Tag der offenen Tür Widdiger Angelverein feiert 70-jähriges Bestehen

BORNHEIM/Alfter · Der Verein „Früh Auf Widdig“ wird 70 Jahre alt und stellt sich am Sonntag bei einem Tag der offenen Tür vor. Sein 18.000 Quadratmeter großes Gelände mit Weiher liegt zwischen der Alanus Hochschule und der Weberstraße in Alfter.

 Eingeschworene Truppe (v.l.): Hans-Peter Assemacher, Vereinschef Werner Rüffer, Werner Deres und Ludwig Schmitz.

Eingeschworene Truppe (v.l.): Hans-Peter Assemacher, Vereinschef Werner Rüffer, Werner Deres und Ludwig Schmitz.

Foto: Matthias Kehrein

Versteckt und nur etwas für Kenner: Umgeben von Bäumen und Schilfgras liegt der Weiher zwischen der Alanus Hochschule und der Weberstraße in Alfter ausgesprochen idyllisch. Auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Gewässer befindet sich eine kleine Insel mit einer blau-weißen Deko-Mühle, am Uferrand schaukelt ein kleines Paddelboot. Dort ist seit 2005 der Angelsportverein (ASV) „Früh Auf Widdig“ 1948 zu Hause. Den Weiher haben die 25 Mitglieder als Vereinsgelände gemietet. Gemeinsam pflegen sie das 18.000 Quadratmeter große Areal und „entmüllen“ auch das Gewässer.

„Da haben wir sogar schon eine alte Stoßstange und ein altes Mofa gefunden“, sagt der Vorsitzende Werner Rüffer. Jedes Mitglied kümmert sich regelmäßig um die Reinhaltung. „Dafür brauchen wir dann auch das Boot“, erklärt Ludwig Schmitz, der mit seinen Angelfreunden in dieser Woche noch einmal das Areal in puncto Sauberkeit inspiziert hat. Denn der ASV will am kommenden Sonntag, 26. August, ab 11 Uhr beim Tag der offenen Tür ganz besonders glänzen, schließlich feiert er mit seinen 70 Jahren einen runden Geburtstag.

Dabei findet sich der Gründungsort im Vereinsnamen „Früh Auf Widdig“ wieder. So war es im Widdiger Lokal Kaebe, den heutigen Rheinterrassen, wo 1948 um die zehn Sportangler zusammenkamen, um gemeinsam etwas Neues anzupacken. Denn den damals Versammelten war der Zugang zum Rheinufer zu beschwerlich geworden. Stattdessen wollten sie sich auf andere Gewässer verlegen und wurden zunächst in Urfeld und später im Industriegebiet Wesseling fündig. Als es dann einen Streit mit dem dort ebenfalls ansässigen zweiten Angelverein gab, stiegen die Widdiger im Jahr 2000 aus dem Vertrag aus.

Geburtsstunde im Lokal Kaebe

Heimisch wurden sie daraufhin in Alfter. Der Weiher – in den 40er Jahren wurde hier Kies abgebaut – gehört zum Gelände der Alanus Hochschule. Seit der Gründung der Hochschulstiftung ist diese auch die Verpächterin des Gewässers. Die Verbindung zwischen Weiher und Hochschule ist eng, nicht zuletzt deshalb, weil der Campus II sein überschüssiges Kühlwasser aus der Kühlanlage direkt ins Gewässer einleitet. „Außerdem haben wir unterirdische Quellen, die den Weiher bestücken“, sagt Mitglied Werner Deres.

Die Nähe zum Rhein hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gewässertiefe in der Weberstraße. „Hat der Rhein Hochwasser, haben wir Niedrigwasser und umgekehrt“, so Deres, der dies in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet hat. Er liebt das Beschauliche des Sports. Stundenlang wartet er am Ufer auf den Anbiss eines Karpfens, Hechtes oder einer Barbe. Manchmal beißt auch eine Brasse an. Jedes Mitglied hat bis zu 20 Ruten und mehr in seinem Schrank stehen. Denn jeder Fisch benötigt wegen des unterschiedlichen Gewichts eine andere. Manchmal werden die Fänge zu einem Höhepunkt des Tages. Wie 2017, als Mark Pollun einen 15 Kilogramm schweren Karpfen aus dem Weiher holte.

„Das Wasser des Weihers ist ausgesprochen gut und hat Trinkqualität. Ein Indiz dafür sind die vielen Libellen, die sich hier aufhalten“, freut sich Ludwig Schmitz. Der 68-Jährige ist erst seit 2010 im Verein. Da hat er Glück gehabt, denn nicht jeder, der möchte, kann Mitglied werden. Schmitz: „Das Interesse ist da. Jedes Jahr machen 80 bis 100 Leute beim Rhein-Sieg-Kreis die Fischereiprüfung. Aber bei der Größe des Gewässers dürfen wir nicht mehr Leute aufnehmen. Manche stehen daher auf der Warteliste.“

Zumindest einen Blick auf den Weiher können Interessierte am Tag der offenen Tür werfen. Dann können Kinder unter Anleitung ihre ersten Fische aus dem Wasser holen. Und mancher der Besucher wird sich erinnern, dass er früher dort schwimmen war.

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