Modellbahnausstellung in Bornheim Begeisterung zwischen Loks und Schienen

Bornheim · Die Modellbahnausstellung des Eisenbahn-Amateurclubs Bonn/Sechtem hat am vergangenen Wochenende stattgefunden. Die fast ausschließlich männlichen Besucher waren begeistert von den Anlagen und dem Händlerangebot.

 Gerd Otto konzentriert sich bei seinen Dioramen auf die Einarbeitung und Aufarbeitung von Altmetall. 

Gerd Otto konzentriert sich bei seinen Dioramen auf die Einarbeitung und Aufarbeitung von Altmetall. 

Foto: Axel Vogel

Wenn verschiedene Lokomotiven, Güterzüge und Schienenbusse im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium ihre Runden drehen, findet die Modelleisenbahnausstellung des Eisenbahn-Amateurclubs Bonn/Sechtem (EBAC) statt. 18 Aussteller zeigten am Wochenende ihre Anlagen, die sie detailverliebt aufgebaut hatten. Darunter auch der Organisator der Veranstaltung, Werner Radwansky. Er brachte seine private Modelleisenbahn mit: „Besonders stolz bin ich auf meinen dunkelroten Schienenbus.“

Dürener Anna-Kirmes im Miniformat

Gleich neben ihm saß Christian Bülke – aber ohne Eisenbahn oder Schienen. Er präsentierte „Christians Modellwelt – Anna Kirmes in Düren“. Zweieinhalb Jahre hat er nach eigener Aussage an dem Exponat gearbeitet. Einer Kirmes mit einem Looping, einem Riesenrad, verschiedenen Karussells, Buden und vielen kleinen Figuren zwischen den Altbauten einer Stadt. Die Liebe steckt bei ihm im Detail. Hinter den beleuchteten Fenstern der Häuser und auch in den Wohnwagen, die er selbst mit Miniatur-Campingartikel ausgestattet hat, „passiert immer was“, wie der Hobby-Modellbauer erläuterte.

Die Leidenschaft sei, wie bei den meisten Ausstellern, in seiner Kindheit mit der ersten Eisenbahn geboren worden. „Nachdem ich mein erstes Miniatur-Riesenrad bekam, wurde die Bahn immer kleiner und die Kirmes immer größer“, sagte er. Am Rand der Kirmes ist zwar noch ein Bahnhofsgebäude stehen geblieben, aber Züge fahren bei ihm nicht. Stattdessen drehen sich die leuchtenden Karussells. Zuhause habe er ein eigenes Zimmer nur für die Modelle, denn „die Arbeit daran ist ein super Ausgleich zu meinem Berufsalltag als Altenpfleger“, sagte Bülke.

Aus Rost wird Kunst

Auch Gerd Otto liebt die Detailarbeit im Modellbau. Der 52-Jährige belädt die Miniatur-Güterzüge zum Beispiel mit einer Kabelladung oder rostigem Schrott. Schon als Kind faszinierten ihn die Güterzüge mit echtem Rauch und anderen Effekten, erzählte er. Mit acht Jahren habe er seine erste Eisenbahn in der Hand gehalten. Als Industriebauer kam er dann bei der Stahlherstellung zum Schrott. Schnell verpasste man ihm den Namen „Schrott-Otto“. Darüber kann er nur lachen, denn die kreative Arbeit mit Stahl mache ihm viel Spaß. „Ich liebe es, Alltagsprodukte umzufunktionieren, und sehe in jedem Material ein gewissen Potenzial.“ Besonders die Kunst, etwas aus Rost zu erstellen, ließe sein Modellbauherz höher schlagen. „Ich könnte auch Dörfer bauen, aber meine Leidenschaft ist die Industrie“, so Otto.

Um das schöne Beiwerk der Eisenbahnanlagen kümmert sich Herbert Krämer. Er verkaufte am Wochenende Bäume, Büsche, Moos, Wiesen, Äcker und ähnliches, mit denen ganze Landschaften geschaffen werden können. „Das wertet jede Anlage optisch auf“, erläuterte der Euskirchener.

Einen echten Glückstreffer erzielte Klaus Waterholter bei seinem Besuch der Ausstellung. Er konnte für den Bonner Modelleisenbahnclub bei einem Händler einen Bahnsteig ergattern. „So etwas ist gar nicht leicht zu finden, und dieser hier passt perfekt zu unserer Bahn, die wir gerade aufbauen. Er müsste mindestens 50 Jahre alt sein“, schwärmte Waterholter. Denn die Bonner Modellbauer schaffen gerade eine Anlage mit einer „alten nostalgischen Märklin-Eisenbahn aus den 50er Jahren“. Für ihn sei es das Schönste, dass man im Modellbau so viele Möglichkeiten habe, das Original detailgetreu verkleinert nachzubauen.

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