Bahnhof Sechtem 600 Tonnen Boden sind verseucht

BORNHEIM-SECHTEM · Die Verseuchung des Bodens am Bahnhof Sechtem hat ein größeres Ausmaß gehabt als bisher bekannt gegeben. Wie die Bornheimer Verwaltung jetzt in einer Mitteilung an den Stadtentwicklungsausschuss ausführt, kommt es dadurch auch zu Verzögerungen beim Bau der neuen Park-and-Ride-Anlage.

 Am Bahnhof Sechtem musste Erdreich abgetragen werden, das mit giftigen Stoffen belastet war.

Am Bahnhof Sechtem musste Erdreich abgetragen werden, das mit giftigen Stoffen belastet war.

Foto: Axel Vogel

Und obendrein könnte die Stadt auf den Kosten für die Entsorgung der kontaminierten Erde sitzen bleiben. Mitte November war bekannt geworden, dass ein Teil des Erdreichs an der Rückseite des Bahnhofs mit sogenannten PAK (polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen) belastet ist, die als giftig, ätzend und krebserregend gelten. War die Stadt zunächst von 350 Tonnen kontaminierter Erde ausgegangen, die ausgebaggert werden müssen, korrigierte sie dies später auf 400 Tonnen.

Aus der Ausschussvorlage geht nun hervor, dass Anfang Dezember weiteres belastetes Erdreich entdeckt wurde und nun insgesamt rund 600 Tonnen zwecks Entsorgung zu einer Verbrennungsanlage in Herne transportiert wurden. Am 4. September war die Belastung des Bodens nach Angaben der Verwaltung bei Bauarbeiten für die Park-and-Ride-Anlage aufgefallen. In Absprache mit dem Amt für Technischen Umweltschutz des Rhein-Sieg-Kreises beauftragte die Stadt Bornheim eine Fachfirma, um den verseuchten Boden entsorgen zu lassen.

Das geschah ab Mitte November. Nachdem ein Labor bei einer Prüfung "keine wesentlichen Schadstoffe mehr" festgestellt hatte, wurde laut Ausschussvorlage ab dem 30. November wieder mit dem Verfüllen der Baugrube begonnen. Bei den darauf folgenden Kanalarbeiten wurden jedoch noch in derselben Woche wiederum kontaminierte Böden gefunden. Die Arbeiten zur Entsorgung des verseuchten Erdreichs sind laut Stadt inzwischen abgeschlossen. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass Reste der abgetragenen Erde derzeit noch in abgedeckten Containern am Bahnhof lagerten.

Kosten belaufen sich auf über 200.000 Euro

Auf die Frage nach einer möglichen Gefahr für das Grundwasser heißt es von der Stadt, dass keine Erkenntnisse vorlägen, dass das Grundwasser in Sechtem betroffen sein könnte. Die Kosten für die Entsorgung, die sich nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Manfred Schier bislang auf deutlich mehr als 200.000 Euro belaufen, will die Stadt von der Deutschen Bahn als ehemaliger Grundstücksbesitzerin beglichen wissen. Das hat die Bahn nach Angaben der Verwaltung aber abgelehnt, weil die Stadt das betroffene Grundstück nicht von der Deutschen Bahn AG, sondern vom Bundeseisenbahnvermögen erworben habe. "Die Stadt ist derzeit dabei, den Voreigentümer zu ermitteln und den zuständigen Ansprechpartner bei der Deutschen Bahn zu finden, um die Verantwortlichkeiten abklären zu können", so Schier.

Die Bahn habe eine Kostenübernahme nicht grundsätzlich abgelehnt, vielmehr gehe es um die Frage des richtigen Ansprechpartners. Die Stadt werde sich mit der rechtlichen Situation auseinandersetzen und sich an den Voreigentümer wenden, sagt der Beigeordnete. Rechtliche Schritte seien nicht ausgeschlossen. Von der Bahn war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Geschehen hat auch Auswirkungen auf die Bauarbeiten an der neuen Park-and-Ride-Anlage. Aufgrund der "Klärungs- und Abstimmungserfordernisse" rechnet die Verwaltung damit, dass die Anlage, je nach Witterung, voraussichtlich erst im März statt im Januar fertig wird.

Das sagt der Kreis

Der Kreis rechnet laut Sprecherin Katja Eschmann Ende Januar mit dem abschließenden Gutachten. Die genaue Ursache der Verseuchung sei nicht mehr zu konstruieren. Wie berichtet, vermutet der Kreis jedoch, dass es zu Unregelmäßigkeiten in der Verwendung von Teerölen gekommen sein könnte, mit denen früher Eisenbahnschwellen behandelt wurden. Nur der unmittelbare Kontakt mit den giftigen Stoffen sei gefährlich, der kontaminierte Boden ströme keine Dämpfe mehr aus.

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