Für den guten Zweck Sternsinger in Alfter sammeln 8600 Euro

Alfter · Sie bringen Segen und bitten um Spenden für Hilfsprojekte: Jedes Jahr um den Dreikönigstag ziehen Sternsinger von Haus zu Haus. In Alfter sind neben Kindern auch Erwachsene unterwegs gewesen.

 Pfarrvikar Stefan Lischka segnet die Sternsinger in Alfter und ihre Utensilien wie die Kreide und Segenssprüche.

Pfarrvikar Stefan Lischka segnet die Sternsinger in Alfter und ihre Utensilien wie die Kreide und Segenssprüche.

Foto: Axel Vogel

Ein wenig aufgeregt wirken Tim, Alina, Jannis und Timo schon, als sie am Samstagmorgen im Alfterer Pfarrheim auf ihren Einsatz warten. Denn gemeinsam mit den Kindern, die in diesem Jahr in Sankt Matthäus zur Kommunion gehen, und zahlreichen Messdienern sollen die Acht- und Neunjährigen als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar durch die Straßen von Alfter-Ort ziehen, um den Anwohnern den Segen zu bringen.

Zum 62. Mal sammeln in diesem Jahr rund um den Dreikönigstag am 6. Januar unzählige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bundesweit Geld für Gleichaltrige weltweit. Im Fokus der Aktion des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) steht 2020 der Libanon – verbunden mit dem Wunsch nach Frieden, dort und weltweit.

„Ich wollte unbedingt mitmachen, denn wir sammeln für arme Kinder“, erzählt Tim, dessen große Schwester Joleen vor Jahren ebenfalls als Sternsingerin dabei war. Bis zum Nachmittag – unterbrochen von einer Mittagspause – gehen die Melchiors, Balthasars und Caspars in kleinen Gruppen von Tür zur Tür, um ihren Segensspruch „20*C+M+B+20“ („Christus mansionem benedicat“ also „Christus segne dieses Haus“) mit Kreide anzubringen und um eine kleine Spende zu bitten.

In rund 15 Bereiche hatten die Obermessdiener Robert Rieks und Tobias Scherer den Ort unterteilt; zwei Bezirke waren beim Start noch nicht vergeben. „Die Straßen werden nach dem Mittagessen noch abgelaufen. Die übernehmen dann die Gruppen, die mit ihrem Bezirk schon durch sind“, erzählen die beiden 21 und 20 Jahre alten Organisatoren.

Zum zweiten Mal machten sich auch drei erwachsene Gruppen auf den Weg, um – angeführt von Hildegard Scherer vom Arbeitskreis Liturgie – die Sternsinger zu unterstützen. „Alfter wird immer größer. Als klar wurde, dass die Kinder und Jugendlichen nicht mehr alle Straßen abgehen werden können, kamen wir im Liturgiekreis auf die Idee, auch Erwachsene loszuschicken“, erzählt die 55-Jährige, die unter ihren neun Mitstreitern Spendenausweise, Sammelbüchsen, Kreide und Informationsflyer verteilt.

Sichtlich wohl in ihren Rollen fühlen sich Bärbel Steinkemper, Eva-Maria Montenarh, Christel Zorn, Toni Noll, Michael Gerharz, Birgit Neunzig, Sigrid Süring und die amtierende Schützenkönigin der Sankt-Hubertus-Matthäus-Schützenbruderschaft, Ellen Schneppen. Einige von ihnen kennen das Prozedere vom vergangenen Jahr, für andere ist es eine Premiere. So auch für Montenarh. „Man tut es für einen guten Zweck. Die Kinder haben das Geld dringend nötig“, findet die 79-Jährige. Dem kann Zorn (77) nur zustimmen. „Es war 2019 einfach schön. Ich hatte ursprünglich meine Zweifel, ob die Menschen auch erwachsene Sternsinger akzeptieren. Aber das Feedback war nur positiv“.

Schon von Weitem sind Noll, Neunzig und Scherer in ihren bunten Gewändern in der Weberstraße zu erkennen. Der erste Stopp ist ein Mehrfamilienhaus. Mehrmaliges Klingeln ist erforderlich, denn nicht überall werden Türen geöffnet. „In Häusern mit mehreren Parteien sind Sammlungen immer schwierig. Meistens spenden Leute, die sich dem Ort verbunden fühlen oder sich als Zugezogene integrieren möchten“, erklärt der 67-jährige Noll, der sich als Vertreter des Alfterer Sport Clubs im Ortsausschuss engagiert.

Über den ungewöhnlichen Besuch freuen sich allerdings Juri Fischer und sein Nachbar Yannic Weber. „Mit dieser Tradition bin ich bisher kaum in Berührung gekommen. Ich habe sie allerdings in Troisdorf, wo ich früher gewohnt habe, kennengelernt. Auch dort waren Erwachsene unterwegs“, zeigt sich Weber wenig überrascht von den älteren Sternsingern.

Wolfram Braun kennt die Tradition noch aus seiner Heimatstadt Lörrach. Auch das Spenden hält er für eine gute Sache. „Wir unterstützen vor Weihnachten auch die Tafel und spenden dafür. Deshalb ist es für uns eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, sagt er.

Stolz auf die 70 Kinder und neun Erwachsenen zeigt sich auch Stefan Lischka, der als Pfarrvikar der Pfarreiengemeinschaft Alfter die Sternsinger vor der Aussendung segnet. „Heute habt ihr mit eurem frühen Aufstehen, denn ihr musstet eure warmen Betten verlassen, das erste Opfer gebracht“, sagte er bei der Segnung. Lischka kann mit dem Sammelergebnis zufrieden sein. Rund 8600 Euro und damit mehr als im Jahr 2019 kamen zusammen.

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