzt er.

Wobei klar wird, dass es ihm nicht auf das Geld ankommt. Wenn er durch Sechtem fahre, sehe er immer wieder Dinge und Ecken, die verschönert werden könnten, berichtet Schatz. Dann zeigt der gelernte Schreiner Fotos, wie die Walze vor seinem Einsatz aussah. "Dieses Objekt hat mich besonders gestört", sagt er.

Unterstützt wurde er bei der Arbeit von seinem Neffen Wilfried Schatz. Er habe vor allem beim Schweißen geholfen. Unter anderem habe man Risse verschlossen, den Rost entfernt und die neue Farbe aufgetragen. "Die Arbeit hielt sich aber in Grenzen", sagt Wilfried Schatz.

Sechtems Ortsvorsteher Rainer Züge findet lobende Worte. Harry Schatz sei selbstredend ein Schatz für Sechtem. "Als das Telefon bei mir klingelte und ich hörte, dass Harry Schatz die Walze restaurieren will, war ich begeistert", so Züge.

Toll sei auch, dass die Stadtverwaltung den ehrenamtlichen Einsatz unbürokratisch ermöglicht habe. Apropos Stadt: Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler überbringt wiederum den Dank der Stadt und eine Flasche Wein. "Eine Bürgerurkunde hat Harry Schatz ja schon für die Bank erhalten", sagt der Bürgermeister. I

n der Tat hatte Schatz im Jahr 2007 in Eigeninitiative eine Sitzbank in Sechtem zum Rasten und Innehalten aufgestellt. "Menschen wie Harry Schatz wünscht sich jeder Bürgermeister hundertfach", befindet Henseler daher. Seit 1946 wohnt Schatz in Sechtem. Geboren wurde er im Süden der Ukraine. Gefragt nach seinem nächsten Projekt winkt er ab.

"Ich werde bald 80 Jahre alt. Jetzt ist Ende." Dann muss er aber lächeln. Eine Sitzbank wolle er noch restaurieren. Und dann steht auch schon Ortsvorsteher Züge neben ihm. Er sei angesprochen worden, dass an einem Denkmal an der Ecke Graue-Burg-Straße/Eupener Straße eine kleine Inschrift nicht mehr gut zu lesen sei. Sie müsste restauriert werden. Und für diese Aufgabe sei Schatz doch genau der richtige Mann.

Die alte Sechtemer Straßenwalze

Wie in Band 3 der Sechtemer Dorfchronik von Heinz Vorzepf aus dem Jahr 2008 zu lesen ist, wurde die 2,5 Tonnen schwere Walze von 1841 bis weit ins 20. Jahrhundert bei Straßenarbeiten in Sechtem und den umliegenden Orten eingesetzt. Zunächst wurde sie von Pferden gezogen, später dann von Traktoren. "Als die Straßen nicht mehr geflickt, sondern ausgebaut wurden, war die Walze schließlich 'überfordert'", schreibt Vorzepf weiter. Danach sei sie nur noch zum Glätten von Sportplätzen verwendet worden.

Laut Vorzepf stand die Walze dann jahrelang vergessen am Hemmericher Sportplatz. Im Laufe der Zeit hatte sie überdies Schaden genommen.

Heinrich Weiler, von 1975 bis 1992 Ortsvorsteher von Sechtem, setzte sich dafür ein, dass die Walze unter Denkmalschutz gestellt wurde und nach Sechtem zurückkam. Am 21. Oktober 1987 wurde sie gegenüber der Pfarrkirche aufgestellt, berichtet Vorzepf.

Weiter schreibt er: "Nachdem an dem Standort der Straßenwalze ein neues Pfarrheim gebaut wurde, musste für die Walze ein neuer Standort gefunden werden. Am 15. September 1998, um 14 Uhr, wurde die Walze durch einen Kran an ihren neuen Standort im Verkehrskreisel gehievt."

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