Einsatz für die Tradition Altarbauer in Bornheim suchen Nachwuchs

Bornheim-Roisdorf · Sie schmücken zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam die Altäre entlang der Straßen: Die Altarbauer. Im Vorgebirge hat das Altarbauen eine lange Tradition, doch viele Gemeinden klagen über Nachwuchssorgen.

 Suchen Verstärkung: Die Initiatorinnen des Roisdorfer Treffens, Franzis Steinhauer (vorne links) und Ariane Packbier (rechts), mit den Altarbauern der einzelnen Gemeinden.

Suchen Verstärkung: Die Initiatorinnen des Roisdorfer Treffens, Franzis Steinhauer (vorne links) und Ariane Packbier (rechts), mit den Altarbauern der einzelnen Gemeinden.

Foto: Axel Vogel

Sie sind Zeugnis gelebter Frömmigkeit und seit Jahrhunderten Teil des sakralen Brauchtums der katholischen Kirche: Mit den Prozessionen, die zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam durch die Dörfer und Städte ziehen, wird das Bekenntnis aus den dicken Gotteshausmauern hinaus in die Öffentlichkeit gebracht. Auf ihrem Weg durch die Straßen machen die Gläubigen Halt an aufwendig geschmückten Altären, die von den Anwohnern in den frühen Morgenstunden kunstvoll mit Blütenteppichen errichtet werden. Dort wird gebetet, gesungen und der Leib Christi verehrt, der in einer Monstranz unter einem Baldachin durch die Orte getragen wird.

Auch im Vorgebirge hat das Altarbauen eine lange Tradition. Doch viele Gemeinden klagen über Nachwuchssorgen. Um sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen und die Helfer zu Wort kommen zu lassen, hatte der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit des Pfarrgemeinderates Bornheim an Rhein und Vorgebirge erstmals alle Altarbauer aus den fünf zum Seelsorgebereich gehörenden Gemeinden in das Roisdorfer Pfarrzentrum eingeladen.

Früher war vor fast jedem Haus ein kleiner Alter

Den Anfang machte ein Vortrag mit reichlich historischem Bildmaterial von Heimatforscher Ernst Gierlich. „Früher war vor fast jedem Haus ein kleiner Alter mit Kerzen, Bildern oder einer Marienstatue aufgebaut“, erklärte er. „Solche kleinen Altäre muss man heute mit der Lupe suchen.“ Damit stiegen die Initiatorinnen des Treffens, Franzis Steinhauer und Ariane Packbier vom Pfarrgemeinderat, in die Diskussion mit den Altarbauern ein.

Sie hätten die Aufgabe des Altarbauens gewissermaßen „geerbt“, berichteten Teilnehmer wie der Herseler Ortsvorsteher Franz Josef Faßbender, den der Altarbau seit seiner Schulzeit begleitet. Zuständig für den Aufbau sei stets die Nachbarschaft. Während dies in einigen Orten gut funktioniere und Nachwuchs beispielsweise über den Junggesellenverein gewonnen werde, würde die Tradition in anderen Orten von Zugezogenen, die nichts mehr „mit Kirche am Hut“ hätten, nicht weitergeführt.

Viele mit Begeisterung dabei

Franzis Steinhauer berichtete von ihren Erfahrungen in der so genannten „Lehrersiedlung“ in Roisdorf: „Dort haben 80 Prozent der Anwohner nichts mit der Kirche zu tun und trotzdem sind viele mit Begeisterung dabei, wenn es darum geht, etwas in gemeinschaftlicher Nachbarschaftsleistung auf die Beine zu stellen.“ Die persönliche Ansprache spiele eine große Rolle, so Steinhauer. Die Planung des Motivs mit der Umsetzung des Leitgedankens, der in diesem Jahr „Bleibe bei uns, Herr!“ lautet, sei ebenso wie die Vorbereitung ein kreativer, gemeinschaftlicher Prozess, der Freude bereite.

Unterschiedliche Auffassungen gab es zur Frequenz der Prozessionen. So hat Roisdorf mit der Idee, die Prozession im jährlichen Wechsel durchs Ober- und Unterdorf zu führen, eine gute Lösung gefunden. „Dann müssen die Helfer nur alle zwei Jahre ran und können auch mal über das lange Wochenende wegfahren“, meinte eine Teilnehmerin. Norbert Nettekoven, der mit seiner Familie den Bau eines Altars in Bornheim übernimmt, kritisierte, dass die Prozession an Himmelfahrt alle zwei Jahre im Wechsel mit Botzdorf stattfindet. Denn: „Alle zwei Jahre werden auch wir Helfer zwei Jahre älter.“ Es sei „typisch Kirche“ den Rückzug anzutreten, anstatt aktiv auf die Menschen zuzugehen. Steinhauer sagte, diese Entscheidung müsse „jede Pfarrgemeinde selber treffen“.

Wer sich beim Altarbau engagieren möchte, kann sich unter pgr@baruv.de mit dem Pfarrgemeinderat Bornheim an Rhein und Vorgebirge in Verbindung setzen.

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