Bauprojekt in Alfter Styropormodelle sollen Bauprojekte verdeutlichen

Alfter-Oedekoven · Campus Oedekoven: Politiker kritisieren die Größe des geplanten Schulgebäudes. Planer müssen nacharbeiten. Entwürfe für Schulbau, Kindergarten und Turnhalle kommen erneut auf den Prüfstand.

 An dem Hang am Rande des Oedekovener Gewerbegebiets soll das Gesamtschulgebäude entstehen – in unmittelbarer Nachbarschaft zu den vorhandenen Wohnhäusern.

An dem Hang am Rande des Oedekovener Gewerbegebiets soll das Gesamtschulgebäude entstehen – in unmittelbarer Nachbarschaft zu den vorhandenen Wohnhäusern.

Foto: Axel Vogel

Das Bauprojekt für eine Gesamtschule, eine Kita und eine Turnhalle der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB) am Rand des Oedekovener Gewerbegebiets ist ins Stocken geraten. Eigentlich war in der Sitzung des Alfterer Ausschusses für Gemeindeentwicklung ein Beschluss der Politik vorgesehen, die Öffentlichkeit an den Bauplänen zu beteiligen.

Allerdings stellten die Ausschussmitglieder den Beschluss zur Offenlage zurück. Vielmehr beauftragten sie den Bauherren und die Planer nachzuarbeiten und verschiedene Styropormodelle des Gesamtschulgebäudes für eine kommende Sitzung zu erstellen. Danach wollen die Ausschussmitglieder einen Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit treffen. Nach einem solchen Beschluss können Bürger ihre Stellungnahmen zu den Bauplänen abgeben.

Wie berichtet, hat der Schulcampus, den ein privater Investor für die Freien Christlichen Schulen bauen will, ein Kostenvolumen von 30 Millionen Euro. Hintergrund ist Platzmangel am jetzigen Standort der FCSB am Schöntalweg. Die Grundschule soll dort bleiben, die Gesamtschule eben umziehen. Im Ausschuss diskutierten die Politiker mit den Planern vor allem über das geplante Gebäude für die Gesamtschule, das für rund 850 Schüler ausgelegt sein soll.

Entwurf des Schulgebäudes wurde vorgestellt

Zuvor hatten Architekt Lars Sadowski (Bauunternehmen Goldbeck) und Architekt Helmut Dohle die überarbeiteten Pläne vorgestellt. Man habe das Plangebiet in drei Baufelder A, B und C (siehe Grafik) unterteilt, erläuterte Sadowski. Ursprünglich war vorgesehen, die Gesamtschule auf Baufeld A, die Kita auf B und die Turnhalle auf C unterzubringen. Nach der Betrachtung der Aspekte Lärm, Architektur, Grundstück, Erschließung und Verkehrssicherheit sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass auch die Kita auf dem Baufeld C (nordöstlicher Bereich) errichtet werden solle, so Sadowski weiter. Damit käme sie weg von der Hochspannungsleitung und der Straße.

Architekt Dohle stellte dann unter anderem den Entwurf für das Schulgebäude vor. Dessen Besonderheit ist, dass die Pausenbereiche im Inneren sind. Das war bekanntlich von der Politik mit Blick auf den Lärm für die Nachbarschaft gefordert worden. „Die Schule braucht viel Raum“, sagte Dohle. Auf der Fläche von Baufeld A sei das nicht ganz einfach. Er präsentierte dann ein Gebäude, das zur Straße hin vier Geschosse haben soll und dann in den Hang gestaffelt ist. Dohle selbst räumte ein: „Es ist relativ massiv zum Klostergarten hin. Da muss man sich nichts vormachen.“

Mit dieser Aussage rannte er bei den Ausschussmitgliedern offene Türen ein. An der „Wucht des Schulgebäudes“ könne sie nicht vorbeigucken, meinte Sandra Semrau (Freie Wähler), Oedekovens Ortsvorsteherin Brigitte Schächter (CDU) nannte den Bau massiv. „Ein Ort müsse sein Gesicht behalten“, fügte sie hinzu. „Der Schulbau ist ein Klotz“, befand Wilhelm Windhuis (Grüne). Auch Thomas Klaus (SPD) schloss sich diesem Urteil an. Er konstatierte, dass es nicht einfach sei, die Interessen der Schule und der Anwohner unter einen Hut zu bringen.

Modelle aus Styropor sollen angefertigt werden

„Alle Fraktionen haben mit der Massivität des Gebäudes ein Problem“, sagte Paul Breloh (FDP). Bei einer Offenlage der Pläne werde es massive Einsprüche aus der Bevölkerung geben, prognostizierte er. Seinen Vorschlag, ob es statt einer vierzügigen nicht auch eine dreizügige Schule sein könnte, die dann weniger Platz brauchte, wies die Ausschussvorsitzende Luise Wiechert (CDU) zurück. Ihren Informationen nach braucht eine Schule mindestens vier Züge für eine differenzierte Oberstufe.

Jan Duensing (CDU) wollte wissen, ob man die Schule nicht auf die Baufelder A und B aufteilen könnte. „Das kann man grundsätzlich überlegen“, antwortete Architekt Dohle. Man müsse aber überlegen, ob das mit dem pädagogischen Konzept der Schule passe. Eine Abfuhr erteilte Dohle hingegen dem Vorschlag von Semrau und Klaus, das Schulgebäude auf Baufeld C zu versetzen. Eine viergeschossige Schule sei dort nicht möglich, sagte er. Das gehe nur mit einem fünfgeschossigen Bau – also noch höher. Nicht nur nach dieser Aussage gab es ein Raunen im Zuschauerraum, wo einige Anwohner des geplanten Campus Platz genommen hatten.

Um die festgefahrene Situation zu lösen, regte Wiechert schließlich eine Sitzungsunterbrechung an. In dieser steckten die Ausschussmitglieder und Vertreter der Gemeindeverwaltung die Köpfe zusammen. Danach präsentierte Claudia Gerhardi, Leiterin des Fachbereichs Planen, Entwickeln, Bauen bei der Gemeinde, einen Vorschlag.

Die Planer sollen zwei Modelle aus Styropor anfertigen: eines für das Schulgebäude mit innenliegenden Pausenhöfen, eines mit Pausenhöfen im Außenbereich. Mit diesen Modellen will man sich das Verhältnis des Gebäudes zu den angrenzenden Wohnhäusern verdeutlichen. Im Anschluss soll die Bürgerbeteiligung angestoßen werden.

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