Altersgerecht und barrierefrei Senioren und Behinderte Seite an Seite

ALFTER · Kommunalpolitiker diskutieren über Hausgemeinschaften am Alfterer Görresbach.

Stationäre Pflegeplätze in Hausgemeinschaften für Senioren, verschiedene betreute Wohnformen für Menschen mit Behinderung, ein paar Einfamilienhäuser und ein öffentlicher, barrierefreier Park in der Nähe des Görresbachs - das sieht der Entwurf für einen Bebauungsplan in Alfter-Ort vor. Wenn die Planungspolitiker morgen, 11. Dezember, den entsprechenden Aufstellungsbeschluss fassen, wäre dies der formale Startschuss für ein Bebauungsplanverfahren zur Umsetzung des Projektes auf dem 17 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Bahnhofstraße und Auf dem Mühlenbungert getan. Die Diakonie Michaelshoven als Betreiber für die integrativen Wohnanlage und Planer werden die Details des Vorhabens, das den Mangel an stationären Pflegeplätzen in Alfter deutlich reduzieren würde, bei der Sitzung im Oedekovener Rathaus vorstellen.

Die Bauplanung: Für die integrative Wohnanlage sind fünf Häuser mit zwei bis drei Geschossen und Satteldach sowie eine Tiefgarage geplant. In zwei Häusern sollen sechs Wohngemeinschaften für 80 Senioren eingerichtet werden. In den drei kleineren Häusern wird es Wohnformen für erwachsene Menschen mit Behinderung geben: 14 stationäre Wohnplätze, eine ambulante Wohngemeinschaft für vier bis sechs Bewohner und zehn Appartments für betreutes Wohnen. Zwischen zwei dieser Gebäude ist ein Verbindungsbau möglich, der Dienstleistungseinrichtungen für das Wohngebiet wie beispielsweise ein Café oder einen Friseursalon enthalten kann. Darüber hinaus sind im Norden und im Süden des Gebietes zweigeschossige normale Wohngebäude und Einfamilienhäuser vorgesehen, frei stehend, als Doppelhaus und in Reihe. Die Zufahrt erfolgt über eine Stichstraße von der Bahnhofstraße aus.

Die Betreiber: Interessierte Betreiber für die integrative Wohnanlage sind die gemeinnützigen Tochtergesellschaften der Diakonie Michaelshoven mit Sitz in Köln: die "Wohnen und Leben im Alter Michaelshoven gGmbH" und die "Wohnen und Leben mit Behinderung Michaelshoven gGmbH". Der Standort in der Bahnhofstraße mit seiner Nähe zum Ortskern wird von der Diakonie als sehr attraktiv gewertet, weil die Zentrumsnähe bei abnehmender Mobilität wichtig für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist.

Der Investor: Für die erforderlichen Investitionen gibt es positive Signale vom Alfterer Unternehmer Paul Faßbender (80). Über die von ihm und seiner Frau Margret 1995 in Alfter gegründete Faßbender-Stiftung ist er zu Verhandlungen über eine Lösung der Investitionsfragen bereit, gegebenenfalls mit weiteren Partnern. Voraussetzung für sein Engagement ist, dass die Politik das Vorhaben positiv begleitet und Bedenken ausgeräumt sind. "In Alfter gehört so etwas hin", hatte Faßbender seine Motivation erläutert. Der Unternehmer erinnert sich gut daran, wie ihn 1984 die Schließung des Anna-Hauses, ein Alters- und Pflegeheim, bewegt hatte, wo 26 im Ort verwurzelte Senioren betreut wurden.

Die Planer: Ein Team aus Planern hat für den Standort ein Freiraum- und Städtebaukonzept entwickelt. Daran beteiligt sind nicht nur die Fachleute der Diakonie Michaelshoven und planungsverantwortliche Mitarbeiter der Alfterer Gemeindeverwaltung, sondern auch die Planungsbüros Zimmermann aus Köln und Ginster aus Meckenheim sowie der Alfterer Diplom-Ingenieur Erich Martinet, der als Grundstückseigentümer von Beginn an am Planungsprozess beteiligt ist.

Das Freiraumkonzept: Nicht nur zwischen den Gebäuden ist viel Grün geplant, im Süden Richtung Görresbach soll ein öffentlich zugänglicher Park angelegt werden und der komplette bachufernahe Bereich von jeglicher Hochbauplanung freigehalten werden. Die 0,37 Hektar große Fläche soll barrierefrei und altersgerecht gestaltet werden und Verweilplätze und Treffpunkte wie beispielsweise einen Pavillon und einen Bouleplatz enthalten. Das Wegenetz wird an die Kronenstraße angeschlossen, so dass ein Fußweg zum Ortszentrum besteht.

Das Gelände: Das von der Bahnhofstraße zum Görresbach hin stark abfallende Gelände soll so modelliert werden, dass sich zum einen die Gebäudehöhen an die Umgebung anpassen und zum anderen das Gefälle den geltenden Vorschriften von Barrierefreiheit entspricht. Das heißt, dass die Steigung nicht über sechs Prozent hinausgeht. Um das zu erreichen, soll Erdboden aus dem Bereich der geplanten Wohnanlage abgetragen und in Richtung Görresbach wieder aufgeschüttet werden.

Der Hochwasserschutz: Der Görresbach soll durch Niederschlagswasser nicht belastet werden. Zu diesem Zweck werden zum einen die Dächer der Häuser begrünt, damit der Regen dort versickern kann. Zum anderen ist ein Rückstaukanal vorgesehen, aus dem das Niederschlagswasser gedrosselt in den Görresbach geleitet wird. Möglich wäre auch ein offenes Regenrückhaltebecken.

Der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung tagt morgen ab 17 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung zu diesem Tagesordnungspunkt ist öffentlich. Zuvor, ab 16 Uhr, haben die Kommunalpolitiker und interessierte Bürger die Möglichkeit, das Gelände an der Bahnhofstraße zu besichtigen. Der Zugang ist zwischen den Häusern 4 und 8.

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