30-Jähriger angeklagt 100 Euro Beute beim bewaffneten Überfall

BORNHEIM/BONN · Mehrere Jahre im Gefängnis stehen einem 30-Jährigen bevor, der sich seit gestern für einen bewaffneten Raubüberfall vor dem Bonner Landgericht verantworten muss.

Am ersten Verhandlungstag gestand der mehrfach vorbestrafte Familienvater, am 26. August vergangenen Jahres in Bornheim einen Busfahrer ausgeraubt zu haben. Die Staatsanwaltschaft legt dem Bornheimer eine schwere räuberische Erpressung zur Last.

Es war gegen 18.10 Uhr am Tattag, als der Räuber dem 45 Jahre alten Busfahrer der Linie 633 an der Haltestelle Europaschule in Bornheim plötzlich ein Messer vorhielt und die Herausgabe des Bargeldes forderte. Mehrmals, so schilderte der Busfahrer gestern im Zeugenstand, schlug der Angreifer dabei mit dem Messer - Klingenlänge immerhin 16 Zentimeter - auf die Kasse, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

In seiner Angst händigte der Busfahrer dem Räuber 70 Euro aus dem Wechselgeldautomaten und 30 Euro in Scheinen aus seinem Portemonnaie aus. Mit den erbeuteten 100 Euro suchte der Mann dann schleunigst das Weite.

Dies alles beobachtete ein 38 Jahre alter Zeuge, der als Betreuer mit einer behinderten Person im Bus gefahren und an der Europaschule ausgestiegen war. Da dem Zeugen der Angeklagte bedrohlich vorkam, drehte er sich noch einmal um. Dabei konnte er den Überfall durch die Scheibe des Busses genau mitverfolgen.

Ausfallerscheinungen wie ein Torkeln oder Hinfallen des Räubers bei der Flucht schilderte allerdings niemand der gestern vor Gericht gehörten Zeugen; was durchaus von Bedeutung ist, da der Angeklagte behauptet, am Tattag eine Flasche Rum sowie einen halben Liter Wodka getrunken und zudem Haschisch geraucht zu haben. Der 30-Jährige gab an, dass er sich aufgrund von Geldproblemen zu dem Überfall hinreißen ließ - obwohl er bereits einschlägig vorbestraft ist.

Nach der Tat gelang es dem Räuber zwar zunächst unerkannt zu flüchten. Eine Öffentlichkeitsfahndung mit einem Bild aus der Überwachungskamera im Bus, das den Angeklagten mit markanten weißen Kopfhörern zeigte, brachte jedoch den erhofften Erfolg.

Der 30-Jährige, der vorübergehend als Aushilfe in einem Restaurant gearbeitet hatte, wurde aufgrund von zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung schnell identifiziert, gefasst und von einem Richter in Untersuchungshaft geschickt. Zudem hatten die Ermittler der Polizei eine halbe Stunde nach dem Überfall in Tatortnähe das fragliche Messer gefunden. Dort anhaftende DNA-Spuren konnten dem Angeklagten zugeordnet werden. Der Prozess wird fortgesetzt.

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