Flüchtlinge in Bornheim 1500 Asylbewerber bis Juni

BORNHEIM · Die Container in Kardorf und Widdig sollen schnellstmöglich belegt werden. Die Stadt Bornheim plant Bürgergespräche zu weiteren Standorten.

580 weitere Plätze für Flüchtlinge plant die Stadt Bornheim mittelfristig zu schaffen, um den fortdauernden Zustrom an Menschen bewältigen zu können. Bis Ende März rechnet sie nach Prognosen mit 1000 Flüchtlingen im Stadtgebiet, bis Juni mit 1500. 712 Asylbewerber leben derzeit in der Stadt, darunter 89 geduldete Personen. Das führte Sozialdezernent Markus Schnapka am Donnerstag bei einem Infoabend für Bürger im Forum des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums aus.

Auf 3,8 Millionen Euro bezifferte Schnapka die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung im Jahr 2015. Davon habe das Land 2,1 Millionen Euro erstattet. 1,7 Millionen habe Bornheim folglich selbst tragen müssen. „Für eine Kommune im Haushaltssicherungskonzept ein unglaublich großer Happen“, so der Beigeordnete. Für 2016 hoffe die Stadt auf eine höhere Erstattungsquote, die sich der 100 Prozent nähere.

Circa 80 Personen waren zum Infoabend gekommen, Platz wäre für deutlich mehr Zuhörer gewesen. Die Stimmung war ruhig und unaufgeregt. Die Fragen der Bürger drehten sich vor allem um die geplanten Unterkünfte in einzelnen Ortsteilen und darum, wann die Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule wieder frei würde.

Sowohl Schnapka als auch Bürgermeister Wolfgang Henseler betonten, dass die Halle ebenso wie die Turnhalle der Verbundschule Uedorf, in der ab Mitte März 60 Flüchtlinge unterkommen sollen, nur zur Überbrückung dienen solle, bis weitere Unterkünfte geschaffen sind. Die Halle der Wallraf-Grundschule ist noch bis Ende des Monats eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes. Danach will die Stadt sie, wie berichtet, jedoch vorerst weiter als Flüchtlingsbleibe nutzen. 470 neue Plätze sind laut Schnapka bereits in Planung. Eine Schwierigkeit dabei: Nicht nur für die 150 Turnhallenplätze muss die Stadt Ersatz schaffen, sondern auch für 200 der 300 Plätze in den Erntehelferunterkünften, da diese ab April wieder frei sein sollen.

Standorte für Containerunterkünfte sind Brenig, Kardorf, Dersdorf, Hersel, Hemmerich, Widdig, Waldorf, Sechtem und Roisdorf. Bereits im Aufbau sind die Container in Widdig und Kardorf, die „so schnell wie möglich“ belegt werden sollen, so Henseler. An zwei Standorten sollen größere Bleiben mit bis zu 150 Plätzen entstehen. Hierfür sind Waldorf und Sechtem in der Überlegung. „Wir sind momentan dabei, die Bürgergespräche zu terminieren“, sagte Henseler.

Da momentan 52 Prozent aller Flüchtlinge in der Stadt in Bornheim untergebracht seien, habe er die Ortsvorsteher gebeten, bis 10. März Vorschläge für weitere Standorte zu unterbreiten. Mittelfristig sollen in Walberberg und Bornheim Festbauten errichtet werden, die später auch als Sozialwohnungen zu nutzen wären.

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