Amtsgericht Bonn Streit um Zirkuszelt - Artistenfamilie muss Geldbuße zahlen

ALFTER/BONN · Eine Schaufel, mehrere Eisenstangen und ein Baseballschläger - diese Gegenstände spielten am Dienstag vor dem Bonner Amtsgericht eine Rolle. Zwei Brüder aus einem Zirkusclan, 28 und 26 Jahre alt, mussten sich in dem Prozess vor der Strafrichterin wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Auf einer Wiese in Alfter war es am 17. Juli 2012 zu einer heftigen Prügelei zwischen den Mitgliedern der Zirkusfamilie und der Familie eines Landwirts, der die Weide gepachtet hatte, gekommen. Auslöser war wohl ein Missverständnis: Offenbar hatte der Eigentümer der Wiese den Zirkusleuten erlaubt, ihr Zelt aufzubauen.

Davon wusste der Pächter allerdings nichts. Als der 51-jährige Landwirt von dem Zeltaufbau hörte, fuhr er mit drei Söhnen und zwei Freunden der Kinder zu dem Platz. Was dann geschah, konnte vor Gericht auch nach der Vernehmung von acht Zeugen aus beiden Lagern nicht eindeutig festgestellt werden.

Während die beiden Angeklagten schwiegen, schoben sich die Zeugen der beiden Familien gegenseitig die Schuld an der Eskalation zu. Von den Angehörigen des Landwirtes, der selbst augrund einer schweren Erkrankung nicht vor Gericht aussagen konnte, hieß es, man habe die Polizei gerufen, da die Zirkusleute die Weide nicht hätten verlassen wollen. Doch es sei ein Lieferwagen angerast gekommen, in dem laut den Zeugen unter anderem die beiden Angeklagten saßen.

Mit Eisenstangen und einem Baseballschläger bewaffnet seien diese aus dem Wagen gesprungen und auf sie losgegangen. Ein 21-jähriger Sohn des Landwirts war bei der Schlägerei vor den Augen seines zwölfjährigen Bruders bewusstlos geschlagen worden. Er erlitt eine Platzwunde und Hämatome. Zudem wurden die Beteiligten durch Tränengas verletzt, das Frauen aus der Zirkusfamilie versprüht hatten. Mehrere Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Von den Mitgliedern der Zirkusfamilie wurde die Situation anders geschildert. Einer Tante der Angeklagten sei mit Schlägen gedroht worden, falls man nicht die Wiese verlasse. Daraufhin habe die 52-Jährige ihre Neffen angerufen. Als diese eintrafen, sei der 51 Jahre alte Landwirt mit einer Schaufel auf einen ihrer Neffen losgegangen. Erst dadurch sei die Prügelei entstanden.

Am Ende wurde das Verfahren gegen die Angeklagten gegen die Zahlung von Geldbußen in Höhe von 600 Euro beziehungsweise 400 Euro vorläufig eingestellt. Der Hauptgrund: Es konnte nicht geklärt werden, wer was gemacht hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort