Alanus Hochschule in Alfter Schauspielstudenten werden zu mutigen Rittern

ALFTER · Schwerter klirren, und Ritter werden verwundet: Auf dem Gelände der Alfterer Alanus Hochschule am Johannishof wurde man am Samstag ins Mittelalter zurückversetzt, erlebte Lanzenstechen zu Pferd hautnah und musste sich vor der bösen Hexe Morgana fürchten. Möglich machte es "Prinz Eisenherz".

 Ganz nah dran ist das Publikum bei der Aufführung auf der Wiese hinter der Hochschul-Cafeteria.

Ganz nah dran ist das Publikum bei der Aufführung auf der Wiese hinter der Hochschul-Cafeteria.

Foto: Claudia Brade

Zwölf Schauspielstudierende der Hochschule für Kunst und Gesellschaft wirkten am Samstagabend bei dem Stück mit, das Teil des Freilicht-Fests war. Darunter Dimitrij Breuer, Student im ersten Studienjahr: "Das Stück ist ein Zusatzprojekt, was wir uns neben dem Studium auf die Schultern laden. Aber wir machen das gerne, und es macht sehr viel Spaß." Denn Pflichtbestandteil des Studiums sei das Theaterprojekt nicht, so der 23-Jährige.

Bei einem Stück dieser Art lerne man aber Abläufe und Stunts viel besser kennen, ist Aljoscha Zöller (26) überzeugt. "Ich kann dadurch meine Bühnenkampfkenntnisse sehr gut erweitern, und die Arbeit mit Pferden ist auch total spannend." Kleine Blessuren blieben da aber nicht aus. "Ich habe mir schon die Lippe aufgeschlagen, und einen gebrochenen Finger hatten wir auch schon im Team", sagte Dimitrij Breuer. Drei Stunt-Reiter und ihre Pferde, zwei Diplom-Schauspieler und die Studenten der Alanus gehören zum Ensemble.

Das Stück führen sie größtenteils auf Ritter- und Burgfesten auf. Für das Freilicht-Fest haben sie die Schwertkämpfe und die Lebensgeschichte von Prinz Eisenherz auf die Wiese hinter der Hochschul-Cafeteria verlegt. Das Ganze ins Leben gerufen hat Mike Roth, Dozent für Fechten und Bühnenkampf an der Alanus Hochschule und Inhaber der Firma "actiontec".

Weniger gefährlich aber nicht weniger spannend ging es bei der Commedia dell'arte "Der Geizige" nach Molière im Innenhof des Johannishof zu. Neun Studierende des zweiten Jahres verwickelten sich in Intrigen, beschwindelten sich gegenseitig und versuchten die anderen zu überlisten. Eine rasante Liebeskomödie mit Verwirrspiel, Masken und Akrobatik brachte das Publikum mehrmals laut zum Lachen und machte auch den Studenten sichtlich Spaß. "Eine Commedia ist etwas ganz anderes, das Spiel viel clownesker und größer, als bei anderen Stücken", so Aljoscha Zöller. "Es hat unheimlich Spaß gemacht das Stück zu sehen, vor allem in diesem Rahmen hier im Innenhof. Gespielt wurde ja nicht nur auf der Bühne, sondern teilweise auch zwischen uns im Publikum", sagte Katharina Gote aus Bonn.

Als es anfing zu dämmern, lud Esra Kreder die Gäste noch zu einer besonderen Darbietung ein: Die 24-jährige Schauspielstudentin präsentierte eine Feuershow mit Tanz, Akrobatik und verschiedenen Feuer- und Pyrotechnik-Elementen. Begleitet wurde sie dabei musikalisch von Andreas Coller mit der Handpan, einem handgespielten Blechklanginstrument.

Adelheid Engst aus Frankfurt war mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Enkel bereits zum Action-Theater gekommen und schaute sich auch die Feuershow an. "Ich finde es prima, dass hier an der Hochschule die geistige Ebene mit sinnlicher Dimension verbunden wird", meinte die 66-Jährige, die selbst Regisseurin ist. "Die Atmosphäre am Campus ist hier immer so lebendig."

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