Kläranlage in Bonn-Duisdorf Stilllegung erst in 25 bis 30 Jahren möglich

ALFTER/BONN · Eine mögliche Schließung der Kläranlage Duisdorf in Bonn-Lessenich, die auch Abwasser aus Alfter aufnimmt, beunruhigt die Kommune derzeit nicht. Zunächst wolle die Stadt Bonn 2015 lediglich eine Studie beauftragen, um anhand der Analysen ihr Abwasserbeseitigungskonzept zu optimieren.

Das erläuterte der Betriebsleiter des Abwasserwerks Alfter, Bernhard Esch, am Dienstagabend auf der Sitzung des Betriebsausschusses anlässlich einer Anfrage der Freien Wähler. Die Stilllegung der seit 1982 gemeinschaftlich genutzten Kläranlage Duisdorf sei darin ein Szenario in ferner Zukunft, das geprüft werde. Für Alfter bestehe deshalb zurzeit kein akuter Handlungsbedarf. "Erst die Ergebnisse der Studie werden zeigen, ob eine Schließung technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist", erläuterte Esch die Überlegungen der Stadt Bonn.

Sie sind den Gemeindewerken Alfter aus Gesprächen mit der Stadt Bonn zwar bereits bekannt, ein erstes internes Informationsschreiben zum Sachverhalt liegt aber erst seit Anfang der Woche vor. Danach käme eine Stilllegung frühestens in 25 bis 30 Jahren in Frage; im Falle einer Schließung würde dann die Kläranlage Salierweg, das größte der vier Bonner Klärwerke, das Abwasser aus Alfter aufnehmen.

Die Ergebnisse der Studie wolle man abwarten, so Esch. Dennoch werde man sich bis dahin bereits Gedanken über Eckpunkte machen, die für die Gemeinde Alfter wichtig seien. Dabei geht es insbesondere um die nutzungsrechtlichen Rahmenbedingungen und investiven Verpflichtungen, falls Alfterer Abwasser dann nur noch von der Kläranlage Salierweg aufgenommen wird. Esch geht davon aus, dass wie bereits in der Vergangenheit einvernehmliche Entscheidungen getroffen werden können. Die Stadt Bonn ist zwar Besitzer der Kläranlage, doch Alfter hat 1999 Nutzungsrechte gemäß seines Nutzungsanteils in Höhe von rund 58 Prozent an der Kläranlage Duisdorf erworben.

Für die Ermittlung eines Stilllegungszeitpunkts spielen unter anderem die getätigten und geplanten Investitionen in Bauwerke und Maschinen sowie ihre Nutzungsdauer und Abschreibung eine Rolle. So laufe die zweite Generation von Maschinen erst 2040 bis 2050 aus. Darauf wies in der Sitzung Peter Möltgen hin, stellvertretender Geschäftsführer des Energieunternehmens Regionalgas Euskirchen.

Es ist mit der kaufmännischen und technischen Betriebsführung des Alfterer Wasserwerks und des Abwasserwerks beauftragt. Möltgen äußerte Verständnis dafür, dass die Stadt Bonn aus Kostenüberlegungen prüfen wolle, ob vier Klärwerke für 300.000 Einwohner noch effizient seien. "Ich denke, dass eine Schließung der Kläranlage Duisdorf nur in Frage kommt, wenn dadurch Kosten eingespart werden", äußerte Möltgen.

In der Gemeinde Alfter fallen jährlich rund 930.000 bis 950.000 Kubikmeter Schmutzwasser an. 61,4 Prozent dieser Menge fließen aus den Ortsteilen Volmershoven, Witterschlick, Oedekoven, Impekoven und Teilen von Gielsdorf zur Kläranlage Duisdorf. 38,6 Prozent fließen hingegen aus Alfter und Gielsdorf zur Kläranlage Salierweg.

2006 hat Alfter auch an dieser Anlage Nutzungsrechte mit einem Ablösebetrag gemäß seines Nutzungsanteils in Höhe von 3,91 Prozent erworben. In beiden Fällen führte das zu Kostenersparnissen und Erstattungen für die Gemeinde Alfter, so dass die Abwassergebühr seit der Jahrtausendwende mehrmals reduziert werden konnte.

Die letzte Senkung erfolgte zum Jahreswechsel 2008/2009. Seitdem blieb die Schmutzwassergebühr bei 3,58 Euro je Kubikmeter stabil und für das Niederschlagswasser bei 0,84 Euro je Kubikmeter. An dieser Gebührenhöhe wird sich auch im Jahr 2015 nichts ändern.

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