Kultur in Alfter Schlagzeuger Andy Pilger erzählt aus seinem Leben

Alfter-Witterschlick · In der Reihe „Jazz Portrait“ des Kulturkreises Alfter war der Musiker aus Krefeld in Witterschlick zu Gast. Die Zuschauer erlebten einen kurzweiligen Abend, an den nicht nur munter geplaudert wurde.

 Improvisieren zur Freude des Publikums: (von links) Yassmo', Danh Thai und Andy Pilger.

Improvisieren zur Freude des Publikums: (von links) Yassmo', Danh Thai und Andy Pilger.

Foto: Axel Vogel

Wie gelangt man als Musiker zu einer beeindruckenden Vita? Wie sieht es aus in einer Künstlerseele? Der in Alfter lebende Jazzmusiker Yassmo' alias Christian Ottens spürte in der Reihe „Jazz Portrait“ des Kulturkreises Alfter am vergangenen Samstag im Kulturbahnhof Witterschlick diesen Fragen nach. Sein Gast, der den einfühlsamen Einblick in seine Künstlerseele und sein Künstlerleben erlaubte, war der aus Krefeld stammende Schlagzeuger Andy Pilger.

Im Jahr 1988 feierte in Bochum ein Musical Premiere: Starlight Express. Seit 30 Jahren spielt Pilger zwölf Shows pro Monat. Er sei ja wohl ein „Handlungsreisender in Sachen Musical“, meinte Yassmo'. Schließlich spielte und spielt Pilger zudem bei anderen Musicals wie Evita, West Side Story und Lazarus. Diese Routine sei eine Herausforderung, so Pilger: „Man muss wach bleiben.“ Allerdings ermöglichten diese Engagements ihm andere musikalische Freiheiten. An die sieben bis acht Termine pro Monat widme er seinen Projekten mit improvisierter Musik.

Erster Auftritt mit vier Jahren

Seinen ersten Bühnenauftritt hatte Pilger bereits mit vier Jahren am Glockenspiel; für die damalige Zeit, Ende der 60er Jahre, unglaublich früh. Später spielte er Klavier, wechselte zu Akkordeon – und er scheiterte. Er sei zu faul, zu wenig fokussiert und wohl zu wenig begabt gewesen, berichtete Pilger selbstironisch.

Mit acht Jahren saß er zum ersten Mal am Schlagzeug. Von da an verschwand er nach dem Mittagessen bis zum Abend mit seinem „Instrument in einem Tunnel“. Fürs Üben mussten bis zum ersten eigenen Schlagzeug auch mitunter Waschmitteltrommeln herhalten. Die Eltern beharrten indes auf Notenlernen und Unterricht. An den Musikschulen war in den 70er Jahre jedoch nur eine klassische Ausbildung möglich.

In New York bei den Profis gelernt

Nach dem Abitur ging es nach New York; zu den Musikern, die die Musik spielten, die er lernen wollte. Sechs Wochen übte er mit bekannten Schlagzeugern, die etwa bei Herbie Hancock und Manhattan Transfer spielten. So kämen internationale Namen in die eigene Vita, erzählte Pilger bescheiden.

Allerdings wurde nicht nur erzählt. Pilger gab auch einen ganz unmittelbaren Eindruck seines Könnens. Zusammen mit Yassmo' und dem Saxofonisten Danh Thai aus Aachen ließ er die Musik für sich sprechen – improvisiert natürlich. Das begeisterte Publikum forderte vehement eine Zugabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort