Vereinsjubiläum Seit 125 Jahren kümmern sich Alfterer um Heimatpflege

Alfter · 1892 wurde er als Verschönerungsverein gegründet, und seitdem ist der Zuspruch zum Heimatverein Alfter ungebrochen. 466 Mitglieder hatte er zu Beginn des Jubiläumsfests am Dienstagabend im Zelt im Jakob-Wahlen-Park, am Ende der Feier waren es schon sieben mehr.

„Ihr feiert das 125-jährige Jubiläum mit Menschen, die sich euren Idealen von Heimat besonders verpflichtet fühlen“, begrüßte Paul Faßbender, der Schirmherr des Heimatvereins Alfter, die etwa 300 Mitglieder und Gäste im Festzelt auf der Wiese des Jakob-Wahlen-Parks. Faßbender erinnerte daran, wie sich die Lebensumstände seit der Gründungszeit des Vereins verändert hätten: „Es gab damals weder Fernsehen noch Flugzeuge oder Handys.“ Um so erstaunlicher sei es, dass sich in der heutigen Zeit 466 Menschen in Alfter dafür entschieden hätten, Mitglied in einem Heimatverein zu sein. Das spreche für die Alfterer, die sich für das Errichten und Pflegen von Erholungsorten zum Nutzen der Dorfgemeinschaft einsetzten.

Georg Melchior, seit fünf Jahren Vorsitzender des Heimatvereins, dankte Faßbender und den evangelischen und katholischen Pfarrern Rafael Fermor und Rainald M. Ollig, die zuvor einen ökumenischen Festgottesdienst in dem Zelt zelebriert hatten. Musikalisch hatte der Chor „Grenzenlos“ unter der Leitung von Monika Claren dazu beigetragen.

Viele aktive Helfer bei den Projekten

Mit der Gunst der Götter sei in der langen Vereinsgeschichte vieles geschaffen und erreicht worden, meinte Melchior. Er freue sich stets darüber, wie die Mitglieder bei einem Aufruf zur Reinigung oder Pflege von Wegen und Anlagen immer wieder „Gewehr bei Fuß“ stünden. Trotzdem sei es wichtig, weiterhin neue Mitglieder zu werben, weil nur durch deren Beiträge sowie durch Spenden die anstehenden Projekte zu bewältigen seien.

So benötigt der Verein etwa 20.000 Euro zur Sanierung des Teiches im Jakob-Wahlen-Park. Vielleicht fände sich sogar ein großer Sponsor dafür, hoffte Melchior, „der nicht weiß, was er mit seinem keine Zinsen mehr bringenden Geld Gutes tun könnte“. Der Vorsitzende betonte, dass sein Verein alle Gelder ausschließlich für gemeinnützige Zwecke einsetze und keine Feste damit feiere.

Aussicht bis zum Kölner Dom

1892 fing alles bei einem Spargelessen an: Heimatliebende Alfterer beschlossen an einem Sonntag im Juni, einen Verschönerungsverein zu gründen, um damit das Dorfleben zu fördern und zu festigen. In der von Melchior verfassten Chronik des Heimatvereins ist nachzulesen, dass die Gemeinschaft bereits ein Jahr nach ihrer Gründung mit dem „Worbelenberg“ in der Nähe des heutigen Hochbehälters des Alfterer Wasserwerks seinen ersten Grundbesitz erwarb. An klaren Tagen konnte man von dort den Kölner Dom sehen, was schnell zu der Bezeichnung „Domplatz“ führte.

In den folgenden Jahren legte der Verein Wanderwege an oder bat auch mal den Bürgermeister, sich um Gebäude in schlechtem Zustand zu kümmern. 1928 erwarb der Verein eine 66 Quadratmeter große Parzelle auf dem Böhling und stellte dort eine Bank auf. Damit war der Grundstein für den zweiten Schöne-Aussicht-Platz in Alfter gelegt.

Dann kamen der Erste und der Zweite Weltkrieg. Der Verein kümmerte sich 1914 um die Familien „der ins Feld gerückten Krieger“. 1939 führte das Elend des Krieges auch zum vorläufigen Aus für den Verein, dessen Aktivitäten bis 1951 unterbrochen blieben. Das Wiederaufleben war verbunden mit der Namensänderung vom Verschönerungs- zum Heimatverein, um den Gedanken der Heimatpflege deutlicher werden zu lassen.

Park mit Spielplatz und Grillhütte

1975 konnte die fertiggestellte Walderholungsstätte im Hirnsberg eröffnet werden. Der Park mit Spielplatz und Grillhütte trägt seit 1982 den Namen des langjährigen Vereinsvorsitzenden Jakob Wahlen (1966 bis 1981). Neben der Ausstattung dieses Geländes hat der Heimatverein bis heute zahlreiche Wegekreuze und 66 Ruhebänke in Alfter aufgestellt.

Georg Melchior hatte seine Festrede zum Jubiläum noch nicht ganz beendet, da hatten schon vier Festgäste ihren Beitritt zum Verein angekündigt. Im Laufe des Abends gab es insgesamt sieben Beitritte. Offenbar muss sich Alfter um die Entwicklung des Heimatvereins keine Sorgen machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort