Hardtbachpaten in Alfter Unterlagen der Hardtbachpaten archiviert

Alfter · Im Alfterer Rathaus in Oedekoven ist der Aktenbestand der Naturschutzgruppe ab sofort aufgearbeitet einsehbar. Kurz vor dem Tag ihres 30-jährigen Bestehens macht sich die Initiative Gedanken um die Zukunft.

 Eugen Deubel von den Bachpaten Hardtbach in ebendiesem im Bereich Schoental in Alfter.

Eugen Deubel von den Bachpaten Hardtbach in ebendiesem im Bereich Schoental in Alfter.

Foto: Volker Lannert

Das Engagement der Hardtbachpaten ist nun tief im Gedächtnis der Gemeinde Alfter verankert. In monatelanger Arbeit haben Gemeindearchivar Christian Lonnemann und Heinz-Dieter Flamme den Akten- und Bilderbestand der Umweltschutzgruppe für das Archiv der Gemeinde aufgearbeitet. Dort haben die 205 Einzelakten und 985 Fotos jetzt einen festen Platz. Auch stehen sie Interessierten für Forschungsarbeiten zur Verfügung.

Seit 1986 setzen sich die Hardtbachpaten für den Schutz des im Kottenforst entspringenden Bachs ein. Sie sorgen dafür, dass der Wasserlauf nicht zu einer Müllkippe verkommt. Nach dem Tod von Eugen Deubel – dem Mitgründer, Sprecher und Motor der Hardtbachpaten – Ende Januar 2011 hatte Lonnemann dessen Unterlagen übernommen.

„Im August 2013 haben wir uns im Hause Deubel getroffen, um den Aktenbestand zu sichten“, berichtete der Gemeindearchivar am Dienstag bei einem Gespräch im Alfterer Rathaus in Oedekoven. Er sei schon ein wenig gespannt gewesen, was ihn da genau erwarte. Schließlich wisse man nie, in welchem Zustand solche Unterlagen seien, verriet er, fügte aber umgehend hinzu: „Ich habe einen wohl gepflegten Aktenbestand vorgefunden.“

Anfang 2014 begannen Lonnemann und Flamme mit der Arbeit an den Akten. Alle Unterlagen wurden gelesen und in Kurzform zusammengefasst, dann wurden sie in einer Datenbank verzeichnet und schließlich konserviert. Nun sind die Akten sicher in Kartons verstaut.

Wie Lonnemann erläuterte, seien die Kartons aus speziellem säurearmen Papier und vollkommen lichtdicht. In Aktenordnern könne man die Unterlagen nicht aufbewahren, führte er aus. Schließlich könne das Metall der Ordner rosten. Auch Tackernadeln und Büroklammern mussten daher entfernt werden. Lonnemann: „Die Büroklammer ist der Feind des Archivars.“

Im Archiv zu finden sind die Akten unter „Bestand S 1“. Wie Lonnemann erklärte, bedeute das, dass es sich um die erste externe Sammlung handle, die für das Archiv aufgearbeitet worden sei. In den Kartons liegen die Unterlagen übrigens nicht chronologisch, sondern nach Themengebieten sortiert. Darunter fallen Bereiche wie beispielsweise „Pflanz- und Renaturierungsaktionen“, „Begehungen“ oder „Bürgeranträge/Einsprüche/Widersprüche“. Das geht auch aus dem Findebuch zum Bestand hervor.

Neben der Recherche in der elektronischen Datenbank können Interessierte in dem Buch sichten, was alles in den Akten zu finden ist. Einige Exemplare des Findebuches überreichte Bürgermeister Rolf Schumacher gestern an die Hardtbachpaten. Viele Dinge, die Deubel angestoßen habe, liefen jetzt, befand er. Die Akten der Hardtbachpaten seien im Archiv gut aufgehoben. „Die Arbeit an dem Buch hat unwahrscheinlich viel Spaß gemacht“, bekundete wiederum Flamme. Er sei im November 2011 nach Alfter gezogen und habe durch die Arbeit mit den Akten viel über die Gemeinde erfahren.

Für die Hardtbachpaten dankte Heinz Kusch Lonnemann und Flamme für die geleistete Archivarbeit. Es sei erfreulich, dass der Hardtbach mittlerweile wieder eine recht ansehnliche Wasserqualität habe, sagte er weiter. Zugleich fand er deutliche Worte mit Blick auf so manchen Zeitgenossen ohne Umweltbewusstsein: „Es ist eine bodenlose Frechheit, mit welcher Selbstverständlichkeit der Bach als Ablagefläche genutzt wird.“

Wer die Akten der Hardtbachpaten oder andere Bestände des Alfterer Archivs einsehen will, kann sich an Archivar Christian Lonnemann wenden. Kontakt:02 28/6 48 41 33 oder an archiv@alfter.de. Allerdings wird Lonnemann, der auch das Bornheimer Archiv betreut, das Rheinland Ende Mai aus beruflichen Gründen verlassen. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.

Neuer Koordinator gesucht

„In wenigen Wochen können die Hardtbachpaten ihr 30-jähriges Bestehen feiern“, sagte Heinz Kusch am Dienstag bei einem Gespräch im Rathaus in Oedekoven. „Und sie leben noch“, fügte er hinzu. Allerdings sei durch den Tod Eugen Deubels ein wenig der Schwung abhandengekommen.

Deubel war Ende Januar 2011 im Alter von 73 Jahren verstorben. Er gehörte zu den Mitgründern der Hardtbachpaten im Jahr 1986. Zugleich war Deubel auch die treibende Kraft hinter dem Engagement zum Schutz des Baches, der im Kottenforst entspringt und bei Graurheindorf in den Rhein fließt.

Mit 16 Kilometern ist der Hardtbach der längste Bach Alfters und Bonns. Noch immer gibt es Menschen, die sich in Alfter um die Pflege des Wasserlaufs kümmern. So zum Beispiel einige Familien um Uwe Schöpe.

Zweimal im Jahr reinigen sie den Teil des Hardtbachs an der Grenze zu Lessenich-Meßdorf. „Es macht Freude und bringt der Natur unglaublich viel“, sagte Schöpe. Zugleich wünschen sich Schöpe und Kusch, dass sich weitere Menschen um den Bach bemühen würden. Die Gemeinschaft der Hardtbachpaten existiere noch, betonte Kusch. Es fehle aber ein Koordinator.

Wer sich bei den Hardtbachpaten engagieren möchte, kann sich nach Angaben von Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher an Franziska Parthen bei der Gemeindeverwaltung wenden: 02 28/6 48 41 77 oder E-Mail an franziska.parthen@alfter.de.

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