Hunde-Freizeit-Treff in Alfter Schnüffler im Quarzwerk

Alfter-Witterschlick · Meterhohe Kies- und Sandberge bilden eine künstliche Hügellandschaft, dazwischen wuchern Büsche und Bäume. Auf den Wegen der Quarzwerke in Witterschlick reiht sich Pfütze an Pfütze, und wer nicht aufpasst, riskiert nasse Füße.

 Gut gemacht: Golden Retriever Rusty hat die versteckte Person Heidi Fiebig (links) in einem alten Rohr aufgespürt. Dafür gibt es eine Belohnung. FOTO: AXEL VOGEL

Gut gemacht: Golden Retriever Rusty hat die versteckte Person Heidi Fiebig (links) in einem alten Rohr aufgespürt. Dafür gibt es eine Belohnung. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Letzteres störte die Besucher, die sich am Samstag auf dem Gelände an der Schmalen Allee tummelten, überhaupt nicht. Die 16 agilen Vierbeiner interessierten sich ausschließlich für das, was man ihnen unter die Nase hielt – denn statt des üblichen Morgenspaziergangs war „Mantrailing“, sprich Personensuche, angesagt.

Die Alfterer Hundetrainerin Heike Jung hatte erneut einen besonderen Ort für einen „Spezial-Trail“ gesucht, bei dem die Hunde mithilfe einer Geruchsprobe eine versteckte Person auffinden sollen. Beim Betriebsleiter der Quarzwerke, Karl-Heinz Schnug, war sie mit ihrer Anfrage auf offene Ohren gestoßen. „Ich bin sehr dankbar, dass wir das Gelände für unseren Trail nutzen dürfen“, freute sich Jung, die hauptberuflich als Arzthelferin arbeitet und ihr Hobby mit dem „Hunde-Freizeit-Treff“ seit 2007 zum Nebenberuf gemacht hat.

Auch im Möbelhaus waren die Vierbeiner schon

Immer wieder schafft sie mit ungewöhnlichen Orten neue Herausforderungen für ihre „Schnüffler“: So konnten ihre Mensch-Hund-Teams bereits in einem Bornheimer Möbelhaus und auf dem Betriebshof der Stadtwerke Bonn in Dransdorf auf Personensuche gehen. „Das Gelände der Quarzwerke bietet extrem große Herausforderungen“, erklärt Jung. „Nicht nur der ständig wechselnde Untergrund, sondern auch die vielen Ablenkungen durch Arbeiter, Maschinen oder den feinen Staub sind anspruchsvoll.“

Mantrailing-Anfänger waren am Samstag nicht unter den 16 Teams. Doch die Verlockung, die Pfützen und Kieshügel auf dem Gelände zu erkunden, war selbst für geübte Hunde groß. So musste Ines Nippgen mit ihrem temperamentvollen Golden Retriever Rusty zunächst einen Hügel erklimmen, bevor sich der an der langen Leine geführte Hund wieder auf seine eigentliche Aufgabe besann. Zuvor hatte der fünfjährige Rüde an einer Geruchsprobe geschnuppert. Die „Versteckperson“ Heidi Fiebig hatte durch Reiben ihre „Duftmarke“ an einer kleinen Muschel hinterlassen und sich dann in einem großen Betonrohr zwischen den Büschen versteckt.

Nachdem Rusty mit einem festgelegten Ritual in den „Arbeitsmodus“ gebracht wurde, nahm er die Geruchsspur auf – und konnte Heidi Fiebig zuverlässig finden. „Das Mantrailing ist etwas, das uns beiden Spaß macht“, erklärte die Lohmarerin Ines Nippgen. „Man lernt seinen Hund besser kennen und das Tier ist ausgelastet.“

Mit den Befehlen "Naso" und "Avanti" geht es los

Auch die vierjährige Spinone Italiano-Hündin Loba meisterte ihre Aufgabe mit Bravour. Nachdem ihre Besitzerin Karin Drastik sie mit dem Befehlen „Naso“ und „Avanti“ auf die Suche geschickt hatte, fand die Hündin die versteckte Person innerhalb kürzester Zeit und setzte sich vorschriftsmäßig vor sie hin, bevor sie mit einem Leckerli belohnt wurde. „Ich würde gerne professionell in die Personensuche einsteigen, doch dazu fehlt mir die Zeit“, berichtet die Bornheimerin Drastik. „Aber auch als Freizeitbeschäftigung finde ich Mantrailing ideal. Es ist immer wieder faszinierend, was die Tiere leisten.“

Heike Jung betreibt das Mantrailing ausschließlich als Freizeitangebot, arbeitet dabei aber auf hohem Niveau. Zusammen mit Ausbildern von bekannten Rettungsstaffeln bildete sich die Trainerin ständig weiter. „Die offizielle Ausbildung eines Suchhundes dauert drei Jahre, und die Hunde müssen immer wieder Prüfungen ablegen“, weiß sie zu berichten. Ihr selbst geht es bei dem Angebot um artgerechte Freizeitgestaltung zur Festigung der Beziehung zwischen Mensch und Hund. „Mantrailing ist für Hunde jeden Alters und jedes Temperaments geeignet“, ist die Trainerin überzeugt.

Auch weiterhin möchte sie nach außergewöhnlichen Örtlichkeiten Ausschau halten und mit ihren Teams beispielsweise gerne mal im Alfterer Rathaus „herumschnüffeln“. Und wen sollen die Hunde finden? „Den Bürgermeister natürlich!“

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