Geschichtlicher Rundgang Schon Römer und Kelten prägten den Ort

Alfter · Luise Wiechert nimmt 30 Gäste mit auf einen Rundgang durch die Alfterer Geschichte.

 Vizebürgermeisterin Luise Wiechert (l.) nimmt Interessierte zu einem historischen Stadtrundgang. Los geht es am Kriegerdenkmal am Hertersplatz

Vizebürgermeisterin Luise Wiechert (l.) nimmt Interessierte zu einem historischen Stadtrundgang. Los geht es am Kriegerdenkmal am Hertersplatz

Foto: Axel Vogel

Zu einem zweieinhalbstündigen Rundgang durch die Gassen und Straßen Alfters hatte der Förderverein „Haus der Alfterer Geschichte“ eingeladen. 30 geschichtsinteressierte Vorgebirgler – die meisten davon gebürtig aus Alfter – hatten sich vor der Bücherei am Hertersplatz versammelt.

Sie folgten den Ausführungen über die Alfterer Geschichte von Luise Wiechert, die im Förderverein Schatzmeisterin ist. Die Geschichte Alfters geht zurück in die Zeit der Kelten und der Römer, so Wiechert. Weiter berichtete sie von Gräbern mit Fundstücken aus der Frankenzeit um 500 bis 900 n.Chr.. Während dieser mittelalterlichen Epoche war Alfter ein fränkisches Königsgut.

Der Rundgang startete am Kriegerdenkmal schräg gegenüber der Bücherei. Dieses wurde kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges eingeweiht. In ihren weiteren Ausführungen erläuterte Wiechert, dass die Gedenktafeln für die Opfer des Zweiten Weltkrieges erst in den letzten 20 Jahren hinzugekommen sind.

Bei den Erzählungen über die alte Schule wurden Erinnerungen bei vielen Teilnehmer wach. Ein Alfterer wusste zu berichten, dass Mädchen und Jungen in der alten Schule durch einen Zaun voneinander getrennt waren. In der Folgezeit waren dann die katholischen von den evangelischen Kindern getrennt. Eine Durchmischung der Religionen fand erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Weiter ging es zum alten Grenzstein. Dort erfuhren die Teilnehmer, dass Handwerker an dieser Stelle im 17. und 18. Jahrhundert Ziegel brannten und darin anschließend die Alfterer Kirchenglocken gossen. Wiechert ergänzte: „Als der Bereich „Herrenwingert“ gestaltet wurde, ist der Grenzstein im Jahr 1996 auf das Gelände der evangelischen Kirche verlagert worden. Durch die vielen Proteste der Einwohner ist der Stein aber schnell wieder an seine jetzige Stelle versetzt worden.“ Der Tross setzte seinen Rundgang zur alten Mühle fort. Ihre Geschichte geht bis ins Jahr 1537 zurück. Hinter der Mühle hat es früher den Mühlenweiher gegeben. Dieser wurde jedoch in den 1930er Jahren verfüllt. Durch die Lukasgasse, die Knipsgasse und die Bachstraße ging es weiter bis zum Wasserbroich-Biotop. Dort steht ein altes Pumpenhäuschen. Von diesem aus wurde das Wasser bis Mitte des letzten Jahrhunderts für die Versorgung der Haushalte in einen Hochbehälter oberhalb der Häuser gepumpt. Von dort gelangte es über Rohre mittels Schwerkraft in die darunterliegenden Häuser.

„Neben dem Pumpenhäuschen waren in vielen Häusern noch Brunnen im Einsatz“, erzählte Wiechert. Eine dritte Variante der Wasserversorgung in Alfter war das Eintreiben von Rohren in wasserführende Schichten. Aus ihnen wurde dann das Frischwasser entnommen. Wiechert ergänzte: „Diese Technik war möglich, da das Grundwasser in Alfter sehr hoch liegt, und die Menschen so leicht an das Wasser herankamen.“

Die nächsten Stationen waren das Bingerkreuz, das 1995 aufgestellt wurde und der Görreshof aus dem Jahr 1719. Spontan hatten die jetzigen Eigentümer zu einer Besichtigung des Innenhofes eingeladen. Über einen kleinen Weg ging es weiter zum Friedhof, von wo aus die Gruppe einen freien Blick zum Alfterer Schloss, zur Kirche und weiter bis nach Bonn genoss.

Abschluss war der Besuch des Innenhofes des Alfterer Schlosses, das seit 1445 im Familienbesitz ist. Aktuell steht das Schloss leer. Wiechert hofft, dass hier schnell wieder jemand einzieht: „Denn ein Haus, das nicht bewohnt wird, ist tot!“ Auf dem Weg zum Haus der Alfterer Geschichte machte die Gruppe noch einen kurzen Halt vor der katholischen Pfarrkirche. Wiechert verwies darauf, dass der Kirchturm auf dem Fundament der Villa Rustica steht. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut und erst im 20. Jahrhundert um einen Erweiterungsbau ergänzt.

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