Wohnen im Linksrheinischen Wohnraum Vorgebirge ist eine teure Angelegenheit

Alfter/Bornheim · In Alfter und Bornheim kostet Bauland kreisweit mit am meisten. Seit dem Jahr 2000 sind die Preise um fast 70 Prozent gestiegen. Kommunen in der Nähe von Bonn sind besonders gefragt.

 Im Vorgebirge ist das Wohnen weiterhin beliebt. Das Drohnenfoto zeigt im Vordergrund die Breniger Pfarrkirche.

Im Vorgebirge ist das Wohnen weiterhin beliebt. Das Drohnenfoto zeigt im Vordergrund die Breniger Pfarrkirche.

Foto: Axel Vogel

Bauland ist im Vorgebirge teuer. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in Troisdorf hervor. Auf 111 Seiten hat sich das Gremium mit dem Immobilien- und Grundstücksmarkt im vergangenen Jahr befasst. Basis sind die erfassten Kaufverträge. Die Gutachter haben unter anderem ermittelt, dass Grundstückskäufer in Alfter und Bornheim kreisweit mit am meisten bezahlen müssen. Die Experten sprechen von gebietstypischen Bodenrichtwerten, also dem durchschnittlichen Preis.

Demnach lag 2018 der Quadratmeterpreis für Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser in Alfter bei 420 Euro (gute Lage), beziehungsweise 380 Euro (mittlere Lage) und 240 Euro (einfache Lage). In Bornheim kostete der Quadratmeter 400 Euro (gute Lage), 340 Euro (mittlere Lage) und 225 Euro (einfache Lage). Am teuersten ist die gute Lage in Bad Honnef mit 470 Euro pro Quadratmeter. Die einfache Lage in Windeck ist schon für 36 Euro pro Quadratmeter zu haben.

Eine weitere Tabelle zeigt, wie sich die Baulandpreise entwickelt haben. Seit dem Jahr 2000 ist der Quadratmeterpreis für Wohnbaugrundstücke für Alfter um 67 Prozent gestiegen, für Bornheim gar um 69 Prozent. Besonders stark angezogen haben die Bodenpreise von 2017 auf 2018. So lag 2017 die Preissteigerung vom Ausgangswert im Jahr 2000 in Alfter noch bei 33 Prozent, in Bornheim bei 31 Prozent. Allgemein sind laut Ausschuss die Preise für baureifes, also unbebautes Land für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke um 16,8 Prozent von 2017 auf 2018 gestiegen.

Kreisweit hat der Gutachterausschuss für das vergangene Jahr 6860 Vertragsabschlüsse registriert, bei denen 7156 Objekte den Besitzer wechselten. 2017 waren es 6517 Abschlüsse über 6755 Objekte. Im vergangenen Jahr wurden dem Gutachten nach in Alfter freistehende Einfamilienhäuser für durchschnittlich 348 000 Euro (2017: 403 000 Euro) verkauft. In Bornheim lag der mittlere Preis bei 389 000 Euro (2017: 330 000 Euro). Kreisweit betrug der Preis im Schnitt 310 000 Euro. 2017 hatte er noch bei 292 000 Euro gelegen. Reihenendhäuser und Doppelhaushälften kosteten 2018 in Alfter durchschnittlich 281 000 Euro. 2017 waren es noch 297 000 Euro. In Bornheim blieb der Durchschnittspreis bei 302 000 Euro. Kreisweit lagt der mittlere Kaufpreis bei 298 000 Euro (2017: 291 000 Euro). Reihenmittelhäuser kosteten in Alfter wiederum im Schnitt 250 000 Euro (2017: 238 000 Euro), in Bornheim 260 000 Euro (2017: 277 000 Euro). Kreisweiter Schnitt: 271 000 Euro (2017: 259 000 Euro).

Für Zweifamilienhäuser musste man im vergangenen Jahr in Alfter durchschnittlich 285 000 Euro bezahlen (2017: 339 000 Euro) und in Bornheim 296 000 Euro (2017: 277 000 Euro). Im Kreis betrug der Durchschnittswert 305 000 Euro (2017: 258 000 Euro).

Martin Kütt, Abteilungsleiter beim Amt für Katasterwesen und Geoinformation des Rhein-Sieg-Kreises, sieht im Grundstücksmarktbericht vor allem die wachsende Beliebtheit des Kreises als Wohngebiet bestätigt. „Der Rhein-Sieg-Kreis ist sehr attraktiv und die Attraktivität wird auch noch weiter steigen“, sagt er. Eine vermutete Trendwende sei noch nicht eingetreten. Ganz im Gegenteil: Beim Geldumsatz wurde laut Kütt ein neuer Rekord erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichne man eine Steigerung von 23 Prozent. Mit den jährlichen Steigerungen des Geldumsatzes in den Vorjahren sei das nicht zu vergleichen. Kütt vermutet zwei Gründe: „Der Rhein-Sieg-Kreis ist eine Wachstumsregion. Die Leute weichen aus den Städten immer weiter aus, und das schwappt über in den Kreis.“ Zudem könnten auch die niedrige Zinspolitik und die Möglichkeit der günstigen Kredite für mehr Käufe sorgen.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Kommunen in Rheinlage und nah an Bonn. Dazu gehört auch das Vorgebirge. „Alfter und Bornheim sind schon ziemlich attraktiv. Vor allem, weil sie zwischen Bonn und Köln gelegen sind“, so Kütt. Eine Rolle spiele auch die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Während in den Städten und Gemeinden am Rhein die zentrale Lage lockt, stiegen im ländlichen Raum die Zahlen der verkauften unbebauten Grundstücke. Hier liegt der ländliche vor dem städtischen Bereich. „Die Kommunen versuchen immer mal wieder, Bauland zu schaffen. Zum Beispiel in Sankt Augustin. Aber irgendwann stößt man auch an gewisse Kapazitätsgrenzen“, sagte Kütt. Aus seiner Sicht ist die Trendwende nur eine Frage der Zeit.

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